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Alt 29.08.2018, 18:29   #301  
Peter L. Opmann
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Spinne (Williams) 55

Erscheinungstermin: 4/1976

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 54
2) Submariner # 5

Story-Titel:
1) Falle und Fangarme!
2) ohne Titel (Achtung… Tigerhai!)

Original-Storytitel:
1) The Tentacles and the Trap!
2) Watch out for… Tiger Shark”

Zeichnungen:
1) John Romita / Mickey Demeo (= Mike Esposito)
2) John Buscema / Frank Giacoia

Text:
1) Stan Lee
2) Roy Thomas



Der zweite Teil eines Vierteilers, aber noch einmal schreibt Stan Lee eine so schöne Einleitung wie beim letzten Mal. Der erste Teil ist ziemlich unbestimmt ausgegangen: Ock gelingt es nicht, den Vernichter (im Original: „Nullifier“) an sich zu bringen, aber die Spinne schafft es auch nicht, Ock zu fassen. Was jetzt passiert, nämlich daß Ock sich unter dem Tarnmantel der Wohlanständigkeit bei Tante May einquartiert, ist zwar ein Motiv, das in dem Film „Ladykillers“ noch brillanter durchgespielt wurde. Hier schöpft die alte Dame zwar keinen Verdacht und bringt den Bösewicht nicht resolut zur Strecke, aber dafür muß Peter Parker erkennen, daß er plötzlich mit einem seiner ärgsten Feinde unter einem Dach lebt (wobei Ock nicht ahnt, daß er es mit der Spinne zu tun hat).

Ock und Tante May begegnen sich wegen der Vermietung eines Zimmers mit ganz altmodischer Höflichkeit. May meint sich zwar zu erinnern, daß der Wissenschaftler mal mit dem Gesetz in Konflikt war, aber Ock schiebt die Schuld sofort auf die Spinne, die Tante May auch nicht leiden kann. In seinem Zimmer angekommen, schmiedet Ock sofort dunkle Pläne. Peter wird derweil in seiner eigenen Bude, während er an seiner Spinne-Ausrüstung werkelt, erneut beinahe von Harry überrascht; der ist verstimmt, daß Peter immer alles vor ihm abschließt. Beim Daily Bugle will man wissen, wo Doc Ock untergetaucht ist – Peter verspricht, ihn aufzustöbern. Noch ein kleiner Flirt mit Gwen und Mary-Jane, dann steht er dem Mann mit den Tentakeln schon unvermutet gegenüber, der gerade formvollendet mit Tante May Tee trinkt. Peter ist geschockt, kann aber seiner Tante natürlich nicht erklären, warum. Ock droht ihm, sie umzubringen, falls Peter ihr verraten sollte, wer er wirklich ist.

Peter gibt klein bei, kehrt aber bei Anbruch der Dunkelheit als Spinne zum Haus von Tante May zurück. Unvorsichtigerweise warnt die Spinne Ock durch ihr Spinnensignal. Er läßt sich nicht aus dem Haus herauslocken, sondern ruft seine Mannschaft zu Hilfe, die noch aus seiner Zeit als Meisterplaner übrig geblieben ist. Die Spinne hat etwas Mühe, mit den Maskierten fertig zu werden. die alarmierten Nachbarn halten sie jedoch für ebenso gefährlich wie die Gangsterbande. Dann dringt sie ins Haus ein und stürzt sich auf Ock. Unvermeidlich kommt jedoch Tante May dazu und wird ohnmächtig. Ock bricht mit seinen Tentakeln durch die Hauswand und hält dabei irgendeinen Kasten im Arm. Die Spinne ist derweil ziemlich verwirrt, demaskiert sich, um Tante May zu signalisieren: Es ist alles in Ordnung. Aber sie wird nicht wieder wach. Sie ruft den Hausarzt Dr. Bromwell zu Hilfe und legt ihr Kostüm ab. Bromwell will wissen, was den Schock bei der alten Dame bewirkt hat. Peter: „Ich… äh, bin nicht ganz… äh, sicher.“ Seltsam: sieht Bromwell denn keine Kampfspuren – zumindest das riesige Loch in der Wand? Über das Loch ärgert sich Peter freilich, denn er muß es nun für viel Geld beseitigen lassen (was er den Bauarbeitern wohl erzählt?). Jedenfalls will er Ock nun ein für allemal unschädlich machen. Die Vorschau verkündet jedoch: „Unheil trifft die Spinne!“

Abgesehen von den Ungereimtheiten am Ende ist das erneut eine gelungene Story. Daß ein Superschurke in die Privatsphäre des Helden eindringt, ist zumindest zu dieser Zeit ein sehr origineller Plot. Es gibt noch einen anderen Film, der dafür Motive geliefert haben kann: „An einem Tag wie jeder andere“, wo sich eine Bande von ausgebrochenen Sträflingen bei einer Durchschnittsfamilie verschanzt. Aber Ock versteckt sich eher hinter einer Maske der Harmlosigkeit, als daß er Tante May bedroht. Klar wird jedoch: Peters Privatleben ist eine Achillesferse, an der ein gewitzter und skrupelloser Feind ihn treffen kann. Und dann vergrößern sich auch seine Probleme, seine Identität geheim zu halten. Hier werden also einige Probleme für Peter Parker angeschnitten, und es ist noch unklar, wie er sie lösen wird.

Nach „Spinne“ # 46 inseriert Kodak hier noch einmal. Die Anzeige will suggerieren, daß man mit einer Instamatic-Kamera mit Stativ in der Schule punkten kann. Es gibt wieder einen Kleinanzeigen-Markt. Darauf geht die Redaktion im Editorial ein, das seit kurzem zur Monats-Checkliste hinzutritt.
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