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Alt 10.07.2009, 16:30   #147  
eck@rt
Moderator Deutsche Comicforschung
 
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Das Problem ergibt sich daraus, dass man in den 50er Jahren über die sogenannte "Dritte Welt" anders geurteilt hat als heute. Die Bezeichnung "Neger" war keineswegs diskriminierend, sondern - während sich Europäer und Amerikaner über den Rest der Welt erhaben fühlten - normal. "Mecki bei den Negerlein", so der Titel eines der Meckibücher, erregte in den 50er Jahren nirgendwo Anstoß (genausowenig wie "Tintin au Congo").

Escher und Petersen bewegten sich in dieser Zeit. Ohne nachzudenken, haben sie die zeitgenössischen Gegebenheiten übernommen. Deswegen gibt es in "Mecki", "Lurchi", "Spirou" und anderen Serien "Wilde", "kleine Negerlein" usw.

Uns stößt das heute auf; wir empfinden es als diskriminierend. Von daher ist der Ansatz des Esslinger Verlags, diese Szenen herauszunehmen, ganz gut zu verstehen. Man kommt damit bei "Mecki" aber nicht sehr weit, ohne den Comic zu zerstückeln. Deswegen finde ich die Entscheidung des Verlags sehr vernünftig, "Diskriminierungen" in künftigen Bänden zu kommentieren, die Seiten aber in der Serie zu belassen.

Übrigens: Die Republik Kongo hat vor nicht allzu langer Zeit Briefmarken mit Motiven aus "Tim im Kongo" herausgegeben.

eckrt
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