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Alt 17.11.2022, 00:39   #8  
LaLe
Dr. Znegilletnirepus
 
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Zum Finale hin machen wir es mal Heft für Heft.

Crisis
US-Animal Man 23




Der Titel dieses Heftes ist Programm, wenn Morrison die Crisis on Infinite Earths von den Figuren, die diese eliminierte, thematisieren lässt und für meinen Geschmack damit auch so etwas wie Kritik an diesem Event kundtut. Immerhin war er es auch, der das Multiversum Jahre später wiederbeleben sollte (worüber man geteilter Meinung sein kann).

Regelrecht berühmt dürften die Panel sein in denen Ultraman versucht die "Wand" zu durchbrechen, die die Comicfiguren von der realen Welt trennt.

Purification Day
US-Animal Man 24




Mit diesem Heft wird die Thematik um die Crisis on Infinite Earths im Wesentlichen abgehakt. Offen ist nun noch das sich seit "Coyote Gospel" ziehende Thema der Frage nach dem Creator.

Aber zur Antwort darauf hat sich gerade eine Tür geöffnet.

Monkey Puzzles
US-Animal Man 25




Morrison umschreibt hier ein wenig wo er all die vergessenen Figuren hernimmt, für deren Wiederbelebung und Neuinterpretation er durchaus bekannt ist.

Dazu verwurstet er ein wenig das Infinity-Monkey-Theorem und lässt am Ende Buddy vor seiner Haustür stehen. Klingt verrückt? Ist es mit Sicherheit auch.

Deus Ex Machina
US-Animal Man 26




Das finale Heft seines Runs nutzt Morrison zu einer Art Generalabrechnung mit dem Genre in der er einige der Mechanismen "offenlegt" und die Entwicklung desselben zu einer "realistischeren" weil brutaleren Erzählform kritisiert.

Neben einigen leicht suspekten Handlungen
- er lässt Animal Man ausrasten und ihn "töten" um ihm zu verdeutlichen, dass er ihn alles tun lassen kann was er will
- er baut in den Dialog einen Kampf ein "Time for a fight scene, I think."
- er hält eine Dankesrede an die Mitwirkenden bei DC während Animal Man auseinandergenommen wird
trifft Morrison dabei auch einige Aussagen über sich selbst und sein Schaffen an der Serie.

Hängengeblieben sind bei mir Aussagen wie

"It added drama. All stories need drama and it´s easy to get a cheap emotional shock by killing popular characters."

"In your world [...] there´s no room to say anything important."

"... that´s the trouble with my stories - they always seem to build up to something that actually never happens. That´s the trouble with my life, too."

"Life doesn´t have plots and subplots and denouements. It´s just a big collection of loose ends and dangling threads that never get explained."

"Pointless violence and death is "realistic". Comic books are "realistic" now."

und noch viele weitere. Darüber, dass Morrison in Sachen Tierrechte das Gefühl hatte missionarisch zu werden oder wie sehr es ihn erstaunt, dass wir uns von Blut, Gewalt und Qualen begeistern lassen.

In diesem letzten Heft steckt eine ganze Menge drin und vermutlich kann man seitenweise Abhandlungen darüber schreiben. Ich will es dabei belassen, dass dieser Run mit diesem Ende durchaus etwas Besonderes und wert ist gelesen zu werden. Und er ist bei Weitem nicht so verschwurbelt und unlesbar wie vieles andere, das Morrison schrieb.

Ich fühlte mich bestens unterhalten. Und das schafft Morrison heuer kaum noch. Da muss schon wer Besonderes Wonder Woman zeichnen, dass ich noch zugreife...

Geändert von LaLe (17.11.2022 um 06:50 Uhr)
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