Zum Finale hin machen wir es mal Heft für Heft.
Crisis
US-Animal Man 23
Während Buddy mit dem Phantom Stranger in der Vergangenheit weilt, suchen die beiden den Immortal Man und Jason Blood auf. Es entwickelt sich ein Gespräch um Leben und Tod und den Sinn. Und Buddy kommt an den Punkt wo er sich entscheiden muss ob er alles hinnehmen oder die Dinge ändern will.
Derweil blüht der Psycho Pirate im Arkham Asylum regelrecht auf. Um ihn herum taucht eine vergessene Figur nach der anderen auf und er erklärt diesen, dass es seine Erinnerung ist, die sie wieder zurückbrachte aus einer Zeit vor der Krise.
Und als diese zu begreifen beginnen, dass es eine Welt außerhalb der ihren gibt und sie sich daranmachen die Vierte Wand zu durchbrechen, taucht Animal Man auf...
Der Titel dieses Heftes ist Programm, wenn Morrison die Crisis on Infinite Earths von den Figuren, die diese eliminierte, thematisieren lässt und für meinen Geschmack damit auch so etwas wie Kritik an diesem Event kundtut. Immerhin war er es auch, der das Multiversum Jahre später wiederbeleben sollte (worüber man geteilter Meinung sein kann).
Regelrecht berühmt dürften die Panel sein in denen Ultraman versucht die "Wand" zu durchbrechen, die die Comicfiguren von der realen Welt trennt.
Purification Day
US-Animal Man 24
Während sich ein Durchgang von der Welt der Comics in die Realität zu öffnen beginnt, erwacht eine weitere bislang vergessene Figur zu neuem Leben. Overman entkommt der Gedankenwelt des Psycho Pirate und aktiviert die ultimative realitätsauslöschende Bombe.
Wo Ultraman oder auch Bizarro scheitern ist es Animal Man, der zwischen den Realitäten wechselnd Overman ausschalten kann. In der sich daran anschließenden Ruhephase ist es John Highwater, der den Charakteren ihre Natur erklärt und warum sie plötzlich wieder am Leben sind.
Als diese die neue Welt, die ihnen alles andere als geheuer ist, durch die Medusa Maske des Psycho Pirate verlassen, der sich mehr und mehr aufzulösen beginnt, ist es an Highwater deren neuer Träger und damit der Wächter zwischen den Realitäten zu werden. Was ihm einen Platz im Arkham Asylum einbringt.
Damit ist auch die Aufgabe der gelben Aliens erledigt, die sich von Buddy verabschieden ohne ihm die letzte seiner Fragen zu beantworten.
"Who writes the world?"
Mit diesem Heft wird die Thematik um die Crisis on Infinite Earths im Wesentlichen abgehakt. Offen ist nun noch das sich seit "Coyote Gospel" ziehende Thema der Frage nach dem Creator.
Aber zur Antwort darauf hat sich gerade eine Tür geöffnet.
Monkey Puzzles
US-Animal Man 25
Buddy tritt durch eine Tür in eine Welt, die einem Friedhof gleicht. Und tatsächlich ist er an dem Ort gelandet wo all die Figuren hingelangen, die vergessen wurden oder zu altmodisch sind: dem Comic-Limbo.
Dort wird er vom Merryman empfangen, der sich freut ihn wiederzusehen und ihm weitere Einblicke in die Natur von Comicfiguren gewährt. So berichtet er beispielsweise von der Hoffnung, die ihn trägt, dass wenn selbst ein Charakter wie B´Wana Beast wieder aus dem Limbo herausgeschrieben werden kann, auch er eines Tages von einem Comicschaffenden wiederentdeckt werden könnte.
Antworten auf seine Fragen nach dem Schöpfer soll Buddy in der City of Formation erhalten wenn er den sterbenden Affen, der alle Werke Shakespeares geschrieben hat, dorthin bringt.
Doch die Stadt gibt es nicht. Der Affe stirbt und Buddy steht vor einem einzelnen Haus.
Morrison umschreibt hier ein wenig wo er all die vergessenen Figuren hernimmt, für deren Wiederbelebung und Neuinterpretation er durchaus bekannt ist.
Dazu verwurstet er ein wenig das Infinity-Monkey-Theorem und lässt am Ende Buddy vor seiner Haustür stehen. Klingt verrückt? Ist es mit Sicherheit auch.
Deus Ex Machina
US-Animal Man 26
Buddy steht vor seinem Schöpfer und Grant Morrison erzählt ihm alles was er über die Comicwelt und auch die Realität außerhalb der von ihm verfassten Geschichten so denkt.
Das finale Heft seines Runs nutzt Morrison zu einer Art Generalabrechnung mit dem Genre in der er einige der Mechanismen "offenlegt" und die Entwicklung desselben zu einer "realistischeren" weil brutaleren Erzählform kritisiert.
Neben einigen leicht suspekten Handlungen
- er lässt Animal Man ausrasten und ihn "töten" um ihm zu verdeutlichen, dass er ihn alles tun lassen kann was er will
- er baut in den Dialog einen Kampf ein "Time for a fight scene, I think."
- er hält eine Dankesrede an die Mitwirkenden bei DC während Animal Man auseinandergenommen wird
trifft Morrison dabei auch einige Aussagen über sich selbst und sein Schaffen an der Serie.
Hängengeblieben sind bei mir Aussagen wie
"It added drama. All stories need drama and it´s easy to get a cheap emotional shock by killing popular characters."
"In your world [...] there´s no room to say anything important."
"... that´s the trouble with my stories - they always seem to build up to something that actually never happens. That´s the trouble with my life, too."
"Life doesn´t have plots and subplots and denouements. It´s just a big collection of loose ends and dangling threads that never get explained."
"Pointless violence and death is "realistic". Comic books are "realistic" now."
und noch viele weitere. Darüber, dass Morrison in Sachen Tierrechte das Gefühl hatte missionarisch zu werden oder wie sehr es ihn erstaunt, dass wir uns von Blut, Gewalt und Qualen begeistern lassen.
In diesem letzten Heft steckt eine ganze Menge drin und vermutlich kann man seitenweise Abhandlungen darüber schreiben. Ich will es dabei belassen, dass dieser Run mit diesem Ende durchaus etwas Besonderes und wert ist gelesen zu werden. Und er ist bei Weitem nicht so verschwurbelt und unlesbar wie vieles andere, das Morrison schrieb.
Ich fühlte mich bestens unterhalten. Und das schafft Morrison heuer kaum noch. Da muss schon wer Besonderes Wonder Woman zeichnen, dass ich noch zugreife...