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Alt 05.07.2019, 19:12   #81  
Peter L. Opmann
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Der mächtige Thor (Williams) 23

Erscheinungstermin: 11/1975

Originalausgabe:
1) Journey into Mystery # 105
2) Silver Surfer # 8

Story-Titel:
1) Die Kobra und Mr. Hyde!
2) ohne Titel (Der Geist schlägt zu!)

Original-Storytitel:
1) The Cobra and Mr. Hyde!
2) Now strikes the Ghost!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Chic Stone
2) John Buscema / Dan Adkins

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee



Die Serie entwickelt sich noch einmal einen Schritt nach vorne. In „Journey into Mystery“ gibt es ab sofort keine Füllstorys mehr. „Thor“ erhält jetzt 18 Seiten. Damit der Magazincharakter erhalten bleibt, kommen fünf Seiten „Tales of Asgard“ hinzu. Lee und Kirby spannen zwei Gegner Thors jüngeren Datums zusammen und gönnen dem Aufeinandertreffen gleich einen Zweiteiler. Allerdings beginnt die Story holprig, und sie leidet nach wie vor darunter, daß Thors Kräfte nicht richtig definiert sind. Eigentlich müßten die Kobra und Mr. Hyde den Helden kaum in Verlegenheit bringen können. Doch wieder einmal geht Thor seines Hammers verlustig und gerät so in eine schwierige Lage. Der Zweiteiler erlaubt jedoch, seiner Beziehung zu Jane Foster wieder etwas mehr Aufmerksamkeit zu widmen.

Die Geschichte beginnt mit einem Treffen der Rächer, das aber recht unmotiviert ist. Es besteht nämlich gerade kein Bedarf, die Welt zu retten, und so trennen sich die Mitglieder. Auf dem Weg zu Don Blakes Praxis begegnet Thor der Kobra, und es kommt zu einem kleinen Scharmützel. Die Kobra muß schließlich fliehen und dringt durchs Fenster in eine Wohnung ein. Sie gehört dem Wissenschaftler Calvin Zabo, der sich gegen den Eindringling wehrt, indem er sich in Mr. Hyde verwandelt. Nach kurzer Zeit bemerken beide, daß sie einen gemeinsamen Feind haben: Thor. Na, was für ein Zufall! Sie beschließen, sich zusammenzutun, um Thor zu besiegen.

Auch Jane Foster hat sich eine Strategie zurechtgelegt: Als Don Blake in der Praxis auftaucht, eröffnet sie ihm, daß sie am Abend tanzen gehen wird – nicht mit ihm natürlich, sondern mit einem anderen Mann. Sie will ihn eifersüchtig machen und ihn zwingen, ihr seine Liebe zu gestehen. Blake reagiert aber betont kühl, denn er darf ihr seine Geheimidentität (wollen wir seine Thor-Existenz mal so nennen) nicht verraten. Er trifft jedoch eine folgenschwere Entscheidung: Er schließt seinen Krückstock ein, um nicht mehr zu Thor werden zu können. Wenn es Thor nicht mehr gibt, steht seiner Liebe zu Jane nichts mehr im Weg.

Mr. Hyde hat inzwischen einen Plan: Er will Thor mit einer Zeitumkehrkamera aufspüren. Zum Schein bricht er in ein Juweliergeschäft ein. Als Thor erwartungsgemäß auftaucht, richtet die Kobra das Gerät auf ihn. Mr. Hyde taucht unter, indem er sich in Zabo zurückverwandelt. Die Zeitumkehr ermöglicht beiden später zu verfolgen, daß Thor aus der Praxis von Don Blake kommt. Die Kobra und Mr. Hyde suchen schnurstracks die Praxis auf, bedrohen Don Blake und Jane Foster und versuchen, durch sie den Aufenthaltsort Thors herauszubekommen.

Blake sieht sich genötigt, doch wieder zu Thor zu werden. Er zeigt Hyde den Stock und macht ihm weis, Thor tauche auf, wenn er ihn aufschlägt. Hyde tut es, und auch so kann sich Blake in Thor verwandeln. Das geht immer mit einem Lichtblitz einher, so daß weder Hyde noch die Kobra noch Jane sehen können, daß er sich verwandelt. Thor ist also die wohl einzige Marvel-Figur, die in aller Öffentlichkeit zum Superhelden werden kann. Thor läßt Don Blake geschickt als Held dastehen: Er habe ihn herbeigerufen. Der Rest dieses ersten Teils ist der Kampf Thors gegen die beiden Übeltäter, der sich auf einer großen Maschinenausstellung abspielt. Die Kobra kommt auf die Idee, Thor seinen Hammer mit einem „atomaren Hydraulikheber“ zu entwinden. Niemand kann den Hammer heben, aber eine Maschine schon. Also muß Thor der Gefahr ins Auge sehen, daß er sich in 60 Sekunden in Blake verwandeln wird. Cliffhanger.

Man sieht, die Geschichte ist recht umständlich. Interessant fand ich lediglich Don Blakes Entscheidung, nicht mehr zu Thor werden zu wollen. Dieses Motiv ist bekannt aus „Amazing Spider-Man“, kommt da aber erst viel später vor – die berühmte Szene, in der Peter Parker sein Kostüm in den Müll wirft. Thor unterscheidet sich von den meisten seiner klassischen Superhelden-Kollegen dadurch, daß er als Don Blake über keinerlei Superkräfte verfügt. So ist es zwar auch bei Bruce Banner/Hulk, aber der hat keine Kontrolle darüber, wann er sich verwandelt. Tony Stark trägt zumindest ständig seinen Brustpanzer. Henry Pym ist zwar anfangs auf seine Vergrößerungs- und Verkleinerungspillen angewiesen, kann aber bald auch ohne sie zum Giganten oder Ameisenmann werden. Geklärt werden muß also in dieser Serie nicht nur, wie stark Thor nun eigentlich ist, sondern auch, wie seine beiden Identitäten miteinander verbunden sind. Zu den Zeichnungen kann ich nur wiederholen: Das Team Jack Kirby/Chic Stone gefällt mir ausnehmend gut, auch wenn es hier grafisch nichts besonders hervorzuheben gibt.

Geändert von Peter L. Opmann (07.07.2019 um 21:17 Uhr)
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