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Alt 11.12.2023, 09:02   #957  
Peter L. Opmann
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Also, dann versuche ich mal eine Ehrenrettung. Wobei ich damit auch den Schwachsinnsvorwurf gegen „Hulk“ # 2 ein wenig zurücknehmen muß. Naja, was soll’s.

Damals wurden auch die Marvels noch vorrangig für Kinder gemacht (wie auch die DC-Comics). Als Kind sind mir die Ungereimtheiten und Widersprüche überhaupt nicht aufgefallen. Mit einer Ausnahme: Daß der Hulk, der immer mit dem Militär zu tun hat, in der zweiten Story plötzlich in einem Zirkus auftaucht, leuchtete mir schon damals nicht ein.

Daß die Originstory immer wieder aufgetischt wird, hat man mir mal so erklärt, daß der Comicvertrieb damals in ländlichen Gegenden der USA sehr schlecht funktioniert hat (vielleicht ist das auch heute noch so). Es war also anzunehmen, daß die Leser dort nicht alle Hefte komplett hatten. Wer mit der # 3 plötzlich auf den Hulk stieß, sollte trotzdem verstehen, was sich in dieser Serie abspielte.

Schwachsinn bleibt Schwachsinn, klar. Aber bei dieser Hulk-Ausgabe wird das meiner Ansicht nach durch großartige Szenen überdeckt. Die Eröffnung habe ich schon erwähnt. Warum kann Rick vor dem Hulk fliehen? Weil er da noch herumwankt wie Frankensteins Monster. Seine Sprünge beginnt er erst ein paar Seiten später, und zwar auf Befehl von Rick – vielleicht wäre er von allein nie darauf gekommen. Es war die Idee von General Ross, den Hulk „auf den Mond zu schießen“, was der aber nicht mit sich machen läßt. Er denkt jedoch, Rick sei an dem allem schuld. Im letzten Moment wird klar, daß Rick den Hulk mental steuern kann. Keine schlechte Idee, aber das hätte für eine längere Phase der Serie sicher nicht getragen. Der Hulk wäre damit zu einer Art Roboter geworden.

Auch im Zirkus des Schreckens gibt es einige eindrucksvolle Szenen, obwohl die Geschichte insgesamt ziemlich wirr ist. Er soll zum Beispiel zusammen mit wilden Tieren ausgestellt werden. Er besiegt Artisten auf originelle Weise. Er schlägt einen Elefanten k.o. Was will man als Kind mehr? Und es ist alles sehr einfühlsam gezeichnet (Inker diesmal: Dick Ayers).
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