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Ich bin schon um fünf nach acht in Staffel im Bürgerhaus. Die Tanzfläche ist noch leer. Drei Leute versuchen auf die sperrigen Lieder zu tanzen. Da stelle ich mich erst noch mal an den Rand und versuche Atmosphäre aufzusaugen. Nach den ersten Schlucken Bier gehe ich jedoch gleich auf die Tanzfläche, zu verlockend ist der viele Platz. Ich befürchte, dass es schnell anders wird.
Ganz langsam fange ich an mich zur Musik zu bewegen. Ich habe ja noch soviel Zeit und ich fühle schon nach den ersten Schritten die Hitze der Strahler. Einem alten Kameraden wünsche ich frohe Ostern, das war es aber auch schon mit Smalltalk. Jetzt wird getanzt. Es wird sehr rockig und nostalgisch. Die Lieder sind lang und haben schnelle und auch mal sehr langsame und ruhige Passagen. Schon bald bin ich im Flow. Die Füße fliegen nur so über die Tanzfläche. Gegen neun ist schon nicht mehr viel Platz und es bleibt nur noch der Stellungstanz. Komischerweise werde ich ruhiger, je wilder die Lieder werden. Um mich herum tobt die Menge und ich bin mitten auf der Tanzfläche ganz in mich gekehrt. In meinem Kopf ist Stille, Andacht. Nur bei manchen Passagen werde ich noch mal mitgerissen. Ich tanze neben dem Marathonläufer, den ich bei diesen Gelegenheiten noch überhole. Wenn ich mich drehe, sehe ich verzückte Menschen. Jeder tanzt nach seiner Fasson und es gibt keinen Richter. Ziel ist es sich auszuleben. Irgendwann werden meine Beine schwer und ich mache Platz für die nächsten, den unaufhörlichen Strom neuer tanzbegeisterter Menschen.
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