Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 21.05.2018, 20:52   #117  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.518
Spinne (Williams) 25

Erscheinungstermin: 1/1975

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 23
2) Tales to Astonish # 93

Story-Titel:
1) Der Kobold und die Gangster
2) Der Monarch und das Monster

Original-Storytitel:
1) The Goblin and the Gangsters!
2) The Monarch and the Monster!

Zeichnungen:
1) Steve Ditko
2) Dan Adkins

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee



Die Story mutet relativ kompliziert an, ist sie aber eigentlich nicht. Wieder mal wird die Idee aus „Spinne“ # 12 aufgenommen, die Spinne gegen ein Gangstersyndikat antreten zu lassen. Und erneut wird der Grüne Kobold mit der Unterwelt in Verbindung gebracht. In dieser Phase sind aber Gangster weder für die Spinne noch für den Kobold ernstzunehmende Gegner, weshalb der Grundkonflikt insgesamt in Frage steht.

In der Ditko-Ära ergeht es Gangstern übler als Indianern, die in durchschnittlichen Western reihenweise niedergemäht werden. Man kann in beiden Fällen lediglich annehmen, daß es das ist, was das Publikum sehen wollte. Der Grüne Kobold will nun sogar eine solche Gangsterbande übernehmen. Vermutlich will er sich einfach zur Ruhe setzen und sie mit ihren dunklen Geschäften für sich arbeiten lassen. Ansonsten ist schwer nachzuvollziehen, warum er überhaupt eine Gangsterbande braucht. In der Superheldenwelt sind solche Typen jedenfalls nutzlos.

Der Grüne Kobold, dessen Geheimnis noch nicht ergründet ist, taucht bei Lucky Lobo auf, um seine Geschäfte zu übernehmen. Mit Bomben und Blitzen setzt er dessen Leibwache außer Gefecht, zieht sich dann aber fürs Erste zurück. Er verrät uns noch, daß er alle Verbrecherorganisationen unter seine Kontrolle bringen will. Daß er Lucky Lobo in die Suppe spuckt, kommt in den Zeitungen aber zunächst positiv rüber. Es scheint, als gehöre er nun zu den Guten. Peter Parker fragt sich: Was geht da vor? Inzwischen versetzt der Kobold Luckys Bande schon wieder in Angst und Schrecken. Die Spinne kommt dazu und nimmt den Kampf auf, aber nur gegen die Bande – der Kobold hofft, daß sie sich gegenseitig fertigmachen.

Schließlich erfährt die Spinne von Lobo, daß der vom Kobold unter Druck gesetzt wurde. Also heftet sie sich an dessen Fersen und nimmt gegen ihn den Kampf auf. Sie hat zwar leichte Vorteile, verfehlt ihn aber am Ende im Sprung und landet, da ihr Netz zuende ist, unsanft auf einem Hochhausdach. Der Kobold macht sich aus dem Staub und will das Kommando über Lobos Bande übernehmen, sobald der festgenommen worden ist. Im Radio ist zu aber hören, daß (wenig überraschend) die gesamte Organisation eingebuchtet wurde. Sein Plan ist also vorerst gescheitert.

Ein ziemlich naives Bild der Unterwelt wird da entworfen. Das mag auch daran liegen, daß die Straßen in New York 1965 noch nicht allzu unsicher waren und Gangsterbanden für die Leser noch etwas ziemlich Abstraktes waren. Die Geschichte wirkt aber auch wegen zahlreicher privater Probleme von Peter Parker verwickelt. Anfangs kann er in den Kampf zwischen Kobold und Lobo nicht eingreifen, weil er sein Kostüm gewaschen hat und es nicht rechtzeitig trocken wird. Mit Betty gibt es neue Probleme, weil sie Post von Ned Leeds aus Europa bekommen hat, aber Peter versehentlich nichts davon erzählt, obwohl der den Brief gesehen hat. Jonah Jameson stellt Frederic Foswell wieder ein, der in „Spinne“ # 12 als „Big Boss“ aufgetreten und dafür ins Kittchen gewandert war. Foswell liefert nun die Beweise, mit denen Lucky Lobo verknastet werden kann. Es bleibt aber offen, was seine Motive sind. Und ein hübsches Detail: Mitten im Kampf gegen Lobos Leute greift die Spinne zum Telefon und erzählt Tante May, sie müsse sich keine Sorgen machen. Und am Ende muß die Geschichte wieder auf die Schnelle ins Düstere gedreht werden: Peter kann diesmal zwar mit seiner Situation soweit zufrieden sein, hat aber die Vorahnung, daß ihm Gefahr droht. Nach wie vor gibt es aber keine direkte Ankündigung der nächsten Ausgabe (die den Titel tragen wird „Die Spinne spinnt!“).

Dank nur sechs Seiten „Aquarius“ gibt es wieder mehrere redaktionelle Seiten: Monats-Checkliste, Vorschau, Leserbriefseite (mit einem Brief von Gabriel Nemeth, der sich als Kenner der US-Marvels ausweist), einer Jubiläumsseite (ein Jahr Williams-Marvels) ohne besonderen Informationsgehalt und einer neuen Eigenwerbung, diesmal für das Marvel-Briefpapier, das es offenbar wirklich gegeben hat. Das Cover hatte wohl im Original einfach eine weiße Hintergrundfarbe.

Geändert von Peter L. Opmann (21.05.2018 um 20:57 Uhr)
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten