Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 23.07.2021, 20:30   #30  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.522
Conan the Barbarian # 3 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 1

Erscheinungstermin: Februar 1971 / 1979

Story-Titel: Im Schatten des grauen Gottes

Original-Storytitel: The Twilight of the Grim Grey God!

Zeichnungen: Barry Windsor-Smith und Sal Buscema

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Robert Wantke

Hier hat Roy Thomas erstmals auf eine Howard-Story zurückgegriffen, nämlich „The Grey God Passes“ („Das Ende des grauen Gottes“), die nicht zum Conan-Zyklus gehört, sondern zu den Abenteuern von Turlogh O’Brien, einem eher mittelalterlichen Helden. Hier tritt allerdings ein Krieger namens Conn in der Rolle Conans auf, der bei Marvel später in der Serie „King Conan“ zu Conans Sohn wird. Die Howard-Story liegt mir in einer Pabel-Anthologie vor, nämlich „Geister der Nacht“ in Terra Fantasy # 50.

Der „graue Gott“ ist Odin, der als geisterhafter Riese sichtbar wird, aber nur nahendes Unheil (Ragnarök?) verkündet. Er wird begleitet von zwölf jungen Frauen auf geflügelten Pferden, die für eine große Zahl gefallener Krieger stehen. Abgesehen von dieser eindrucksvollen Szene, die im Comic Conan als Augenzeuge verfolgt, ist die Story recht wirr. Thomas mußte sich auf einige Motive der Howard-Erzählung beschränken, was ihm aber nicht gut gelang.

Conan tritt in Ketten auf – er ist gerade aus der Gefangenschaft hyperboräischer Sklavenjäger geflohen. Dann wird er gleich mit Odin und seinen anmutigen Reiterinnen konfrontiert. Als die Vision, die Conan nicht versteht, vorüber ist, tut er sich mit einem Mann aus Brythunia, Dunlang, zusammen, ein Volk, das gerade mit Hyperboräa Krieg führt. Seine Geliebte warnt Dunlang davor, in die Schlacht zu ziehen. Er hört nicht auf sie. Ein brythunischer Heerführer hat derweil ein heimliches Date mit der Frau des hyperböräischen Königs. Sie versucht, ihn zum Verrat zu bewegen, doch er will dafür nicht nur Geld, sondern ihre Zuneigung. Ob er ans Ziel kommt, bleibt vorerst offen. Dunlang bringt ihm Conan, und der Heerführer befreit ihn von seinen Ketten.

Dann beginnt die Schlacht, in der Dunlang fällt. Conan kommt dahinter, dass der Heerführer die Niederlage seiner eigenen Truppen bewirken will, fordert ihn zum Duell, aber schlägt ihn mit seinem Schwert nur bewußtlos. Der König von Brythunia wird gleichzeitig vom König von Hyperböräa in seinem Zelt überrascht. In ihrem Kampf töten sie sich gegenseitig. Es beginnt zu regnen, und Conan sieht noch einmal den grauen Gott und seine Reiterinnen. “Ewige Dunkelheit kommt“, murmelt er.

Hier fehlt mir die Splitter-Ausgabe zum Vergleich, aber ich halte es für möglich, dass der fehlende Zusammenhang der Motive in dieser Geschichte auch auf die notgedrungen knappe Übersetzung im Condor-Taschenbuch zurückzuführen ist. Barry Smith tut sein Möglichstes, mit seiner Grafik Atmosphäre zu schaffen. Aber das allein rettet den Band nicht, zumal er noch nicht zu absoluter Hochform aufgelaufen ist. Abgesehen davon fällt auf, daß Conan hier nur eine Nebenrolle spielt. Er deckt zwar die linke Tour des Heerführers auf und schließt Freundschaft mit dem Krieger Dunlang, aber beides hat wenig Einfluß auf den Gang der Handlung. In der Schlacht, die im Comic relativ breit ausgemalt wird, kämpft Conan nur mit. Bestimmend ist, daß sowohl sein Freund als auch die beiden verfeindeten Könige todgeweiht sind, aber zielsicher in ihr Verderben laufen. Der Auftritt Odins wirkt vorzeitlich und verfehlt seine Wirkung nicht, trägt aber die Story dann auch nicht.

Im Taschenbuch sind bei dieser Story übrigens keine Credits angegeben.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten