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Alt 21.12.2009, 22:24   #1  
Stefan Meduna
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gold01 Bonusbeitrag 216: Billy Jenkins



BILLY JENKINS

Verschiedene Passagen aus dem Interview von Klaus Papendorf mit Michael Zaremba in SPRECHBLASE 216 wurden im Magazin aus Platzgründen nicht veröffentlicht. Hier sind sie:

SB: Haben Sie seit der Veröffentlichung Ihres Buches Nachlassangebote erhalten; wurde das Museum also testamentarisch von Jenkins-Sammlern bedacht? Gibt es vermehrt Leihgaben an Ihr Museum oder sollten wir einen Aufruf an die Jenkins-Sammlergemeinde zu Gunsten des Heimatmuseums machen?

Zaremba: Das Bezirksamt Reinickendorf hat die „Billy Jenkins-Sammlung Reinickendorf“ eingerichtet, 1998 offiziell mit Dokument, deren Kurator ich bin. Wir haben ganz tolle Exponate erhalten – wie aus Köln diesen Billy Jenkins-Schrank, wir haben eine Original-Indianer-Zeichnung auf Baumwollstoff erhalten, aus seinem Kölner Wohnwagen. Ich selbst habe seit Jahren die Billy Jenkins-Weste und weitere Originalexponate einzigartiger Autographen. Natürlich ist es traurig, dass die Jenkins-Exponate derart über die Welt verstreut sind. Ich weiß von jemandem, der hat noch den Cowboyhut von Billy Jenkins. Das würde sich natürlich in einer konzentrierten Sammlung besser machen. Teilweise sind Objekte nach Hohenstein-Ernstthal gegangen; es sind überall Jenkins-Exponate verstreut. Auf jeden Fall will ich sagen, dass es in einer öffentlichen Sammlung konzentriert sein sollte und nicht in privaten Händen – ob das nun im Karl-May-Museum in Hohenstein-Ernstthal, in Radebeul oder im Heimatmuseum hier in Berlin-Reinickendorf ist. Natürlich ist im Heimatmuseum Reinickendorf jedes Exponat willkommen, denn Jenkins war ein Reinickendorfer. Es wird der Leihgeber genannt mit speziellem Namenszug. Das wäre natürlich eine wunderbare Sache. Ich selbst bin ja auch Leihgeber. Ich gebe die Sachen zur Dauerleihgabe an das Heimatmuseum Reinickendorf.


In SPRECHBLASE 216, Seite 66, 3. Spalte geht es um Jenkins´ Lassotricks und um ein Gelenk, dass das Lassodrehen stark vereinfachte. Hier wurde noch mehr ins Detail gegangen:

SB: Wie ist das Gelenk beschaffen?

Zaremba: Das sind mehrere Kugeln, eigentlich drei Kugeln, aneinander gereiht – wenn ich mich recht erinnere – und die drehen sich. Dadurch brauche ich es eigentlich nur so machen (macht Drehbewegung mit Arm).

SB: Vielleicht gibt es da Trick-Roping-Literatur. Wissen Sie da etwas?

Zaremba: Frank Holt in Kanada, der hat sowas. Es gibt auch eine deutsche Trick-Roping-Vereinigung.

SB: Sieht man das als Laie, wenn man in eine Westernshow geht, welches Lasso verwendet wird?

Zaremba: Also, Frank Holt benutzt heute noch, wenn er Kinder zu Gast hat, ein Lasso mit Gelenk und da freuen die sich, wenn sie gleich trick-ropen können. Dann dreht sich gleich das Lasso. Er selber nimmt dann aber natürlich eines ohne Gelenk. Und das hat er wiederum bei bekannten Trick-Ropern in Kanada gelernt. In Billy’s Show haben diese Arbeitslosen Lassokünste mit Gelenk durchgeführt. Die Kinder damals wussten das alles nicht. Und wenn Jenkins geschossen hat, dann war das auch alles ein Fake. Wie Sie schon sagen, möglicherweise war die Show vor dem Zelt interessanter, als sie dann im Zelt abgeliefert wurde.

SB: Auf der Rückseite Ihres Buches ist ein Billy Jenkins-Wild-West-Werbeplakat von 1920 abgebildet. In der Ausstellung ist es im Original zu sehen, mit dem Druckereivermerk – ich zitiere jetzt – „THE FISCHER PRINTING Co. SIOUX FALS SOUTH DAKOTA USA“ – welche Bewandtnis hat es damit?

