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Alt 05.08.2020, 16:58   #69  
excelsior1166
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OMCS Classic Band VIII und IX: Nick Fury, Agent von SHIELD 1+2
Enthaltene US-Hefte: Strange Tales (jew. NF-Story, die andere Hälfte des Heftes belegte Dr. Strange) No. 150-162 und No. 163-168 sowie Nick Fury, Agent of S.H.I.E.L.D. No. 1-5.
Auf Lee, Kirby (und J. Buscema) folgten zunächst Roy Thomas und Jim Steranko, der nach anfänglichen Inks die Zeichnungen und schließlich auch die Aufgabe als Autor übernahm.
Obwohl Steranko als Autodidakt sicherlich nicht der beste Dialogschreiber war, zeugen die hier präsentierten Geschichten von seinem Faible für das Agentengenre.
Sie sind unterhaltsam und offenbar mit viel Herzblut geschrieben.
Viel interessanter hingegen ist seine zeichnerische Entwicklung.
Zunächst wirkt er wie ein (versierter und zunehmend verspielter) Kirby-Klon, dann wird sein Strich immer freier und dynamischer und erinnert sogar an Neal Adams Eleganz.
Seine Seitengestaltungen sind höchst innovativ, für das Comicgenre revolutionär, die Formen wirken surreal, spielerisch, psychedelisch, die herkömmliche Panelaufteilung wird von Steranko ignoriert und sukzessiv neu erfunden.
Vor allem der zweite Band - mit den deutschen Erstveröffentlichungen der ersten fünf NFAoS-Hefte - ist diesbezüglich brillant.
Abgesehen von Sterankos Bedeutung als Erneuerer der Superheldengestaltung spielen m.E. auch bei ihm die jeweiligen Inker eine große Rolle.
Giacoia oder Tartaglione unterstützen seine experimentellen und virtuosen Zeichnungen weniger gut als Dan Adkins und Joe Sinnott.
Die neu aufbereitete Origin von Fury als Leiter SHIELDs in Heft 4 stammt übrigens von Roy Thomas und Frank Springer (hier ist nur das großartige Cover von Steranko).
Die ST-Geschichten gab es bereits (in neuer Farbgebung) komplett in Paninis HC Nick Fury, Agent von SHIELD.
Mein Fazit:
Band 1 ist schon gut und gestalterisch sehr interessant, Teil 2 ein inszenatorischer Höhepunkt des Genres.
Sehr empfehlenswert, 9/10 P. für Hachette.
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