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Alt 31.03.2008, 14:37   #9  
Peter_Wiechmann
am 11.01.2020 verstorben
 
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Wiedersehen
und nahtloses Weitermachen ....


Nach 40 Jahren treffen sich die beiden in Spanien – und es ist als wären sie gerade mal vor einer Woche oder so das letzte Mal zusammen unterwegs gewesen.
Und nahtlos nehmen sie das alte Abenteuerleben wieder auf. In jedem Jahr vor zwei, drei Wochen.
Wilde Fahrten in das spanische Abseits. Einer der letzten R4 dient ihnen als
Packmuli und bringt sie an jedes Ziel. Sie durchstreifen Geisterdörfer und haben ihr Lagerfeuer vor den Altarstufen der efeuüberwucherten Kirche.
Eulen schwingen sich durch den Glockenstuhl und irgendwo bricht ein morscher Dachsparren. Die Ziegel schurren über den Rand und zerschellen auf dem Pflaster.


Kirche im Geisterdorf – Da geht es lang - Explorer


Nahrungaufnahme – Siesta am verlassenen Gehöft

Sie kämpfen sich im Sturm über den Pass, dösen in einer windabgewandten Felsennische und zählen Sternschnuppen. Nach der zehnten oder so hört auch das geheime Wünschen auf.
Sie erholen sich in südlichen Städten, in denen noch die Störche auf jedem zweiten Steinhaus nisten und klappern. Lauschen den Gitarrenspielern auf den Treppen zum alten Palast.
Sie sprechen dem Roten zu, in einer Vollmondnacht auf dem großen Platz in Salamanca – unter Arkaden ...

Nach der dritten Fahrt werden sie sesshaft. Sie entdecken ein Dorf im spanischen Nirgendwo mit 30 Einwohnern: Ladrunan! Mit einer Bar im Gewölbe des uralten Backofens... das in der Vorzeit des Pueblos auch schon als Synagoge diente, einer Alberge mit zwei Zimmern, einem kristallklaren Stausee mit Geiern drüber ... und mit einer Handvoll skurriler Gestalten mit Lebensgeschichten für Dramen.


Das Pueblo Ladrunan

Dorthin zieht es sie jedes Jahr. Zehn Jahre lang. Der R4 wird durch einen robusten Korando ersetzt. Und der bleibt dann auch gleich im Dorf bis zum nächsten und nächsten und nächsten Jahr.

Doch der Radius - in dem die Abenteuer warten - der ist eigentlich klein. 40 Kilometer vielleicht. Aber auf dieser Fläche ist alles versammelt, was Geschichte und Fantasie zu bieten haben.
Das mysteriöse Kloster in der Felsenwand. Vor 400 Jahren von den Salesiensern in das riesige Abrigo der roten Felswand gemauert. Und die Reste sind heute nur von Schwindelfreien atemlos zu betrachten. Bei Sonnenaufgang fallen die ersten Sonnenstrahlen in das Felsgewölbe.
Der Blick verirrt sich im Dunst des Morgens. Und man weiß: hier waren lange, lange vor den Männern in weißen Kutten schon andere Heilige mit Visionen ...


Das Kloster im Felsen – Blick vom Kloster in das Land

La cueva oscura soll eine Meile weiter am Steilhang ihr mannbreites Einstiegsloch für den Kundigen sichtbar machen. Die Freunde suchen zwei Mal vergeblich – trotz aller Landmarken, die ihnen Freund Esteban vom Pueblo aus mit dem Fernglas markiert. Aber das ist ein Steilhang mit geschieferten Felsplatten, die keinen Halt geben und auf dem die Sonnenwärme zur zurückgeworfenen Höllenhitze wird. Haltsuchende Hände brennen.
Irgendwann stolpert der eine Peter fast in den Höhlenschlund. Doch diesmal haben sie nur eine müde Funzel dabei, die die Tuscheschwärze im kathedraligen Gewölbe nur im kleinen Kegel erhellt.


Der Runtersteiger – Der Obenbleiber

Stalagtiten von oben, Stalagmiten von unten. Die Saurierzähne aus gesintertem Kalk wachsen sich entgegen. Es ist kalt wie in einem Kühlhaus. Auf Bruchsteinen die Halden im Krebsgang abwärts rutschen. Gänge in alle Richtungen. Der eine verschwindet mit der Lampe. Nach zwei, drei Metern ist er unsichtbar. Der andere liegt auf dem Rücken und meditiert in die Schwärze. Das Schädelfragment eines Neandertalers wurde hier gefunden. Zufällig und vor Jahren. Ist aber nie in die Hände eines Forschers geraten – ist irgendwo auf dem Weg zur Wissenschaft wieder verschwunden.


Die Fledermaushöhle – In der Fledermaushöhle

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