Thema: Reflektion
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Alt 04.10.2011, 19:11   #7  
Zonnedorp
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Standard In den Krümeln gesucht...

Bitte meine Kritik nicht falsch verstehen, ich freue mich sehr über das Erscheinen der Serie und wünsche ihr allen Erfolg. Ich bin aber noch immer unsicher, ob es eine gute Idee war, die Originalnamen beizubehalten. Das ist jetzt natürlich müßig, es wurde so entschieden und muss nun zumindest bei den Hauptfiguren durchgehalten werden. Trotzdem einige Überlegungen dazu.

Bei den Hauptfiguren liegen die Namen Jommeke und Filiberke derart weit von den Gewohnheiten in D entfernt, dass ich den Versuch von Gemini 1971 verstehe, das einzudeutschen. Die Verkleinerungsformen mit den Endungen auf -ke sind in Belgien und Holland üblich, aber wer würde sich bei uns gerne als Peterchen oder Alexanderchen anreden lassen? Selbst wenn man bei den Jungs die Originalnamen beibehalten wollte, hätte man bei den Miekes durchaus auf Annemarie und Rosemarie zurückgreifen können. Das klingt wirklich vertrauter (außer vielleicht für Norddeutsche). Dem Erfolg bei Kids hätte es m.E. gut getan, wenn man auf zeitlose Namen ohne Verniedlichung zurückgegriffen hätte, die man in D kennt. Aber gut.

Wirklich problematisch wird es bei den "Speaking-Names", z.B. Jan Haring. Etliche Alben ziehen ihren Witz daraus, dass der Professor (unabsichtlich) oder Flip (absichtlich) andauernd andere Fisch-Namen verwenden. Worüber sich Jan Haring fürchterlich aufregt. Wie soll man das übersetzen, wenn der gute Mann gar nicht Hering heißt? Auch das Sonnendorf (Zonnedorp) wird beim Professor gerne mal zum "Monddorf", auch dieser Scherz fällt dann in der Übersetzung weg. Und wie wollt Ihr das in den Indianer-Geschichten machen? Die haben ja in der flämischen Ausgabe niederländische "Speaking-Names", wollt Ihr die auch nicht übersetzen? Die Indianer haben ja nun definitiv keine holländischen Wurzeln. Auch in diesen Geschichten wird übrigens mit den Namen gespielt...

Nun zu den bisherigen beiden Alben.

Der Schildkrötenschatz ist eine spannende Schatzsucher-Geschichte, die sich wirklich sehr gut als Start der Serie eignet. Es wäre aber nicht notwendig gewesen, die Geschichte aus dem belgischen Band 1 "De jacht op een voetbal" nochmal nachzuerzählen. Das lenkt nur ab. Überhaupt wirken die Dialoge auf den Seiten ca. 10-13 (Überfahrt mit dem Holzboot nach Galapagos) etwas hölzern. An dieser einen Stelle finde ich die 70er-Jahre-Übersetzung eleganter. Dort wird relativ kurz erklärt, dass Jommeke Anatool schon früher einmal bei einer krummen Sache in die Quere gekommen ist. Ansonsten ein großes Plus.

Klasse auch die Auswahl des Jampuddinggespenstes. Auch das eine wirklich spannende, kindgerechte Story. Auch hier finde ich es natürlich überflüssig, dass explizit auf die dritte Auseinandersetzung (in Band 2!) mit Anatool hingewiesen wird. Es klärt sich auf, wenn man Band 1 liest, trotzdem... Auch hätte man bei der Erklärung zur Person Anatool sagen können, dass er immer hinter den "Besitztümern" anderer Leute her ist. Übersetzt wurde es mit "Schätzen". Gerade in dieser Story geht es aber nicht um einen Schatz, sondern um ein Schloss.

Geändert von Zonnedorp (04.10.2011 um 19:22 Uhr)
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