Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 24.09.2021, 15:27   #5  
underduck
Moderator sammlerforen
 
Benutzerbild von underduck
 
Ort: Köln-Bonn
Beiträge: 123.383
Hier mal der Text ohne Bilder als Zitat:

Quelle: https://www.berliner-zeitung.de/mens...maus-li.184326

Zitat:
Legenden :
Die Abrafaxe: Die Comic-Helden aus Berlin sind erfolgreicher als Micky Maus

Am Freitag erscheint ein Jubiläumsheft der legendären Mosaik-Reihe – die Nummer 550. Ein Produkt aus dem Osten, das auch im Westen Marktführer wurde.

24.9.2021 - 06:18 Uhr
Artikel anhören
Benjamin Pritzkuleit
Die Schöpfer: Jörg Reuter (l.) ist der künstlerische Leiter des Verlages, Jens Schubert erfindet die Abenteuer der Abrafaxe.

Berlin - Der Anfang ist immer weiß und leer, und das seit nunmehr 550 Heften. Am Anfang liegt auf dem Schreibtisch von Jörg Reuter immer ein großes Blatt Papier. Am Ende jedes Monats hat er mit seinen Kollegen dieses Blatt und weitere 51 Seiten mit kleinen und großen bunten Zeichnungen gefüllt und ein Comic-Heft geschaffen. Spannend, lustig und immer auch lehrreich.

Es ist nicht irgendein Comic, es gehört zur legendären Mosaik-Reihe. Das ist nicht nur die älteste noch immer existierende Comic-Serie aus deutscher Produktion, sondern auch die erfolgreichste. Für die Comic-Szene sind die Mosaiks das, was Rotkäppchen für die Sekt-Branche ist: ein zu DDR-Zeiten begehrtes Produkt, das nach dem Mauerfall nicht verschwand, sondern den wirtschaftlichen Niedergang im Osten überlebte – und sich dann als Marktführer in ganz Deutschland etablierte.
Druckauflage von 100.000 Exemplaren

Konkurrenz bekommt das Magazin vor allem von den Geschichten über Micky Maus. Alle zwei Wochen erscheint ein Micky-Maus-Heft, alle vier Wochen ein Mosaik. Beide haben eine Druckauflage von etwa 100.000 Exemplaren. Die Entenhausen-Geschichten stammen von Zeichnern aus aller Welt. Die Geschichten der Abrafaxe stammen aus den Pinseln jener acht Zeichner, die in dieser Stadtvilla im Berliner Westend arbeiten.

Dort liegt auch an diesem Tag ein weißes Blatt Papier auf dem Tisch von Jörg Reuter, er ist der künstlerische Leiter, ein gelassener Mann mit langem, weißem Haar, immer eine Tasse grünen Tee griffbereit und natürlich einen spitzen Bleistift. Neben dem leeren Blatt liegt eine Art Regie-Anweisung von Jens Schubert, dem Mann, der die Abenteuer der Abrafaxe erfindet.
Benjamin Pritzkuleit
Die Helden: Die Vorlagen für die drei Abrafaxe (oben), darunter die Hauptfiguren der neuen Serie.

Die drei Kobolde sind die Helden im Mosaik: Abrax, der Wagemutige, ist blond; Brabax, der Kluge, ist rothaarig und Califax, der Gutmütige, hat schwarzes Haar. Seit 45 Jahren reisen sie durch Jahrhunderte und Kontinente. Alle zwei Jahre endet eine ihrer Reisen.

Gerade waren sie am Ende des 19. Jahrhunderts in der Südsee. Ein Junge namens Pitipak hatte sich verirrt, und sie versuchten, ihn zu seiner Familie zu bringen: Sie reisten von Insel zu Insel, ritten auf Delfinen, suchten einen Schatz, lernten deutsche Kolonialherren kennen und vor allem die Riten der Ureinwohner. Im bislang letzten Heft betraten sie in einer Ruine einen Raum mit grellem Licht. Und die Fans wussten: Der nächste Zeitsprung steht bevor – hier endet dieses Abenteuer und im nächsten Heft beginnt ein neues. Wohin es die Abrafaxe nun verschlägt, wissen nur die Menschen in der Villa hier. Die Fans werden es am Freitag am Kiosk erfahren.

Jörg Reuter schaut auf die Regie-Anweisungen von Jens Schubert. Der Autor hat für jede Comicseite eine grobe Skizze gefertigt, die kein Laie entschlüsseln kann. Auf einem Bild stehen zum Bespiel fünf Kegel mit Buchstaben auf der Brust: L, I, S, B und A. „Das A steht für Abrax, das B für Brabax, die anderen sind die Haupthelden der neuen Geschichte“, sagt Reuter. „Die Ritter Sigismund und Lantfrid sowie der Händler Isaak.“ Vorn rechts liegt eine Art Mehlsack mit einem „G“.

Comics und WahrheitLinda Zervakis erklärt im TV-Triell den Klimawandel mit „Micky Maus“-Heft

Jörg Reuter, 61 Jahre alt, greift zum Bleistift und zieht auf dem Blatt zuerst die Rahmen für die Bildertafeln. Dann überträgt er die Regieanweisungen. Bei ihm werden aus schwer definierbaren Kegeln gut erkennbare Figuren: Reuter achtet aber nicht auf die Gesichter – die kommen später –, sondern drauf, dass die Akteure gut im Raum verteilt sind, dass der eine Ritter immer größer sein muss als der andere und dass Abrax tatsächlich sehen kann, dass Brabax ihm zuwinkt. Nun zeichnet er den Mehlsack mit dem „G“ vorn im Bild. Nach 40 Bleistiftstrichen ist klar, dass es ein Hund ist. „Das ist Gertrud. Ein Geschenk für den Kalifen von Bagdad.“
Benjamin Pritzkuleit
Die Titelseiten: Am Freitag erscheint das 550. Heft der Abrafaxe. Sie haben damit mehr als doppelt so viele Abenteuer erlebt wie die Digedags.

(...)
Ehapa ist es selber schuld.
Sie haben die Maus in den letzten Jahren aus den normalen Verkaufsstellen als Bückware fast verschwinden lassen.

"...aus den Augen, aus dem Sinn!"

Geändert von underduck (24.09.2021 um 15:52 Uhr)
underduck ist offline   Mit Zitat antworten