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Alt 22.10.2021, 22:40   #14  
God_W.
Captain Rezi
 
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Conan der Barbar 2 – Liebe und Tod (2012)



Die zweite Runde mit einem etwas jüngeren Conan bringt zwei abgeschlossene Erzählbögen, sozusagen zwei Etappen im Lebensweg des Barbaren mit sich. Ich habe zwar noch nicht alle Originalgeschichten von Robert E. Howard gelesen, meine aber, dass für diese beiden Stories keine Vorlagen des Meisters existieren. Korrigiert mich gerne, wenn ich hier falsch liege!

Als erstes geschieht etwas, was ich bei Conan so noch nie gelesen habe und womit ich auch nicht gerechnet hätte. Conan kehrt in seine Heimat zurück und zwar mit seiner von ihm angebeteten Gefährtin Belit im Schlepptau. Doch das Widersehen mit alten Bekannten läuft alles andere als herzlich ab, denn die Schatten der Vergangenheit scheinen Conan einzuholen. Irgendein brutaler Tunichtgut zieht durch die Lande, macht ein Dorf nach dem anderen nieder und gibt sich dabei als Conan aus. Das will der wilde Cimmerier selbstredend nicht auf sich sitzen lassen und zieht los, um den Hochstapler aufs Korn zu nehmen. Währenddessen wird Belit von allen argwöhnisch beäugt und hat ihre liebe Mühe damit sich den harten, und vor allem kalten Lebensumständen so hoch im Norden anzupassen. Ja, das Schiffsdeck an der schwarzen Küste ist selbst bei stürmischer Witterung noch ein weit wärmerer Ort als die schneebedeckten Felsen von Cimmerien.

Die zweite Hälfte des Bandes ist tragisch, bedrohlich und melancholisch, geht es doch um eine schreckliche Krankheit, die an Bord der Tigerin um sich greift. Wird es Conan gelingen ein Mittel gegen diesen unsichtbaren Feind zu finden? Wo Schwerter versagen ist der abergläubische Krieger ja oftmals schnell mit seinem Latein am Ende. Das Wechselspiel aus glühender Leidenschaft und schleichendem Horror wusste mich sofort zu packen, ganz starker und auch harter Tobak.

Na, wenn das nicht mal einen guten Schwung frischen Wind in die Geschichten rund um den berühmtesten aller Barbaren bringt! Ich bin äußerst angetan von der erfrischend freien Interpretation und des fesselnden Schreibstils, den Brian Wood bei seiner Arbeit an Conan an den Tag legt. Auch das Artwork kann ich bei diesem Band wieder durchgehend nur als äußerst gelungen bezeichnen. Alle drei Künstler haben einen recht kantigen und eigenwilligen Stil, der dennoch untereinander starke Unterschiede aufweist und viel Widererkennungswert bietet. Das ist nicht 08/15 und polarisiert sicherlich, ich finde es super und freue mich schon, denn wie ich lesen durfte sind sowohl der Autor als auch einige der Zeichner bei den Northlanders vertreten, die ich in Kürze bei einem Lese-Run zum Thema Wikinger und dergleichen in Angriff nehmen will.

8,5/10

VG, God_W.
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