Zaremba: Also, dieses Exponat ist eine Leihgabe von Jonny Markschiess-van Trix. Über die Herkunft dieses Plakates gibt es keine Informationen. Wo er es her hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Da müssen Sie ihn fragen. Er hat auch dieses andere, was auf dem Titelbild meines Buches ist (siehe Cover-Abb. der Jenkins-Biografie in SB 216, Seite 65), von 1908. Wo er das her hat, entzieht sich auch meiner Kenntnis.

SB: Darauf steht "Captaine Bill Jenkins"...

Zaremba: Das entzieht sich auch meiner Kenntnis. Ja, es kann ja sein, dass ein Zirkusplakat in den USA gedruckt wurde, das ist durchaus möglich. Er hatte möglicherweise Beziehungen zu einem Werbemanager und der hat gesagt: wir drucken Dir ein Plakat. Was ja plausibel macht, dass Du da mal aufgetreten bist. Aber es gibt weiterhin keinen Nachweis, dass er dort je war.

SB: Wie hat Billy Jenkins die verblüffenden Schießtricks ausgeführt? Sie erwähnten schwach laborierte Patronen, also Geschosse mit verminderter Treibladung. Ich kann mir gut vorstellen, dass damit – für’s Publikum ungefährlich – hoch geworfene Glaskugeln zerschossen werden konnten. Aber wie funktioniert es bei den „Wilhelm-Tell-Schüssen“, die auf dem Plakat (Rückseite der Jenkins-Biografie) zu sehen sind oder bei den geschilderten Trikot-ab-Schüssen auf seine Partnerin Olly Egidy? Wie gut schoß Billy wirklich? (Die Antwort befindet sich in SPRECHBLASE 216, Seite 66, 3. Spalte. Wer sich noch eingehender mit Billy Jenkins´ Lassokünsten beschäftigen möchte: http://www.juggling.org/books/lasso )


Zu Friedrich Carl Wobbe, dem wichtigsten Erben von Billy Jenkins (siehe SB 216, Seite 67, 2. Spalte) gibt es auch noch mehr zu sagen:

Zaremba: Unter anderem hat Wobbe auch übernommen: die Longhorn-Büffel-Möbel, dieses Sofa, welches früher bei Billy oben stand, die Weste und viel anderes Equipment. Und da Wobbe unter Geldnot litt, hat er das veräußert, so viel ich weiß an einen Kieler Indianerverein. Dieser Kieler Indianerverein hat vor allem die Weste – da weiß ich den Werdegang – weiterverkauft an einen Falkner bei Köln. Die Longhorn-Rinder-Möbel hat Wobbe weiterverkauft an Harry Maacken. Harry Maacken war der bedeutendste Western-Waffensammler Norddeutschlands. Er ist kürzlich gestorben, er war herzkrank. Ihn habe ich noch 1998 aufgesucht. Er hat nämlich im Hansa-Park Sierksdorf eine große Billy Jenkins-Abteilung gehabt und Original-Exponate von ihm. Das war ein ganz großer Jenkins-Sammler. Diese Longhorn-Rinder-Möbel sind nun im Rahmen der Ausstellung von 2000, die ich in Hohenstein-Ernstthal organisiert habe, als das Buch über Jenkins Premiere hatte, dort gelandet, im Karl-May-Museum Hohenstein-Ernstthal, Karl May’s Geburtsort. Die Weste ist über den besagten Falkner dort gelandet, wo sie eigentlich herkommt, nämlich in Berlin-Konradshöhe, in der Jenkins-Sammlung-Reinickendorf, schlicht gesagt bei mir, wo sie jetzt als Dauerleihgabe im Heimatmuseum hängt, samt Armstulpen (siehe Foto in der SB auf Seite 65) und viel anderen Equipment; z. B. das Wollenhagen-Archiv gehört auch dazu.


Auch die Passage über mögliche Billy Jenkins-Filmprojekte fiel der Schere zum Opfer:

SB: Können die Fans auf ein Filmprojekt über Billy Jenkins hoffen?

