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Alt 20.11.2020, 10:59   #777  
Phantom
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Also, ich bringe da etwas mehr Verständnis für die Leute auf: es geht doch nicht nur darum, dass sich die Rächer an die Gesetze halten müssen. Da waren offenbar Außerirdische mitten in den USA (ok, Alaska, also fast mitten drin), die fast die Menschheit zu Amöben gemacht hätten, und die Rächer wollen, dass das von den Augenzeugen totgeschwiegen wird? Da wäre ich aber auch dagegen. Dass das dann Ermittlungen nach sich zieht, ist doch verständlich.

Klar, man kann einwenden, wenn die Rächer doch schon hundert Mal die Erde gerettet haben, müsste es doch einen Vertrauensvorschuss geben. Das ist ja ein Motiv, das in den Williams-Marvels recht oft vorkam: die Öffentlichkeit wendet sich gegen den/die Superhelden wegen eines Missverständnisses; bei der Spinne gab's das, aber auch beim Hulk. So kann man Spannung erzeugen beim jugendlichen Leser. Wenn man heute sieht, wie schnell die Stimmung in Bezug auf eine Person nach einem Shitstorm kippen kann, ist das aber nicht allzu weit hergeholt.

Mir hat diese Ausgabe gefallen. Diese Grundaussage, dass die Menschheit vor allem aus Hass und Angst besteht, gilt ja immer noch. Und diese Bereitschaft und Lust, in der anonymen Gruppe das Eigentum anderer zu zerstören (Rächer-Mansion), ist auch immer und überall vorhanden.

Zwei Spitzfindigkeiten zur Übersetzung: an einer Stelle fragt ein Reporter nach "Captain Marvel", im Deutschen nach "Captain Mar-Vell". Aber im nächsten Heft wird behauptet, nur die Rächer kennen den Namen Mar-Vell. Und an anderer Stelle beschimpfen Demonstranten die Rächer als "Benedict Arnolds", das wird in der deutschen Übersetzung einfach übernommen. Ich glaube nicht, dass irgendein jugendlicher Leser der Williams-Hefte wissen konnte, wer Benedict Arnold war. Vermutlich wusste das der Übersetzer auch nicht.

Zu den Golden-Age-Helden, an die sich Rick erinnert: Diese Zitate und Anspielungen waren ja ein Steckenpferd von Roy Thomas, er war eben einer der ersten Comic-Fans, die zu Comic-Pros wurden. Er kann auch heute noch zu jeder Story, die er geschrieben hat oder für die er Editor war, alle möglichen Anekdoten erzählen. Wie das eben mit Fans so ist. Ganz anders oft die "älteren" Zeichner, die nie wirklich selber Fan waren.

Zum Beispiel habe ich irgendwo mal ein Interview gelesen, das Roy Thomas mit John Buscema über Buscemas Rächer-Arbeiten geführt hat. Das war total unergiebig: Thomas hat Buscema über Einzelheiten zu den Figuren und Handlungen gefragt: weißt du noch, warum du das so gezeichnet hast, was hast du dir bei diesem und jenem gedacht, fandest du auch, dass diese Figur besonders originell war. Und Buscema hat eigentlich immer nur geantwortet: nein, weiß ich nicht mehr, hm, wenn du das sagst, Roy, dann war es wohl so, na ja, für mich war das einfach nur ein Job, nein, Comics habe ich eigentlich nie gelesen.

Zurück zu dem Panel mit den Golden-Age-Helden. Auf dieser Seite wird in einem Kommentar behauptet:
Zitat:
Clockwise from upper left is Holyoke's Catman, then of course Namor, Torch and Cap, then the Fantom of the Fair (who Roy later used in All-Star Squadron), Prize's Green Lama (who I don't think Roy ever used but certainly talked about a lot in letter columns), Hillman's The Heap (who of course Roy would help recreate shortly as Man-Thing) and the Fighting Yank from Nedor (who, as you speculate, was lifted almost whole cloth by Roy as Spirit of '76).
Also Catman, nicht Batman. Mir sagen diese Figuren natürlich alle nichts.
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