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Alt 17.07.2021, 15:31   #117  
komnenos
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Zitat von komnenos Beitrag anzeigen
Im selben Jahr wie der Abrafaxe-Sammelband (1982) erschienen ja auch die ersten beiden Amerikabände der Digedags erstmals als Softcover-Ausgabe. Deren zweite Auflage erschien 1984, also im selben Jahr wie auch die zweite Auflage des Abrafaxe-Sammelbandes.
Zufall oder gezielter Ausgleich?
Warum stand nicht Mosaik auf dem Buch, hatte das vielleicht etwas mit Hegen zu tun, und war er auch daran beteiligt, dass die Abrafaxe-Sammelbände nicht fortgesetzt wurden?

Inzwischen habe ich im Sammelband 15 nachgelesen, und tatsächlich gibt es dort Antworten. Im folgenden 3 Zitate:

1. ,,Dieses Anliegen (Herausgabe Abrafaxe-Sammelbände) stieß dort (Buchredaktion Verlag Junge Welt) nicht unbedingt auf Gegenliebe, da die Papierkontingente ja wie üblich nicht besonders groß waren und man vielleicht auch eine ungeliebte Konkurrenz fürchtete.''
2. ,,Lothar Dräger sprach sogar von einer Sabotage des ganzen Projektes, denn eigentlich saß die Buchredaktion auf dem gleichen Flur wie die Mosaikredaktion, und es wäre kein Problem gewesen, all diese Missverständnisse aufzuklären.''
3. ,,Aber es bestand wohl kein Interesse bei der Buchredaktion auch die Abrafaxe unter dem so erfolgreichen Namen MOSAIK zu vermarkten.''

Ich hatte zwar vermutet, dass Hegen versucht hat, das Projekt zu blockieren, aber nicht, dass er dabei die Buchredaktion auf seiner Seite hatte.

Tatsächlich blieb es zu DDR-Zeiten bei dem Frankreich-Abenteuer als einzigem Abrafaxe-Sammelband. Gedruckt wurde in DD, wo ja auch das Mosaikheft inzwischen gedruckt wurde. Entsprechend schlug auch hier die 16-Seiten-Regel zu. und so brauchte der Abrafaxe-Band neben den 4 Vorsatz-Seiten noch 4 Nachsatzseiten, um auf 128 Seiten (8x16) zu kommen. Bei den gleichzeitig gedruckten Digedags-SC-Sammelbänden der Amerikaserie mussten durch die Vorsatzseiten in den Heften insgesamt 4 Seiten gekürzt werden, um auf 144 Seiten (9x16) zu kommen.
Trotz 16 Seiten Unterschied kostete der Abrafaxe-Sammelband 6,20M, die Digedags-Bände dagegen nur 5,20M. ??

Nach 3 Bänden (2 davon in doppelter Auflage) war dieser Ausflug der Digedags nach DD beendet. Schlechtes Papier, Kürzung des Inhaltes, geringer Preis und gleichzeitiges Drucken des Abrafaxe-Bandes war wohl auch keine Freude für Hegen.

Bereits ab dem 10.Band der 2. Auflage der Amerikaserie wurden die HC-Bände der Amerikaserie in Plauen gedruckt. Zuvor waren die HC-Bände in Leipzig gedruckt worden. Die dritte komplette HC-Auflage (einzelne Bände hatten inzwischen eine höhere Auflagen-Nr. durch die SC-Drucke in DD) wurde nun von 1982-1990 in Plauen gefertigt. Ab Band 5 wurde in Plauen auch die SC-Ausgabe übernommen, alle ungekürzt, der letzte SC-Band erschien ebenfalls 1990. Parallel wurde auch die englisch-sprachige Ausgabe gedruckt.

Warum im Jahr 1990 noch eine komplette, aber insgesamt gekürzte HC-Auflage in Plauen gedruckt wurde, erschließt sich mir nicht. Vielleicht wollte man nun Hochglanz-Papier sparen.
Die Abrafaxe schafften es jedenfalls nicht in die Plauener Druckerei und auch in DD beschränkte man sich nach 2 Auflagen des Frankreich-Abenteuers auf den Druck der Hefte.

Nachtrag:
1. Beim Wechsel der Druckerei von DD nach Plauen entfiel leider der 4. Band als SC-Auflage, den es so nur in englischer und finnischer Sprache gibt. Vielleicht hatte Plauen einfach nicht genügend Papierkontingent vorgesehen, da ursprünglich nur die HC-Ausgabe geplant war und nun auch noch die Exportauflagen (englisch und finnisch dazu kamen). Tatsächlich sieht dann der 5. Band, den es als einzigen SC-Band auf deutsch, englisch und finnisch gibt, optisch in allen 3 Sprachen sehr ähnlich aus.
2. In der Dresdener Druckerei wurde noch einmal ein Digedags-Sammelband im Jahr 1989 gedruckt. Band 1 erschien im HC-Überformat auf besserem Papier und in mittlerweile 7. Auflage, aber erneut gekürzt. Das Format sollte sich aber nicht durchsetzen und es blieb bei dem einen Band.

Geändert von komnenos (18.07.2021 um 20:27 Uhr)
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