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Alt 23.02.2020, 01:48   #3  
Damian
DC Fanboy
 
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Das war meine Rezi damals:

Mein erster Kontakt mit Morrison war sein new 52 Superman Run. Den fand ich eher nicht so gut. Streckenweise war ich als Neuling extrem überfordert. Obwohl er im Gesamten nicht übel war. Ich sage bis heute: Grant Morrison einen Neustart anzuvertrauen, der vor allem Neuleser ködern soll, war ein Fehler.
Mir viel damals schon auf, dass M. hier im Form durchaus kontrovers diskutiert wurde und die Leserschaft spaltete. Das machte mich neugierig. Als nächstes las ich seinen Batman run, den ich fantastisch fand. Vor allem, da ich die meisten Referenzen, auf welche M. sich bezog, kannte.
Dann kam sein All Star Superman, den ich erfrischend witzig fand, hat mir auch gut gefallen. Danach nahm ich mir seine final crisis vor, die mich komplett überforderte. Nach ca. einem Drittel des durchquälens hab ich die dann nur noch überflogen.
Es folgte sein Multiversity. Da war ich schon wesentlich tiefer in der DC Materie und die Geschichte konnte mich 100% begeistern. Was mich dazu brachte, noch einmal die Final Crisis zu lesen. Was soll ich sagen? Die fand ich beim 2. Mal lesen so geil, dass ich mir spontan das englische HC (sorry, Panini ) zulegte. Seine Wonder Woman fand ich (nach großen Erwartungen) extrem enttäuschend.

Es kam die Ankündigung dieses Bandes, dem ich dann mit großen Erwartungen entgegenfieberte. Als dann bekannt war, dass @Kollege Heiss übersetzen würde, stieg die Vorfreude noch ein wenig. Ohne die Leistung der anderen Übersetzer schmälern zu wollen, Christian Heiss ist derzeit (für mich) der beste Übersetzer, den Panini zu bieten hat.
Als ich den Band in den Händen hielt, hatte ich erst mal ein skeptisches Stirnrunzeln an Start. Erstens: warum ein neuer Schriftzug? Der alte war fast so ikonisch wie der Supermanschriftzug. Warum? Darüber hinaus ist das Cover hässlich as fuck.
Das Comic selber....hat mich zunächst ein wenig irritiert. Man hat das Gefühl, irgendwas verpasst zu haben. Was sind das für Wächter? Warum sind das wieder die profil- und emotionslosen Überwesen ohne jegliche Individualität? Neu-Oa? Wtf? Seit wann? Gut, Morrison macht halt, was er will. Dann aber packt er wieder seinen Hang zum fantastischen fabulieren aus und leitet uns gewohnt wortgewandt durch seine Gedankengänge. Ich bin ein großer Fan von Sprache und da ist Morrison seinen Kollegen weit voraus. Zum Beispiel fällt auf, dass jede außerirdische Spezies ihren eigenen sprachlichen Mikrokosmos hat, großartig. Die Mühe macht sich nicht jeder Autor. Eher kaum einer. Das hat was von Tolkien.
Aber auch sonst umschmeichelt M. einen mit blumigen Wortkreationen, welche man in dem Genre sehr selten findet. Dabei untermalt er das Geschehen immer mit einem leichten Augenzwinkern und teilt dem Leser mit, das alles doch nicht so ernst zu nehmen. Dies tat er auch schon bei All Star Superman und Multiversity.

Kommen wir zu Liam Sharp. Nach dem Cover erwartete ich schlimmes, aber diese Erwartungen wurden zum Glück nicht erfüllt. Hier haben wir einen echten Glücksfall, dass der Zeichner kongenial die Bälle, welche ihm der Autor zuspielt, wunderbar verwandelt. Detailliert, fantasievoll und farbenprächtig verwöhnt Sharp das Auge.

Fazit: der Comic ist ein Glücksfall, bei dem einfach alles perfekt ineinandergreift.

Story: 10/10
Zeichnungen: 10/10

Ich warte sehnsüchtig auf den 2. Band.
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