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Alt 01.01.2017, 12:56   #88  
74basti
Moderator Sekundärliteratur
 
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MIKE 5: 1/79


Eine Comicseite weniger als noch im vorangegangenen Heft sind im Januar 1979 enthalten. Der Grund dafür ist unter anderem, dass der Herausgeber wieder vier Werbeseiten im Magazin unterbringen konnte. Das mittlere Blatt wirbt auf vier Farbseiten für Kinderbücher von „Die Bücherkogge“ in Oldenburg. Ein Blick ins Handelsregister zeigt die Verquickung, die aus dem Namen alleine nicht hervorgeht. Unter „Die Bücherkogge“ war bis zum Jahr 2012 beim Handelsregister des Amtsgerichts Oldenburg zur HRA 588 als „Die Bücherkogge, Reise- und Versandbuchhandlung Gerhard Stalling A.G. Kommanditgesellschaft, Oldenburg, Ritterstraße 4, 26122 Oldenburg“ eingetragen (Die Firma ist 2012 von Amts wegen gelöscht worden). Wo wird Mike 1978/79 gedruckt? Richtig: Bei Stalling in Oldenburg. Bei dem „Großen Heinzelmännchenbuch“, für welches neben Postkarten, Schreibblocks etc. ebenfalls geworben wird, steht „Stalling“ als Verlag auch auf dem Buchcover.

Seite zwei präsentiert diesmal vierspaltig die Leserbriefe und Brieffreundschaftsanfragen. Dadurch gerät zwar die Schrift ziemlich klein, aber es passen mehr Zuschriften auf eine Seite. Erstmals wird fast komplett das Alter der Leser angegeben. Es bestätigt sich die Vermutung aus dem vorangegangenen Heft, Bei 18 von 22 Zuschriften kann man die Zielgruppe etwas eingrenzen:
9 Jahre: 2
10 Jahre: 5
11 Jahre: 3
12 Jahre: 6
13 Jahre: 1
14 Jahre: 1
Wie sieht das Verhältnis von Jungen zu Mädchen aus?
Jungen: 6
Mädchen: 16
Nun kann man (noch) nicht belastbare Rückschlüsse auf die Leserstruktur ziehen, da das Heft noch einigermaßen neu ist, und Mädchen vielleicht auch eher an die Redaktion schreiben, um zu erfahren, wie alt Mike ist (Evelyn aus Bremerhaven) und wie Mike mit „Hinternamen“ (sic!) heißt (Gabriele aus Midlum). Dass der Nachname „Hamsterbacke“ noch nicht feststand, war mir gar nicht so bewusst gewesen – zu sehr hatte sich der Name in mein Gedächtnis eingebrannt.
Von Baden-Württemberg bis Bremerhaven schreiben die Kinder, aber Großstädte sind nur Dortmund und Frankfurt dabei.
Berlin (West) fehlt beispielsweise.
Was passiert im Heft?


Alfred (Hamsterbacke) inspiriert Mike, ebenso wie Baron Gotthilf von Gold & Hamster, seine Karriere als Zeitungsbote zu beginnen. Das erfährt er aus seiner Financial Times (Der Sülzberger Bote, das spätere Mitteilngsblatt aus Mike existiert noch nicht). Sein Sohn brütet über einem „Besinnungsaufsatz“. Wer es nicht (mehr) weiß: Strafarbeiten wurden offiziell irgendwann „abgeschafft“, wahrscheinlich Anfang der 70er Jahre, stattdessen musste auch ich Besinnungsaufsätze schreiben, was letztlich das gleiche war. „Strafe“ und „Besinnung“ bedeuteten letztlich eine Stunde Schreibarbeit. Die Schulregeln abzuschreiben diente auch noch Anfang/Mitte der 80er Jahre eine beliebte pädagogische Methode, die Schüler zu quälen. Das Zeitungsaustragen endet (natürlich) im Chaos. Aber Mikes Figur wird schon etwas ansehnlicher. Seine Proportionen sind etwas angenehmer.


Baika nähert sich seinem Höhepunkt. Es sterben aber nicht nur die Skytischen Späher, sondern auch Pferde. Das passt natürlich den Leserinnen nicht – diese haben „Pferde“ als Hobby und wollen keine sterbenden Pferde sehen. Schon in dem Januarheft protestieren. Manuela (ohne Alter) fordert mehr Geschichten mit Mike, „und nicht immer mit diesem Baika“. Gabriele ist neun Jahre als und findet Baika „doof“.
Die Rückseite wird erneute umgestaltet. Diesmal ist es ein „Großes Preisausschreiben“. Es winkt ein „Einkaufsgutschein im Wert von DM 200“. Was soll ein 9 bis 12jähriges Kind damit machen?
1. Du kannst den Betrag auf Dein Sparkonto bei Deiner Bank einzahlen
2. Du kannst Dir etwas für das eigene Zimmer kaufen
3. Du kannst Dir den lang ersehnten Plattenspieler oder Cassettenrecorder oder 1000 andere Dinge kaufen.
Auslober ist natürlich WA Veith, bei dem scheinbar Mike so langsam ein finanzieller „Renner“ zu werden scheint.
Vier Fragen gilt es zu beantworten. Eine davon nach der aktuellen Auflage. Vorgegeben sind 50.000, 100.000 und 150.000. Im November 1978 betrug die Auflagenzahl noch 100.000. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Auflage erneut gestiegen ist.
Das Heft aus meiner Sammlung stammt erneut aus Dorsten. Diesmal ist es aber nicht mit dem unseligen Kinderstempel mit den Händen „verhuntzt“ worden.

"Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" - Francisco de Goya 1799

Geändert von underduck (01.01.2017 um 13:18 Uhr) Grund: Bilder eingefügt
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