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Alt 15.07.2018, 13:43   #236  
Phantom
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Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Spinne (Williams) 39
Das ist wieder eine Ausgabe, die ich nie auf Deutsch gelesen habe, daher kann ich zur Williams-Ausgabe nichts sagen. Bei manchen Gesichtern hat sich Ditko offenbar keine große Mühe gegeben, insgesamt ist das zeichnerisch kein Höhepunkt. Was mich hier wieder wahnsinnig langweilt, sind die Szenen, in denen die Gangster einer nach dem anderen ohne jegliche Waffen in Faustkämpfe mit der Spinne marschieren (und natürlich verlieren). Diese Szenen muss man wohl als Kind gelesen haben, um sie interessant zu finden.

Zitat:
Peter distanziert sich von ihnen, was ihn allerdings in den Verdacht bringt, Parteigänger von Richard Nixon zu sein (1966 war er noch nicht US-Präsident, hatte aber anscheinend schon einen schlechten Ruf)
Hier wird Ditko ja nachgesagt, sein konservatives Weltbild in die Spinne-Story eingebracht zu haben, denn die Szene ist für die weitere Handlung völlig überflüssig. Die Studenten werden als Protestierer um des Protests willen gezeigt (und um eine Ausrede zu haben, nicht in die Vorlesungen zu gehen). Ich oute mich und gestehe, dass ich hier auf Peters (und Ditkos) Seite bin. Als ich damals an die Uni kam, war ich wahnsinnig dankbar, dass mir der Staat eine kostenlose akademische Ausbildung ermöglichte. Zu meiner Zeit gab es noch die Marxistisch-leninistische Hochschulgruppe, die alle Institute mit Flugblättern überschwemmte und zum Kampf gegen das System aufruf, gegen das Prüfungswesen, für Gleichheit zwischen Studierenden und Professoren usw. Ich habe damals nicht kapiert, wo denn das Problem lag; ich wollte nie gegen das System protestieren, ich fand das System gut, ich wollte einfach nur viel von meinen Professoren lernen. Wäre ich wie Peter Parker in eine Protestgruppe geraten, hätte ich wohl ähnlich reagiert wie er.

Aber die Sache mit Richard Nixon muss Hartmut Huff erdacht haben. Im Original ist von Nixon keine Rede, da wird nur Lawrence Welk erwähnt, der damals eine Fernsehshow hatte, die offenbar für junge Leute als verstaubt galt.

Sowohl der Grüne Kobold als auch Mary Jane wurden ja mehrmals von Ditko so gezeichnet, dass ihre Köpfe verdeckt waren. Vom Kobold behauptet Ditko, er hätte ihn von Anfang an als Norman Osborn geplant; dann ist klar, dass es die Spannung erhöht, sein Gesicht zunächst nicht zu zeigen. Aber was hatte Ditko mit Mary Jane vor? Sollten wir nur neugierig darauf sein, wie sie denn aussieht? Oder sollte es auch eine Überraschung sein, d.h. sollte es eine Frauenfigur sein, die schon mal unter anderem Namen vorkam (oder noch hätte vorkommen sollen)? Ich behaupte mal, hübsche Frauen zu zeichnen, war nicht die größte Stärke Ditkos; also wie hätte MJ aus seiner Feder denn ausgesehen?
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