Zaremba: Ja, Hoffnung ist die größte Tugend und sollte uns nie verlassen, wie der Apostel Paulus schon sagt. Also, ich habe mit einigen Produktionsfirmen exklusive Beraterverträge zu einer Billy Jenkins-Filmproduktion. Deshalb habe ich auch die ältesten bewegten Aufnahmen von Jenkins immer zurück gehalten und nie an Fans weiter gegeben – zur Verärgerung vieler Fans. Manche sind ziemlich sauer auf mich. Ich bin auch vertraglich verpflichtet, nichts weiter zu geben, um das für diesen Film fest zu halten. Diese Filmproduktion ist allerdings bisher bei Redakteuren auf Granit gestoßen. Es ist ein Thema, das sich bei den heutigen Redakteuren, die so 30, 40 sind, einfach nicht anbringen lässt. Ich versuche es ja über die Schiene „Ein Fallbeispiel eines Juden im Dritten Reich.“ Wir können hoffen, dass sich da jemand durchsetzt. Aber meine Hoffnung ist doch ein wenig geschwunden. Darum habe ich diese Filmaufnahmen von 1938 auch erstmals öffentlich gezeigt. Man weiß nie, aber ich sehe dem skeptisch entgegen. Es würde dann sowieso auch keine Verfilmung der Abenteuer des Billy Jenkins sein, sondern es wäre Jenkins als Fallbeispiel eines Juden im Dritten Reich mit einem ganz prekären Hintergrund in seiner besonderen kulturgeschichtlichen Stellung, die er einnahm. Ein Dokumentarfilm, der den Abenteuer-Mythos vielleicht in Szenen eingeblendet.
Es sind übrigens renommierte Firmen. Eine hat sogar den Bundesfilmpreis gewonnen. Es sind richtig gute Leute, die unterschiedliche Ansätze haben. Der eine wollte mehr den Mythos bedienen, der andere mehr den Dokumentarfilm und der dritte wollte einen künstlerischen Film machen. All diese Ansätze gibt es. Wie gesagt, die Redakteure wollen nicht; es hat bisher keinen Durchbruch gegeben. Ich habe richtige Verträge und bin auch bereit, Kontakte herzustellen. Wir würden dann auch noch mehr recherchieren im Bundesfilmarchiv und würden auch die Szenen nehmen, von denen man nicht weiß, ob es Billy ist. Gedacht war an einen ARTE-Themenabend, der nicht nur Billy Jenkins bedienen sollte, sondern auch Karl May, sozusagen beide Mythen gemeinsam. Das konnte sich bisher nicht durchsetzen. Auch der SFB-Programmchef – inzwischen RBB – hat sich quer gestellt. Er hat kein Interesse an diesem Thema; das weiß ich definitiv. Es gab übrigens noch eine vierte Firma, die das auch wollte. Eine Berliner Video-Firma, die sogar schon Standaufnahmen gemacht hat. Auch die konnte sich nicht durchsetzen. Gleichwohl gab es aber, meiner Erinnerung nach, zwei Radiofeatures über Billy Jenkins. Sie wurden 2002 gesendet. Und einige Radiointerviews habe ich auch schon gegeben. Aber fernsehmäßig oder filmmäßig hat sich dieses Thema bisher nicht durchsetzen können.

SB: Wo können Jenkins-Fans die wenigen vorhandenen Ton- und Filmdokumente erleben oder sich ansehen? Sie sagten: Bundesfilmarchiv. Darf da jeder hin oder muss man dafür wissenschaftlich tätig sein?

Zaremba: Also, wer ein bestimmtes Interesse hat, kann natürlich das Bundesfilmarchiv frequentieren, sich die genannten Filme ansehen. Wie das mit der Verwertung ist – da muss man sicher eine Gebühr zahlen.

SB: Wenn man sie nur angucken will?

Zaremba: Man kann sie sich angucken, sicher, ja.

SB: Es gibt noch diverse WDR-Dokumente.

Zaremba: Ja, es gibt z.B. ein Filmdokument, wo Billy Jenkins seinen Namen in eine Bleiplatte schießt. All dieses würden wir recherchieren, wenn es zu einem Film käme.


Die letzte gestrichene Passage betrifft eine mögliche Zweitauflage von Zarembas Buch über Billy Jenkins:

SB: Gibt es seit dem Erscheinen Ihres Buches vor 7 Jahren weitere Erkenntnisse, die vielleicht in einer 2. Auflage Verwendung finden könnten?

Zaremba: Ja. Erkenntnisse hinsichtlich z. B. des Bühnenaufbaues, den Jenkins benötigte. Wir wissen inzwischen, wie viel Kilo Gepäck er mitschleppte, wie groß mindestens die Fläche sein musste, die er benutzte und wie sein Partner hieß. Wir wissen ein paar Details mehr zu den Aufführungen, aber es hat sich bestärkt, dass er nie in USA war. Denn man muss ja das Ausschlussprinzip anwenden; d. h., wenn er am 1. Mai 1937 in Leipzig auftrat, dann trat er eben nicht gleichzeitig in New York auf. Und wenn er am 7. Mai 1928 bei seinem Vater auftrat, dann trat er eben nicht in Chicago auf oder sonst wo. Durch dieses Ausschlussprinzip wurden die Möglichkeiten immer geringer, wann er in Amerika hätte sein können, bis sie sich wirklich in Luft auflösten. Übrigens, der Verwandte von Billy Jenkins, der in Tegel wohnt, Heinz Schultze, der auch in der Biografie erwähnt wird, sagte aus: "Billy hat am Tisch gesagt, er war nie in Amerika. Da könnt Ihr jahrelang forschen. Der war nie in USA."


