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Alt 28.12.2023, 10:54   #42204  
kiro
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Zitat von LaLe Beitrag anzeigen
Genau, viel zu viele Bedingungen, die gleichzeitig erfüllt sein müssen, damit die meisten Modelle funktionieren. Angefangen beim Verhalten des Menschen, das möglichst rational - um nicht zu sagen volkswirtschaftlich - ausfallen muss.
Ich denke, grundlegende Annahmen zu Marktmechanismen stimmen durchaus und jeder kann diese in seinem Leben gut nachvollziehen.

Ein Beispiel: In meiner Kindheit wurden in der DDR Bravo-Poster auf dem Schulhof gehandelt. Für das Poster eines sehr beliebten Stars musste man schon mal 20 Ostmark bezahlen, wenn man es wollte, da die Nachfrage so groß war. Für das Poster eines weniger beliebten Stars reichten auch schon 5 Ostmark, da die Nachfrage geringer war. Die Preise entsprechen den Marktpreisen, d.h. den Gleichgewichtspreisen, bei denen die verkaufte Menge der nachgefragten entspricht.

Wenn auf dem Schulhofmarkt eine Aufsichtsperson einen Mindestpreis für Bravo-Poster von 10 Ostmark eingeführt hätte, hätten sich die Poster der weniger beliebten Stars entweder nicht verkauft oder Käufer und Verkäufer wären auf den Schwarzmarkt ohne Mindestpreis ausgewichen.

Ersetze jetzt Schulhofmarkt durch Arbeitsmarkt, Mindestpreis durch Mindestlohn und Bravo-Poster durch Arbeit und es erscheint plausibel, dass bei einem Mindestlohn, der über dem Marktpreis für eine bestimmte Arbeit liegt, weniger Arbeit nachgefragt wird.
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