Die Bücher der Magie #2
(enthält US-Books of Magic 7-12)
Autorin: Kat Howard
Zeichner: Tom Fowler
Auf der Suche nach seiner Freundin Ellie verschlägt es Tim Hunter und Dr. Rose ins Elfenreich Faerie. Dort herrscht Königin Titania, die Tim einst Schutz bot und ihm seine schlimmsten Erinnerungen nahm. Doch die fordert er nun zurück, zeigt ihm eine Begebenheit im Wald der Toten doch, dass ihm einiges an Wissen über seine eigene Vergangenheit fehlt. Anschließend bittet er Titania ihn gehen zu lassen und ihn dorthin zu bringen wo sich Ellie aufhält. Das ist zu seinem Erstaunen die Erde.
Ellie hat während ihrer Gefangenschaft in den Seiten eines Buches den Baum Kip kennengelernt. Gemeinsam gelingt ihnen die Flucht aus den Fängen des furchteinflößenden Buchbinders. Ellie, die immer eine Zauberin werden wollte, fürchtet sich nun vor allen Formen der Magie und damit auch vor Tim.
Der macht sich große Sorgen um seinen Vater, den er vor seinem Weggang mit einem Sorglos-Zauber behandelt hatte. Den kann er nun nicht mehr zurücknehmen und Dr. Rose empfiehlt ihm schlicht abzuwarten weil dieser abklingen müsste. Doch dann taucht Tims Mutter unverhofft wieder auf und sein Vater zeigt sich völlig verändert und lebensfroh. Die Kalte Flamme hatte sie unter der Bedingung freigelassen, dass Tim das Zaubern einstellt. Und nichts ist Tim wichtiger als die Rückkehr seiner Mutter.
Die zeigt mit der Zeit allerdings ein merkwürdiges Verhalten und Interesse an den Büchern der Magie. Als sie ihren Mann verzaubert, damit er sie nicht stört, merkt auch Tim, dass etwas nicht stimmt und sich jemand unter falscher Flagge in sein Haus geschlichen hat. Bevor er zum Angriff übergehen kann verschwindet die Person.
Damit nicht genug, kommt es an seiner Schule zur finalen Auseinandersetzung zwischen Dr. Rose und Mr. Davies. Als Tim hinzukommt macht er kurzen Prozess und tötet den Bibliothekar. Damit meint er den Tag gerettet zu haben, doch irgendetwas scheint nicht zu stimmen...
In diesem zweiten Band trifft Tim Hunter die ein oder andere Entscheidung und ein inzwischen ausgeprägtes Misstrauen allen Autoritäten gegenüber trägt seinen Teil dazu bei, dass die nicht immer gut ausfallen. In der Annahme, dass beispielsweise Dr. Rose und auch Titania nur beste Absichten haben, wirkt sich das fatal aus. Allein die Andeutungen auf den letzten beiden Seiten zeigen auf, dass Tims Handeln Konsequenzen hat, ein Punkt, den zu vermitteln Dr. Rose von Beginn an versuchte.
Auch die Einblicke in Tims Zukunft (oder Vergangenheit?), die Titania gewährt, verheißen nichts Gutes.Da braucht es dann auch keine Dr. Rose, die angesichts ihres Scheiterns die Hände vors Gesicht schlägt um zu erkennen, dass uns noch Unschönes erwartet. Im Folgeband dürfte es bereits ans Eingemachte gehen.
Gut gefallen hat mir die US-Nummer 9, die ein wenig Tempo rausnahm. Ellie findet hier einen Weg aus ihrem Gefängnis und das auf eine sehr schön beschriebene Art und Weise. Aber für sie bleibt das nicht ohne Auswirkungen. "Die Seiten ihr Gefängnis, deren Worte ihr Gitter" wirkte ein wenig wie ein Entschleuniger bevor es zurück zu Tim geht, der sich in der realen Welt den Folgen seines zwischenzeitlichen Verschwindens stellen muss. Beispielsweise dem Umstand, dass sich seine Freundin vor allem Magischen und damit auch vor ihm fürchtet und sich davon fernhalten will.
Ansonsten schwingt sehr viel stärker noch als im Vorgänger durch, wie sehr Vergessenes, Lügen und Geheimnisse die Handlungen der Personen bestimmen und wie negativ sich dies am Ende bei allen guten Absichten, die dahinter stehen mögen, auswirkt. Gegen Ende ist Tim Hunter an einem Punkt angelangt, an dem er niemandem mehr traut. Er ist fest davon überzeugt niemandes Hilfe zu benötigen und allein am besten zu wissen was gut für ihn und andere ist. Seine letzten Worte dürften Programm des kommenden dritten Bandes sein:
"Ich hab sie gerettet.
Ich!
Ohne Hilfe.
...
Ich hab´s voll drauf.
Wenn die erst sehen, was ich noch kann...
...
Das wird richtig klasse."
Ich finde, dass Kat Howard die Serie bislang richtig gut schreibt und dabei wohltuend auf unnötig komplizierte oder verschachtelte Erzählweisen und - stränge verzichtet. Die Bücher der Magie wirkt sehr viel weniger komplex als die anderen Serien des Sandman Universe und liest sich vergleichsweise entspannt.
Nachdem ich mit Tom Fowler anfangs noch meine Probleme hatte, fangen mir seine Zeichnungen inzwischen an richtig gut zu gefallen. Was der Mann allein mit der Mimik seiner Figuren ausdrückt braucht stellenweise keine Worte. Optisch passt das für mich zwar noch immer nicht ins Sandman Universe, für sich gesehen ist das aber richtig gut.
Mir gefällt Die Bücher der Magie richtig gut und da bleibe ich sicher weiter am Ball. Was mich jedoch interessieren würde, wie stehen Leser der älteren Sachen zur neuen Serie? @Poch hatte sich ja mal dazu geäußert wobei seine Befürchtung, dass alles auf Null gestellt wurde nicht ganz zuzutreffen scheint.
Trifft die Serie den Ton der älteren Sachen oder liest sich das ganz anders?
Enthält sie viele Hinweise auf Älteres und Easter Eggs, die mir als Neueinsteiger nichts sagen können?