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Alt 05.03.2020, 14:50   #15  
Peter L. Opmann
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Fantastische Vier # 3



Eine unglückliche Entscheidung der Williams-Redaktion, „Fantastic Four“ # 2 in zwei Abschnitten zu veröffentlichen. Bei dieser Ausgabe merkt man das besonders, da die Geschichte abrupt unterbrochen wird (ohne Hinweis auf eine Fortsetzung). Die Originalstory hat 24 Seiten Umfang. Williams verwendete anfangs relativ viele redaktionelle Seiten und wollte wohl auch die Füllstory des „Dämon“ nicht allzu sehr zerstückeln. Daher kam es vermutlich zur Zweiteilung.

Der Leser ist noch nicht in einer richtigen Superhelden-Welt, sondern eher in der der „Twilight Zone“. Die Skrull sind Außerirdische mit grüner Haut und Spock-Ohren, die Superkräfte nur imitieren können. Wie Fantomas treten sie in der Maske anderer Leute auf und lassen ihr Verhalten seltsam erscheinen (Reed Richards wird zum Saboteur, Sue zur Juwelendiebin und so weiter). Nun ist die US-Armee den FV auf den Fersen. Die Skrull lassen sich jedoch selbst täuschen: Sie halten den echten Johnny Storm für seinen Doppelgänger, nehmen ihn in ihren Unterschlupf mit, und dort kann er seine Teamkollegen alarmieren.

Die Story ist recht grob geschnitzt. Ihr Charme liegt darin, daß die FV noch sehr nahe an einem gewissen Realismus angesiedelt sind. Berühmtheiten sind sie noch nicht – sie sollen eher als „boy/girl next door“ rüberkommen. Sie haben auch noch nicht ihre blauen Kostüme, sondern tragen Alltagskleidung. Später entwickelt sich die Serie immer stärker in Richtung Superhelden. Interessanter ist hier die Grafik. Jack Kirby, der noch keine anderen Serien zu betreuen hat, kann sich mit den einzelnen Panels relativ viel Mühe geben und wird dabei von Inker George Klein (der nicht angegeben ist) gut unterstützt. Sowohl Ding als auch die Fackel haben noch nicht ihre endgültige Form gefunden, was aber nicht stört.

Bemerkenswert finde ich, daß Kirby hier mit ungewöhnlichen Seitenlayouts experimentiert, die er in der Folge nicht mehr verwendet. Erinnert mich ein bißchen an Gil Kane, der damals mit „Green Lantern“ sicher Maßstäbe setzte. Warum Kirby diese Linie nicht weiterverfolgte, darüber kann ich nur spekulieren. Vielleicht steckt nur Zeitmangel dahinter. Wenn man Seiten standardmäßig aufbaut, braucht man sich womöglich nicht so viele Gedanken darüber machen, wie man die Panels anlegen könnte. Jedenfalls hat Kirby nie Dynamik im Layout gebraucht, um seine Zeichnungen dynamisch erscheinen zu lassen.
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