Der Staatsanwalt Staffel 5 Episode 4 (Folge 18) "Fluch der Bilder" (Deutschland 2011, Odeon Film AG für ZDF), Drehbuch: Mike Bäuml, Regie: Michael Kreindl, 58 min, FSK: 12
Die Krimiserie startete 2005 mit einer Staffel aus lediglich zwei Episoden und wurde erst 2007 fortgesetzt. Obwohl die kurzen Staffeln meist aus vier bis sechs Episoden bestehen, selten bis zu acht, liegen inzwischen 69 Folgen in 13 Staffeln vor. Die Serie läuft noch.
Hauptfigur ist Oberstaatsanwalt Bernd Reuther, der lange in Berlin gearbeitet hat und nun in seine alte Heimatstadt Wiesbaden zurückkehrt. Sein Sohn Thomas Reuther ermittelt in der hessischen Landeshauptstadt als Kriminalhauptkommissar. In dieser Folge ist er mit seiner Partnerin, der Kriminalhauptkommissarin Kerstin Klar verheiratet. Eine familiäre Atmosphäre mit sämtlichen Höhen und Tiefen unterfüttert so die einzelnen Fälle.
Die Serie besitzt ein deutliches Faible für Kunst und verbindet auf diese Weise Elemente aus Hunolds alter Rolle als Rechtsanwalt Dr. Franck (siehe oben # 64) mit der persönlichen Biographie des Schauspielers.
Denn Hunold studierte von 1969 bis 1972 an der Hochschule für Künste in Braunschweig Malerei und Bildhauerei. 2003 präsentierte er erstmals eigene Werke in einer Ausstellung. Teilweise versteigert er seine
Holzskulpturen zugunsten des Vereins SOS Kinderdörfer, für den er auch als Botschafter unterwegs ist. Bei Auktionen erzielen seine Werke Preise bis zu 4.000 Euro.
Zitat:
"Das beharrliche, tausendfach reproduzierte Einschlagen der Kupfernägel generiert Schutz. Schutz, der durch das gewählte Material ebenso entsteht wie durch künstlerisches Schaffen."
Michael Heindorff, London
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Sowohl privat wie beruflich finden sich bei Oberstaatsanwalt Reuther Kunstwerke. Das Innere seines Büros wird standesgemäß in den Räumlichkeiten des Landesamts für Denkmalpflege im Schloss Biebrich, der barocken Residenz der Fürsten und späteren Herzöge von Nassau am Rheinufer, inszeniert.
Reiche Kunstsammler, die unter seltsamen Umständen ableben, kommen häufiger vor. Daß sich Oberstaatsanwalt Reuther in der örtlichen Kunstszene auskennt, wird meist en passant durch kleine Szenen in Galerien, auf Ausstellungen oder im Kreis anderer Kunstkenner eingestreut. In dieser Folge steht die Kunst im Mittelpunkt.
Als der leere Wagen des Galeristenehepaares Anke und Heinrich Lippert aus dem Rhein gefischt wird, bildet sich Reuther schnell ein vorläufiges Urteil. Denn der Ast im Fond deutet auf ein Verbrechen hin. Reuther hat in der Galerie, die sich auf englische Romantik, vor allem Graphiken und Aquarelle, spezialisiert hat, vor kurzen eine Constable-Graphik für sein Wohnzimmer gekauft.
Umgehend suchen Vater und Sohn die Räume der Galerie in Wiesbaden auf. Obwohl das Geschäft leergeräumt ist, treffen sie dort den Angestellten Leland von Brühl an, der ihnen von der drohenden Insolvenz erzählt. Weil sämtliche Konten gepfändet sind, liegen die Graphiken und Aquarelle bei dem Hauptgläubiger, der Hausbank.
Dort trifft Thomas Reuther seine ehemalige Klassenkameradin Julia Teerjung wieder - und muß zweimal hinschauen. Aus dem pummligen Mädchen, das auf der Schule böse gemobbt wurde, ist eine ranke, schlanke Femme Fatale geworden.
Die Kunsthistorikerin Teerjung hat sich auf Englische Romantik spezialisiert, die im Auftrag der Bank den Wert der beschlagnahmten Kunstwerke schätzt.
Kurz darauf taucht Anke Lippert am Rheinufer auf - erschossen. Und mit zwei falschen Pässen.
Julia Teerjung teilt Polizei und Staatsanwaltschaft mit, daß es sich bei den Werken der Insolvenzmasse um Fälschungen handelt. Die Lipperts haben die echten Kunstwerke unterderhand verscherbelt und die Bank betrogen.
Die Kunstsachverständige weiht Thomas Reuther in ihr Metier ein. Sie erklärt ihm, daß sich Sammler meist auf eine Periode, ein Genre oder einen Maler spezialisieren. Weil auf einer Online-Datenbank sämtliche Verkäufe der letzten Zeit gespeichert sind, kommen sie durch einen Datenabgleich auf die Spur des Turner-Sammlers Ludwig Kärcher.
Der reiche und gut vernetzte Banker Kärcher protestiert vergeblich, als die Polizei seine Turners abtransportiert. Denn die wurden der Insolvenzmasse entzogen und gelten als Hehlerware, auf die Kärcher keine Ansprüche anmelden kann.
Nach einer Beugehaft gibt Kärcher nach. Er habe die Werke von einem Robert Miksch gekauft, der ihm Flyer eines zeitgenössischen Künstlers aufgedrängt habe. Über Miksch stoßen die Ermittler auf den radikalen, aber erfolglosen Lamoine.
Im Atelier von Lamoine stößt die Polizei auf eine Fälscherwerkstatt. Hinter Miksch und Lamoine kommt Leland von Brühl zum Vorschein, der dem Ehepaar die Pässe gefälscht hat. Während von Brühl verhört wird, meldet sich Heinrich Lippert. Unter Aufsicht läßt sich der Fälscher auf eine Übergabe der Pässe am Rheinufer ein.
Die geht schief. Plötzlich schießt ein Geländewagen aus der Böschung hervor und überfährt von Brühl. Danach ist Heinrich Lippert verschwunden. Thomas Reuther schämt vor Wut und blafft seine Untergebenen an.
Als Blickfänger wird einmal Joseph Mallord William Turners (1775 - 1851) "Falls of the Rhine at Schaffhausen | Der Rheinfall von Schaffhausen" (1841) in Szene gesetzt.