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Alt 28.07.2019, 23:06   #118  
Peter L. Opmann
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Der mächtige Thor (Williams) 31

Erscheinungstermin: 7/1976

Originalausgabe:
1) Journey into Mystery # 113
2) Journey into Mystery # 108
3) Silver Surfer # 11

Story-Titel:
1) Eine total verrückte Welt!
2) Von den Trollen gefangen!
3) ohne Titel (Oh, bitterer Sieg!)

Original-Storytitel:
1) A World gone mad!
2) Trappend by the Trolls!
3) O, bitter Victory!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Chic Stone
2) Jack Kirby / Vince Colletta
2) John Buscema / Dan Adkins

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee
3) Stan Lee



Die Serie kehrt nun in ihr aus den letzten Ausgaben gewohntes Gefüge zurück. Das heißt, Thor hat wieder Konflikte mit seinem Vater Odin wegen seiner Liebe zur sterblichen Jane Foster auszufechten. In diesem Heft wird ein eigenartiger Gegensatz zwischen Asgard und der Erde aufgebaut, der bisher nicht so deutlich sichtbar war. In der Götterwelt ist Thor ein Sohn, auf den Odin wirklich stolz sein kann; sobald er aber zur Erde zurückkehrt, verweigert er ihm jeden Gehorsam. Worauf ihm Odin diesmal seine gesamte göttliche Macht nimmt, eine extreme Version seiner Schwächung.

Thor und andere Götter bekriegen zu Beginn die „Dämonen von Jotunheim“ (wer auch immer die sein mögen). Der Donnergott sichert den glanzvollen Sieg, aber kaum hat er sich bei Odin sein Lob abgeholt, zieht es ihn zurück zur Erde, was der Göttervater zwar tobend, aber hilflos hinnehmen muß. Thor überlegt, im Flug über New York, ob es nicht besser wäre, wenn er für immer Don Blake bliebe. Jedenfalls fällt Blakes Wiedersehen mit Jane sehr herzlich aus, und er gibt sich einen Ruck und verrät ihr, daß er in seiner zweiten Identität Thor ist. Janes Reaktion können wir zunächst nur erahnen. In einem Museum wird gerade eine Statue untersucht, die vom Grund des Hudson River heraufgeholt worden ist. Wie sich herausstellt, ist das gar keine Statue, sondern der Gargoyle (siehe „Thor“ # 25), der sich sogleich aufmacht, um Thor zu besiegen und ihm die Kraft seines Hammers zu nehmen.

Odin denkt inzwischen über eine Strafe für Thor nach. Loki kommt hinzu. Odin beschließt, Don Blake die Fähigkeit zu nehmen, sich in Thor zu verwandeln – den Donnergott soll es ab sofort nicht mehr geben. Genau in diesem Moment will Don Blake Jane beweisen, daß er Thor ist, aber er schlägt seinen Krückstock vergeblich auf – nichts passiert. Zu allem Überfluß taucht jetzt der Gargoyle in der Praxis auf, der auch von der Verbindung von Blake zu Thor weiß. Blake und Jane fliehen, aber das Scheusal ist ihnen hart auf den Fersen. Doch es naht Hilfe aus Asgard. Thors Freunde beraten; ihnen ist klar, daß Don Blake durch Thors Feinde in großer Gefahr ist. Balder will auf die Erde reisen, doch Loki betäubt sein Pferd. Den anderen Freunden befiehlt er im Namen Odins, Asgard nicht zu verlassen. Trotzdem gelingt es Honier, dem Jäger, sich davonzustehlen. Er steht Blake bei und kann sogar bewirken, daß er 30 Sekunden lang wieder zu Thor werden kann. Diese Frist genügt ihm, um dem Gargoyle einen Elektroschock zu verpassen, der ihn zusammenschmelzen läßt. Honier kehrt nach Asgard zurück, und es wird klar, daß er im Auftrag von Odin unterwegs war. Der Alte gesteht, er hätte es nicht übers Herz gebracht, seinen Lieblingssohn im Stich zu lassen. Don Blake fühlt, daß er nun wieder jederzeit zu Thor werden kann. Daß Jane ihm nicht geglaubt hat, benutzt er nun, um sein Geheimnis weiter zu wahren. Er hat gemerkt, daß er nicht so einfach darauf verzichten kann, Thor zu sein.

Ich finde, das ist eine ziemlich komplexe Geschichte auf 16 Seiten, erneut auch gut gezeichnet. Odin, Loki, weitere Götter und Thor tragen relativ glaubwürdig ihre Konflikte aus, wenn auch am Ende alles ausgeht wie das Hornberger Schießen. Jane Fosters Haltung nimmt Einfluß, und auch der Gargoyle kommt nicht zu kurz. Man könnte nur bemängeln, daß sich an der Konstellation der Figuren nichts ändert, aber das war ja Stan Lees Verständnis einer Comicserie: Es darf sich niemals etwas wirklich ändern. Wobei, ähnlich wie „Amazing Spider-Man“, auch die Serie „Thor“ irgendwann von dieser Regel abweicht.

Daß dieses Williams-Heft deutlich teurer ist als die kurz vorher oder nachher erschienenen Ausgaben, hat sicher keine inhaltlichen Gründe - welche, entzieht sich aber meiner Kenntnis.
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