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Alt 26.08.2018, 15:51   #287  
Peter L. Opmann
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Spinne (Williams) 54

Erscheinungstermin: 3/1976

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 53
2) Submariner # 5

Story-Titel:
1) Grüß Gott: Dr. Octopus
2) ohne Titel (Achtung… Tigerhai!)

Original-Storytitel:
1) Enter: Dr. Octopus
2) Watch out for… Tiger Shark”

Zeichnungen:
1) John Romita / Mickey Demeo (= Mike Esposito)
2) John Buscema / Frank Giacoia

Text:
1) Stan Lee
2) Roy Thomas



Ich habe Stan Lee mal in Zusammenhang mit den Fantastischen Vier als Meister der Exposition bezeichnet, Hier, am Beginn des ersten „Spinne“-Vierteilers, wenn ich das richtig sehe, kam mir das wieder in den Sinn. Die Geschichte beginnt ganz allmählich, aber doch ziemlich unterhaltsam. Doc Ock taucht erst auf der siebten Seite erstmals auf, und dann völlig überraschend. In dieser Ausgabe bringt er nicht, wie schon häufig ähnlich gesehen, erst einmal der Spinne eine Niederlage bei, sondern er zieht sich zurück und taucht dann im zweiten Teil auf noch frappierendere Weise wieder auf.

Als in Bayern lebendem Zeitgenossen amüsiert mich schon der Titel: „Grüß Gott…“ Die Spinne hängt gegenüber von Jonah Jamesons Bürofenster in ihrem Netz und mokiert sich über den Daily Bugle, in dem die Ereignisse des vorigen Bandes völlig verdreht werden. So werden also die Folgen lose miteinander verbunden. Jameson fordert sie wütend auf zu verschwinden. Kleines, aber witziges Detail: Die Spinne setzt sich vor eine Turmuhr und wird beim Läuten beinahe von der Mauer gefegt. Sie schwingt über den Uni-Campus, was einen kurzen Schwenk zu Gwen, Harry und Flash erlaubt. Wieder mal nimmt Gwen Peter Parker vor Spott in Schutz. Die Spinne will sich in der Uni-Turnhalle schnell umziehen, wird dabei aber von Prof. Warren ertappt, der freilich angeblich stark kurzsichtig ist. Warren weist Peter sogar darauf hin, daß sein Unterhemd aus der Hose hängt – dabei handelt es sich um einen Zipfel des Spinnenkostüms.

Warren lädt Peter zu einer wissenschaftlichen Vorführung ein. Gwen willigt ebenfalls ein mitzukommen, angeblich aus echtem Interesse. Gezeigt wird dort ein echtes Stan-Lee-Gerät, ein „Vernichter“, Bestandteil einer Abwehrrakete – näher erklärt wird da nichts. Aber Peters Spinnensinn beginnt zu klingeln, und gleich darauf steht ein Mann mit Umhang im Publikum auf und bringt das Gerät an sich. Es ist Doc Ock, und unterm Cape hat er seine Tentakel verborgen. Mich hat immer verblüfft, wie die Stahlarme bei Bedarf auch eng am Körper oder unter etwas weiter Kleidung getragen werden können und niemand etwas von ihnen sieht. Mit den Tentakeln läßt Ock niemanden an sich heran und schützt sich auch gegen Tränengas. Peter hat allerdings die allgemeine Verwirrung genutzt, sich im Nebenraum in die Spinne zu verwandeln und Ock Paroli zu bieten. Schließlich gelingt ihm das, indem er dessen Brille mit Netzflüssigkeit verklebt. Ock läßt hoch oben an der Hauswand den Vernichter fallen, und die Spinne muß von ihm ablassen, um Schaulustige zu schützen, die von dem Metallkasten verletzt werden könnten.

Ock macht sich davon, aber die Spinne hat ihm zuvor einen Spinnenspürer angeklebt. Der Schurke erinnert sich an die letzte Begegnung mit der Spinne in den legendären Ausgaben # 33 und 34. Dabei wird er auf den Spürer aufmerksam, erfaßt, daß die Spinne ihn so verfolgt, und will ihr eine Falle stellen. Gwen ist sehr erleichtert, Peter wiederzusehen. Zusammen gehen sie in die Studentenkneipe „Kaffeebohne“ (die bisher „Silberner Löffel“ hieß). Gwen läßt sich hier bewußt mit Peter sehen. Offenbar ist ihr nach der Wissenschaftsshow klar geworden, daß sie mit ihm zusammen sein möchte. Auch Tante May und ihre Freundin Anna tauchen – merkwürdigerweise – in der Kneipe auf. Die beiden Damen verkünden, daß sie sich einen Untermieter nehmen wollen; eine unauffällige Verbindung zur nächsten Ausgabe.

Doc Ock bereitet derweil eine Falle für die Spinne vor. Er will sie in sein Hauptquartier locken und sie dort durch eine Explosion umbringen. Die Spinne folgt tatsächlich ihrem Signalgeber dorthin, ist aber mißtrauisch, insbesondere, als sie im Hintergrund Doc Ock sieht, der sich aber überhaupt nicht bewegt (Kunststück – es ist eine Attrappe). Aus sicherer Entfernung löst sie die Explosion aus und setzt sich nun von neuem auf Ocks Spur. Im Vorschaubild sehen wir, wie Ock sich bei Tante May nach dem freien Zimmer erkundigt. Eine sehr schöne Geschichte, finde ich. Es bleibt aber abzuwarten, ob der Vierteiler das einlöst, was die Einleitung verspricht. In dem Heft gibt es noch eine Leserbriefseite, die aber bei weitem nicht so kontrovers ausfällt wie die letzte.
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