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Alt 15.05.2011, 01:17   #1  
Servalan
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Standard Pure Fruit - Die Interviews

Pure Fruit - Die Interviews Teil 1: Franziska Ludwig, Volker Sponholz und Tim Eckhorst

Franziska Ludwig
Franziska Ludwig (*1976) studiert an der Muthesius Kunsthochschule Kiel. Ihr Debüt im Comicbereich entstand bei einem Kurs, den Markus Huber an der Kunsthochschule gab; abgedruckt ist es in einer Ausgabe des Magazins illusion tart. Ihr Schwerpunkt liegt im Bereich Illustration. Vor kurzem hat sie sich gerade Ulli Lusts Heute ist der letzte Tag vom Rest Deines Lebens gekauft und freut sich schon auf die Lektüre. Darüber hinaus mag sie Comics von Martin tom Dieck, Joann Sfar und Atak.
Ihr 5 Seiten langer Beitrag dreht sich um Scripted Reality-Serien im Fernsehen (Frauentausch, Bauer sucht Frau usw.). Ihr Stil findet sich in der Nähe von Dominique Goblet oder Brecht Evens.
http://ww.franziskaludwig.de

Volker Sponholz
Jahrgang 1966 ist er gut zehn Jahre älter als die anderen Künstler. Er wurde von Tim Eckhorst angesprochen und hätte sich gern mit neuen Werken beteiligt; weil er aber mit anderem beschäftigt war (dazu gleich mehr) und sämtliche Beiträge unveröffentlicht sein sollten, brachte er ältere Werke (Mondsonett ist von 2002) ins Spiel. Als dann ein anderer Beitrag nicht rechtzeitig fertig wurde, sprang er mit weiteren Seiten ein.
Zur Zeit entsteht der erste Band um den blinden Detektiv Peter Lundt, der sich mittlerweile im Hörspielbereich etabliert hat. Geplant ist der Band als Paperback mit 140 Seiten für 10 € bei Carlsen. Als Volker Sponholz das Projekt vor vier Jahren anbot, hieß es dort, Comickrimis wären verbrannte Erde. Die Verantwortlichen des Verlags hatten dort ihre Erfahrungen mit Kunz und Ladykiller von Andreas Dierssen im Hinterkopf, deren Auflagen deutlich hinter den Erwartungen des Verlags zurückblieb. Daß inzwischen Kommissar Fröhlich und Kommissar Eisele ihr Publikum gefunden haben, hat die Vorbehalte aufgelöst.
Die Idee zu Pure Fruit entstand beim letzten Gratis Comic Tag, als er mit Levin Kurio und anderen im Fantasyreich signierte. Peter den Hoet, der Inhaber, wollte schon immer ein Comicmagazin verlegen; unter der künstlerischen Leitung von Tim Eckhorst wurde es dann in die Tat umgesetzt. Den ersten Gratis Comic Tag 2010 erlebten die Kieler Künstler als Erfolg: Durch viel Schweiß kann Levin Kurio von seinen Comics leben, aber der GCT 2010 habe ihm noch einmal einen Schub neuer Bestellungen eingebracht, so daß er durch den Gratiscomic bundesweit oft von Fans entdeckt worden.
Als Volker Reiche in der FAZ seinen Strip Strizz aufgegeben habe, sei eine neue Plattform für deutsche Comics entstanden, so Sponholz.
Mit Gregor Hinz (ebenfalls in Pure Fruit #1) teilt sich Sponholz ein Atelier.
Daß er von Norbert Gansel (SPD), von 1997 bis 2003 erster direkt gewählter Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Kiel, in einem Interview in einem Zusammenhang mit Willy Brandt erwähnt wird, hat Sponholz verblüfft.
http://www.volker-sponholz.de
Hier die erwähnte Passage aus dem gerade erschienenen Interview in den Stadtmagazin KIELerLEBEN:
Zitat:
Zitat von KIELerLEBEN
Der Kieler Zeichner Volker Sponholz widmete Ihnen 1997 die Comic-Figur "Norbert Gans", und Altkanzler Helmut Kohl erwähnte Sie neben Willy Brandt als einzigen SPD-Politiker lobend in seiner Biografie, da sie beide als erste SPD-Politiker die Überlebensfähigkeit der SPD angezweifelt hatten. Welche Ehre ist für Sie die größere?
Sponholz bleibt von mir als Satiriker weiterhin mit Kritik und Lob verschont. Das habe ich, obwohl ich ihn persönlich kenne, nie getan. Außerdem muss man als Politiker Satire ertragen können. Kohls Lob war für mich schon überraschend und schmeichelhaft. Eine Ehre? ... Ich hoffe, es war so gemeint. Brandt hätte drüber geschmunzelt ...
Tim Eckhorst
Tim Eckhorst (*1985) hat durch ein altes, halb zerfleddertes Exemplar eines Batman-Taschenbuchs Geschmack an Comics gefunden, das durch Wiederholungen der alten Fernsehserie aus den 1960ern noch unterstützt wurde. Kunstcomics sind eigentlich weniger sein Fall; ihn reizt das leicht Zugängliche, das keineswegs mit Plattheit gleichgesetzt werden darf. Hauptsächlich beschäftigt er sich mit Illustrationen, Comics von ihm finden sich in den Anthologien von JAZAM!, weitere Seiten plant er für Pure Fruit #2.
Die künstlerische Leitung von Pure Fruit #1 empfand er als unproblematisch, weil er der Umfang und die teilnehmenden Künstler von Anfang an feststanden. Er mußte bloß darauf achten, daß die Deadlines eingehalten wurden (siehe oben).
Die Zeitschrift wurde im Café und Restaurant JuMe im Stadtteil Südfriedhof statt. Trotz seines morbiden Namens ist das in der Nähe des Hauptbahnhofs und der Innenstadt gelegene Viertel eine Art kleines Schanzenviertel oder des Prenzlauer Bergs vor 10 Jahren: Brösels (Werner) Stammkneipe liegt nur einen Katzensprung entfernt; mit dem Prinz Willy in der Lutherstraße (einen Steinwurf weiter) und dem Eiscafé Zebra befinden sich weitere alternative Treffpunkte in der Nähe. Und in der Lutherstraße ist die Atelierdichte ungewöhnlich hoch. - Für das JuMe gestaltete Tim Eckhorst das Logo, einen Flyer, die Karte sowie die untere Fläche des Tresens und eine Wand. Die beiden Inhaberinnen hatten genaue Vorstellungen: Die vierfarbige Wand, in der sich Türen zu den sanitären Anlagen befinden, sollte möglichst unterschiedliche Personen vereinen. Durch eine bunte Mischung aus Frauen und Männern, Hunden und Katzen, Senioren und einem Baby soll ausgedrückt werden, daß im JuMe jeder willkommen ist. Das halbhohe Bild am Tresen zeigt Porträts der Inhaberinnen und ihrer Freundeskreise, die bei der Gestaltung des Restaurants mitgearbeitet haben oder als Tresenmkräfte und Bedienung dabei sind. Eckhorst zeichnete im Original auf A3, das dann auf A0 vergrößert wurde.
http://www.timeckhorst.com

Im Laufe der nächsten Woche: Teil 2 mit Melanie vom JuMe und einem Interview mit Fantasyreich
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