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Alt 12.03.2020, 08:16   #81  
Peter L. Opmann
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Die Fantastischen Vier # 14




Diese Story weist keine gravierenden logischen Brüche auf (abgesehen von der Prämisse, daß Menschen mittels Strahlen oder Sera vergrößert und verkleinert werden können). Aber man kann leicht durchschauen, wie Stan Lee sie zusammengemixt hat, deshalb erscheint sie recht langweilig. Ich wage nicht zu beurteilen, wie sie ein Leser des Jahres 1962 aufgenommen hat.

Zunächst geht es darum, den neuen Helden Ant Man zu präsentieren – das ist wohl eines der ersten Crossover in Marvels Silver Age. Damit war quasi festgelegt, daß es um Schrumpfen und Wachsen gehen mußte. Doctor Doom befand sich zwar schon in einer Mikrowelt (die Ausgabe, in der ihm dies zustieß, war dem Williams-Leser vorenthalten worden, was Remo hier einfach bestreitet), aber Lee mußte sich nun überlegen, wie diese Welt aussehen könnte. In meinen Augen hat er sich an Supermans Mikrowelt Kandor orientiert. Später erfindet er zusammen mit Jack Kirby für die FV einen Mikrokosmos, der eher den Modellen der Physik entspricht (ca. FV # 70), aber vielleicht fehlen ihm hier noch die physikalischen Kenntnisse. Es ist also eher eine Märchenwelt – erinnert mich ein bißchen an Asgard.

In dem außerirdischen Volk der Tok sehe ich noch Überbleibsel der Monstercomics, die Lee/Kirby vorher ausgiebig produziert hatten. Sie fungieren eigentlich nur als Bogeyman. Die Einleitung der Story könnte Anklänge an „Challengers oft the Unknown“ haben: Unerklärliche Dinge passieren, und das Team macht sich auf, das Rätsel zu lösen. Die Einleitung ist zu umständlich: Alle vier Teammitglieder erzählen, wie sie auf merkwürdige Weise verkleinert wurden, und keiner von ihnen kann es sich erklären. In späteren Ausgaben hat Lee wesentlich geschickter dafür gesorgt, daß alle FV-Figuren in die Story einbezogen sind und ihren Auftritt haben.

„Die Mikrowelt des Doktor Unheil“ liest sich alles in allem flüssig. Es ist zumindest eine mittelprächtige, leidlich spannende Story herausgekommen. Und es ist der Beginn eines Zweiteilers. Das haben die Comicverlage damals normalerweise nicht gemacht, und zwar deshalb, weil außerhalb der großen Städte der Vertrieb ziemlich unzuverlässig funktionierte und bei vielen Lesern nur einer der beiden Teile ankam.

Das Artwork von Jack Kirby (Inker: Dick Ayers) finde ich besser als in den vorhergegangenen Ausgaben. Er setzt die FV öfters dramatisch in Szene. Dem Ding verpasst er eine Reihe von lustig aussehenden Grimassen. Große Panels, die ja seine Spezialität wurden, findet man hier noch nicht. Bei zu vielen Bildern verzichtet er nach meinem Geschmack auf Hintergründe. Aber: Das wird schon… ;-)
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