DAS BRANDUNGLÜCK IN JENKINS´ EIGENEN WORTEN

Der vollständige Brief

In SB 216, Seite 65 ist der Beginn eines berührenden Briefes von Jenkins an seinen Freund Heinz Müller zu lesen, in dem es u.a. um das Brandunglück von 1948 geht, bei dem Jenkins schwer verletzt wurde. Hier nun der komplette Brief. Ab dem Schluss von Seite 4 ist er nicht in der SB abgedruckt. Jenkins´ orthografische Fehler wurden nicht korrigiert.

3. oder 4. Feb. Sonntag -48
1) Mein lieber Heinz & ganze Familie Müller
Habt innigen Dank für alle Teilnahme!!
Das ist nun das Ende eines Tierfreundes
1940 der Tierewegen die mir ans Herz
gewachsen als großes Ideal dan
seelisch innerlich in mir durch den
Eisenbahnbrand während nächtlicher
Fahrt ein Sabotagebrand ausbrach
wie ich viele viele male für Film-
sensationen & sonst im Leben meine
Tollkühnheit mit Leichtigkeit ausführte
sprang ich ins Flammenmeer der
Tiere meine Lieblinge zu retten –
Kopf, Hände, Füße, - verbrannt nicht
mehr greifen noch stehen könnt
merklich das Bewusstsein schwindend
dan jumpte ich mich mit letzter Kraft (2)

2) abstossend u flog aufs Nebengleise
der Zug machte eine Kurve u der
Maschinist sah in der Nacht die
brennenden Waggons, hielt
Collegen machten Photo Nachtauf-
nahmen, man glaubte mich im
Wagen längst tod – Löschmöglich-
keiten gab es auf freier Fahrt nicht
so koppelte man die brennenden
Waggons auseinander u die
zentnerweise explodierenden
Munitionen im Wagen machten aus
Angst alle Rettung unmöglich, erst
später warf man mit Hebebäumen
meine Wagen von den Looren in
den Graben wo alles ausbrannte
bis auf die Achsen – Als es Tag
wurde bemerkte man 100 Mtr
zurück das sich etwas auf den Schienen
bewegte, so fand man mich nackend

3) Packte den verbrannten Körper
in Decke u Auto den alles war
alarmiert & ins polnische Krankenhaus
Pabianice fand ich mich im Elend
des Wahnsinns hahe da alles Habe
restlos verloren – Ideale & Liebe der
wertvollen Tiere – eine Welt – Einmalig¬¬-
keit – unersetzliche Indianer kunstvollste
Handarbeiten u Altertums auch Skalpe
Sammlungen, die wertvolle Waffen-
sammlung u andere Sammlungen
Texassättel & teuerster Costümfundus
wie große Requiesieten Ausstattung
alle meine private Kleidung viel
Werte an Gold & Edelsteine alles
war in einer Nacht Opfer der Flammen
u ich ebenfalls – Heut weisst du
das ich getarnter Nichtarier doppelt
vorsichtig sein musste –

4) grausige Schmerzen und Angst
alles verbot irgendwelche
Schadenansprüche zu stellen –
Als mich einige Zeit nachdem
alle Zeitungen & Rundfunk
voll war von Tod u.s.w. u dan
wieder doch als lebend erklärt
kamen 2500 Briefe & Päckchen aus
mir ganz fremden Leuten an,
die eine deutsche DRK Schwester
bei ihren Nachtwachen beantwor-
tete den ich lag in Verbänden –
Endlich hatte mich meine Partnerin
die ich ebenfalls als Jüdin getarnt
ab nach Leipzig wo nach
mehreren Ohnmachtsanfällen
denn wegen den Leberriss auf
den Schienen operiert wurde

5) hinzu kam doppelseitige
Lungenentzündung u ich
war zum Sterben bereit –
Aber der alte Hund krabbelte sich
doch wieder hoch – u der
Schaden vom Feuer 120 tausend
Mk noch mit weiteren 25 tausend Mk
für Neuaufbau der Existenz
gelang – Alles wegen der Tiere –
wäre ich nicht deshalb um ihnen
die Freiheit zu geben hinein –
gesprungen wäre mir nichts
passiert – Hätte nur geldlichen
& Werteschaden gehabt – Seid
7 Jahren (1940) bin am Stock u an
Metallkorsett (Bauchbruch) gebunden

