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Alt 07.11.2017, 14:12   #118  
Servalan
Moderatorin Internationale Comics
 
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Was ist eigentlich dran am Klischee vom verrückten Künstler?
Zu den Namen, die in den Threads "Kunst machen in Filmen und Serien" sowie "Kunst machen in Comics", mit schöner Regelmäßigkeit immer wieder auftauchen, gehören der klassische Exzentriker Salvador Dalí, das verkannte Genie Vincent Van Gogh und die tragische Liebhaberin Frida Kahlo.

Als ich noch studierte, habe ich mich schon gefragt, welche Rolle die Verpackung im Kunstmarkt spielt. Schöne Gemälde und Skulpturen oder andere eindrucksvolle Werke reichen bei weitem nicht aus, um den Durchbruch zu schaffen.
Gut, sie sind notwendig - aber keineswegs hinreichend.

Das Kunstwerk muß entsprechend präsentiert werden, und dazu zählt das Drumherum: Wie verhält sich der Künstler oder die Künstlerin im Betrieb, auf Vernissagen oder Finissagen? Mit welchem kunsttheoretischen Brimborium werden die Werke präsentiert? Hat der Meister sogar eine eigene Theorie, die sich als Slogan nutzen läßt (Beuys: Jeder Mensch ist ein Künstler)?
Sorgt die Biographie für Glamour oder Street Credibility? Und dafür werden Zeugen gebraucht: Freunde und Bekannte, Kuratoren und Galeristen, Prominente aus anderen Schichten der Gesellschaft.

Heute beliebte Kunstformen wie Performance und Happening spielen mit diesem Register und verschieben es um eine Ebene auf die Metaebene. Diese Kunstformen beschränken sich aus meiner Sicht auf das Extra der Verpackung, das in Reinkultur zelebriert wird.

Geändert von Servalan (09.11.2017 um 14:29 Uhr)
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