Lucifer #3
(enthält US-Lucifer 13 - 24)
Autor: Dan Watters
Zeichner: Max Fiumara, Sebastián Fiumara, Fernando Blanco, Brian Level
Mit dem Kopf von Raguel tritt Lucifer den Himmlischen Heerscharen entgegen um einen Handel zu machen. Wollen sich seine Brüder nicht mit den Armeen sämtlicher Totenreichen messen, soll sein Vater die Drei-Tage-Frist für Sycorax aufheben und Caliban zum neuen Racheengel machen. Ersteres wird verweigert und Caliban selbst möchte lieber sterben als ein Engel zu werden.
Ein Jahr später prophezeit Cassandra, dass Lucifer einst wieder den Thron der Hölle besteigen wird. Will er dies verhindern muss er die Beute der Wilden Jagd retten.
in der Annahme, die Wilde Jagd einst durch den mehrfachen Mord des Gejagten Gottes zerstört zu haben, zeigt sich Lucifer irritiert, geht diese neue Herausforderung jedoch voller Elan an. Mit Odin, der die Jäger gerufen hat, liefert er sich einen Wettlauf bei der Suche nach der neuesten Inkarnation des Gejagten Gottes. Diese manifestiert sich in einer alten Frau, die allerdings alles andere als wehrlos ist. Dies muss auch Achilles erfahren, den Odin vorausgeschickt hat.
Das ist aber nicht Odins einziges Problem. Den Zorn seiner Jäger zieht er auf sich als diese erfahren, dass er die Beute bereits von Achilles jagen lässt und sie sehen sich um diese betrogen.
Nachdem sie ihren Anführer besiegt haben müssen sie sich ohne ihn Lucifer stellen. Und der macht mit ihnen was er einst mit dem Gejagten Gott tat. Immer und immer wieder tötet er sie und mit jedem Tod schwinden ihre Kräfte. Sein Ziel erreicht er jedoch nicht. Als Odin Beverly Walsh, die Inkarnation des Gejagten Gottes findet, kann er diese davon überzeugen, dass ihr Tod notwendig ist.
Um das Eintreffen der Prophezeiung von Cassandra zu verhindern wagt Lucifer einen letzten verzweifelten Schritt. Er sucht Destiny von den Ewigen auf und löscht seinen Namen aus dessen Buch des Schicksals. Doch das zieht weitere Folgen nach sich.
Die Abwesenheit des Teufels führt dazu, dass die Menschen niemanden mehr haben, den sie für ihre schlechten Taten verantwortlich machen können. Doch damit nicht genug, Gott selbst ist nicht mehr erfahrbar und niemanden beeinträchtigt das mehr als seine Engel. In ihrer Verzweiflung erwählen sie einen der ihren um eine neue Revolte gegen den Himmel anzuführen. Und so wiederholt sich, was vor Urzeiten geschah und Luzifer, der sich allem nur für kurze Zeit entziehen konnte, steht wieder auf.
Das ist in kurz die Handlung dieses Dutzends an US-Heften, die der Band versammelt. Hier wird eine wirklich tolle Geschichte erzählt, die der Figur Lucifers, wie wir sie aus Gaimans Sandman kennen, mehr als gerecht wird. Als Christ wird man bei der Lektüre über das ein oder andere hinwegsehen müssen, wie z. B. der Aussage, dass Gott ohne Teufel nicht existieren kann (eine recht widersprüchliche Gleichstellung von Schöpfer und Geschöpf) oder das völlige Ausblenden des Konzepts der Vergebung. Wer mit der christlichen Lehre eh nichts anfangen kann wird da aber problemlos drüber hinwegschauen können.
Was mich am meisten störte war aber der Umstand, dass die US-Nummer 13 nicht im zweiten Band enthalten war. So hatten wir einen völlig unnötigen Cliffhanger von zwei Jahren! Shame on you, Panini.
Optisch ist der Band allein dank der Fiumara-Brüder wieder überragend gelungen. Zumindest dort, wo die beiden den Stift schwangen. Die Arbeiten von Fernando Blanco und Brian Level sind mir im Vergleich dazu einfach zu glatt geraten. Andrea Sorrentino hätte ich mir sehr gut als weiteren Künstler vorstellen können.
Leider war es das nun schon und eine der stärksten DC-Serien seit langem, endet hiermit. Gerne hätte ich mehr von Lucifer in dieser Version gelesen und davon wie Dan Watters das etwas arg wirr gestartete House of Whispers auf Kurs bringt. Aber da werde ich dann wohl beizeiten auf die US-Trades ausweichen müssen.