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Alt 29.03.2010, 10:09   #952  
michidiers
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Fables Sammelband 6

Finstere Jahreszeiten




Inhalt: Nachdem eine Invasion des „Feindes“ auf Fabletown abgewehrt werden konnte, haben die Fables Zeit, sich den kleinen Dingen des Lebens zu widmen. Wir Leser begleiten ein ganzes Jahr über vier Jahreszeiten in diesem Band die Fables in ihrem unfreiwilligen Exil in New York. Die Fables, das sind die uns bekannten Märchenfiguren, wurden vor vielen Jahrhunderten von einem unbekannten Feind aus ihrer Märchenheimat vertrieben und leben seither unerkannt unter uns.

Die Fables haben Zeit zum Durchatmen bekommen. Ein ganzes Jahr verfolgen wir unsere märchenhaften Freunde in ihrem Wirken. Wobei es nicht immer gerade märchenhaft zugeht. Es werden Kinder geboren, Fables tot aufgefunden, Bürgermeisterwahlen durchgeführt, Posten in der Verwaltung vergeben und verschoben, es wird geliebt, gestritten und getrennt. Fast mag man annehmen, dass man sich inmitten einer TV Serie wie Dallas befindet.

Wenn man das Buch liest, kommt man schnell auf den Gedanken, dass alles ein Abbild unserer Gesellschaft ist. Und das ist es auch. Im Grunde genommen sind die in diesem Band vorliegenden Storys über vier Jahreszeiten ein nettes augenzwinkerndes Abbild unserer Gesellschaft mit allen guten und schlechten Seiten.

Ein weiteres Kapitel dieses Bandes widmet sich Bigby Wolf, der in den Märchen stets die Rolle des bösen Wolfes annimmt. Dabei wird eine Geschichte seines Einsatzes im 2. Weltkrieg für die US Armee beschreiben. Natürlich sind die Deutschen Wehrmachtssoldaten hier die Bösen Buben und Kanonenfutter, die fiese Naziwissenschaftler bei ihren obskuren Experimenten beschützen um den Endsieg für den Führer herbeizuführen. Nicht einmal die obligatorische weibliche, große und blonde Nazischönheit fehlt in dieser Story. Indiana Jones lässt schön grüssen. Das Klischee ist erfüllt, allerdings auf gewohnt gutem Niveau.

Einen etwas schalen Beigeschmack hinterlässt die Story aber doch. Denn Bigby nähert sich in seiner Charakterisierung und Historie immer mehr dem Schlitzer „Wolverine“ aus den Marvelcomics. Da sollte der Autor nach meiner Auffassung etwas gegensteuern, damit nicht eines Tages eine Kopie von Wolvie in der Märchewelt umhermeuchelt.

Alles in allem klappt das Konzept der Fables so noch sehr gut. Bauchschmerzen bekomme ich aber bei dem Gedanken, dass diese Serie nunmehr eventuell als Endlosserie fortgeführt werden soll, was sicher eines kommenden Tages einmal ein Abnutzungseffekt und Qualitätsverlust mit sich bringen könnte. Da ist dann ein rechtzeitiges Abspringen angesagt. Aber bis dahin lasse ich mich noch ein bisschen von Schneewittchen und Co. verzaubern.
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