6) das Leiden nahm jetzt ab
Partnerin, Wirtschafterin, Pflegerin
Frau Schönmann auf interr. Pass in
Leipzig war derartig zu das wieder
mehr gehen konnte u alle Ärzte
mir zur Operation rieten, so
wurde hier mehrmals Photoge-
röntgt u liess mich an
Bauchbruch wie angewachsenen u
eingeklemmten Magen u den
Verwachsungen an der Leber
operieren – Das Schicksal durch
Bronchitis-Astma-Husten
brachte einen Bluterguss in die
Bauchhöhle die zu stärkste
Eiterungen führte u durch

7) mehrere Löcher die in die
Bauchdecke als 4te Operation
geschnitten u spritzend täglich
literweise Blut & Eiter stinkend
(like Niggershitt) in Bogen
fliessen liessen, so einmal
als alles im Operationssaal
entleert u frisch verbunden
ins Bett kam, neuer Hustenanfall
durch Verband mir ins Gesicht
über ganze Bett sich ergass –
alles frisch bezogen werden musste
u ich wien Wiedehopf u Zimmer
stank, dan bekam Schläuche in
in Bauch u Besserung trat ein
Ich schöpfte Hoffnung u
bekam 500 Kbcm frisch Blut

8) direkt vom andern Körper
übertragen – hatte große
Schmerzen dabei, weil Vehnen-
krampf bekam & wurde
betäubt. Viele viele Injektionen
über 200 bekam ich u liess mir
alle in die Ärme geben, da
ich damals in Leipzig fast alle
in die Beine bekam sind diese
seither so schwach das seitdem
am Stock gebunden bin, u höchstens
30 – 50 Mtr gehen kann u dan
stehen bleiben muß. – Nun sind
durch die 225 Spritzen in Ärmen
beide Arme Adern verknotet
u Sehnen geschwollen so das
in Alkohol Eisverbände liege

9) Nun kommt eine neue Operation
es ist die 5te gewesen
39-39-8 Fieber Schmerzen im Bauch
Dr sagt wir müssen sofort Öffnen
mein Todesschrecken, es war am
Montag Januar 2 Uhr abends –
6 Uhr bekam ich 5 Kbcm Etaminen
u als ich im Bett erwachte
hatte ich erneuten 15 ctm
Schlauch im Bauch –
Mehrmals ist der Schlauch
dünner oder dicker gewechselt
worden, heut ganz dünner
Schlauch am Sonntag Mittag
eingeführt worden, jetzt ist Nacht

10) der Schlaflosigkeit wegen habe
einpar Afterstifte & der Schmerzen
wegen genommen so war es mir
möglich den langen Bericht
Euch meine Lieben zu geben
Meine Schrift ist nur mit dem
Autogrammstift möglich, da
die Knochen dauernd zittern
u Klappern u oft Mattscheibe
vor den Augen bekomme
Aber die ersten Zeilen die ich
schreibe sollen Euch meine Lieben
gelten, den Ihr Alle werdet
bestimmt nicht aus Neugier
sondern Freundschaft u wahrer
Anteilnahme warten!

11) Ihr könnt überzeugt sein
das mir der Brief Überwindung
u Nerv kostete u stundenlang
seid heut Nachmittag daran
fummelte aber ich will Euch
als Ersten Nachricht geben
u wen ich morgen nicht mehr bin
so habt Ihr einen ausführlichen
Bericht den in letzter Stunde
handschriftlich Euch übergebe.
Entschuldigt die Schrift den
alles ist Mattscheibe vor den
Augen. – Habt innigen Dank
für alle angetane Liebe in all
der schweren Zeit.
Gern hätte ich von der

12) andern Hälfte der Großaufnahmen
einpaar gute Serien? auf
die ich schon so lange warte aber
immer vertröstet wurde, den
die US Zeitung Heute schrieb
bereits neu Artikel über mich u
wünscht Auswahl Serie Photo
gute Ausführung. N.B. Mehr als
100 Briefe Anfragen über Befinden
aus allen Zonen liegen unbeantwortet
Nun bitte denke an Photo der
2ten Hälfte „accord“
Für heut Euch Alle innigst
grüßt immer Euer Billy Jenkins
Adr: Klinik Dr: Bachmann
Hof/S. Kreuzsteinstr

Galerie:



Brief des UTA-Verlags




Traurige Buchwidmung von Jenkins




Behördenbrief von Jenkins




Jenkins Handbrief




Jenkins Werbeplakat

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Geändert von underduck (28.12.2009 um 10:57 Uhr)
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