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Alt 07.07.2010, 14:04   #1073  
michidiers
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Marvel Graphic Novel

1985



Inhalt: 1985, Ein kleiner Ort in den USA in unserer Realität. Der heranwachsende Toby hat eine Menge Probleme. Seine Eltern sind geschieden. Seinen Stiefvater findet er einfach zum Kotzen und seine schulischen Leistungen fallen ins bodenlose. Seine einzige Zuflucht sind seine Marvelcomics, denn die Helden seiner Comics lösen auch die kompliziertesten Probleme. Als er eines Tages in einer abgelegenen alten Villa die ihm so bekannten Schurken wie Dr. Doom, Red Skull und Elektro auftauchen, glaubt ihm natürlich keiner. Und dabei hängt das Schicksal unserer Realität an einem seidenen Faden. Ein Schlüssel zur Lösung scheit dabei Tobys leiblicher Vater zu sein, denn der hat in den 60ern dort eine grauenvolle Entdeckung gemacht…

Mark Millar verlegt in dieser gelungenen Graphic Novel des Marvelverlages die Handlung, kurz nach den Ereignissen des Secret War I im Jahre 1985, in unsere eigene Realität auf der Erde. Und dieser Kniff hat zeigt seine Wirkung und ließen mich die kruden Handlungen der sonstigen Marvels der jüngsten Vergangenheit schnell vergessen.

Erzählerisch orientiert Millar sich dabei an Filmen wie z.B. Dawn of the Dead oder Krieg der Welten, nur dass anstelle der Zombies oder Aliens die Schurken des Marveluniversums stehen, die in unserer Welt morden und marodieren. Und das beginnt zunächst alles ganz harmlos mit einem zufällig geschossenen Foto des Geiers auf einem Hausdach und gipfelt in apokalyptischen Ausmaßen. Verknüpft mit diesem Katastrophenszenario ist das Leben des kleinen Toby, dem keiner Glauben schenken mag und der zerrissen und einsam in einer Welt der Erwachsenen seinen Weg finden muss. Die Story um den sich auf der Schwelle zwischen Kindheit und Pubertät befindlichen Toby ist einfühlsam aufgebaut und passend gezeichnet. Es ist die wohl beste Story, die ich seit langer Zeit aus dem Hause Marvel gelesen habe.

Dass die Handlung wieder einmal der normale Kampf Held gegen Schurke ist und somit nicht unbedingt innovativ ist, störte mich nicht, denn auf ausufernde Kämpfe wurde weitgehend verzichtet, so dass sich in dieser Beziehung diese Ausgabe vom Superheldeneinerlei stark abhebt. Im Vordergrund dieser Geschichte stehen eh nicht die Helden oder Schurken, sondern die ganz einfachen Menschen und wie sie solch ein unbegreifliches Ereignis auffassen.

Ich habe übrigens die englische Ausgabe gelesen und musste danach lange suchen, um im Paniniangebot auch die deutsche Ausgabe zu finden, die unter dem Label 100% Marvel schon im Mai 2009 veröffentlicht worden ist. Mich wundert jetzt im Nachhinein, dass ich davon rein gar nichts gelesen/mitbekommen habe. Wenn dies eventuell ein Misserfolg in Deutschland gewesen sein sollte, muss es mich stark wundern, denn diesen hätte dieser nette Band nicht verdient.
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