Pfarrer Braun Folge 2 "Das Skelett in den Dünen" (Deutschland 2003, Polyphon Film- und Fernsehgesellschaft): Drehbuch: Wolfgang Limmer, sehr frei nach Gilbert Keith Chesterton, Regie: Martin Gies, 86 min
Obwohl das nach Post #39 in diesem Thread der zweite Beitrag zu dieser Serie ist, halte ich einige allgemeine Anmerkungen zum Gesamtkonzept für angebracht.
Pfarrer Braun knüpft bewußt an die beiden Pater Bown-Filme mit Heinz Rühmann aus den 1960er Jahren an, so wurde Martin Böttcher in beiden Fällen mit der Musik beauftragt. Darüber hinaus gibt es Anleihen bei Don Camillo, denn wie dieser läßt sich Pfarrer Braun vom Gekreuzigten durch ein göttliches Zeichen die Erlaubnis zu seinem Handeln geben. Wie in den Rühmann-Filmen hat Pfarrer Braun ein gespanntes Verhältnis zu seinen kirchlichen Vorgesetzten, die seine kriminalistischen Ermittlungen am liebsten verhindern würde und ihn immer wieder strafversetzen.
Insgesamt handelt es sich bei der Serie um leichten Boulevard, der beim Publikum erfolgreich ankam und von der Kritik erwartungsgemäß zerrissen wurde.
In der ersten Folge wurde Pfarrer Braun auf die (fiktive) Nordseeinsel Nordersand strafversetzt.
Dort steht, versteckt in den Dünen, das Haus des Kunstmalers Wigbert Münzing, der seine Werke erfolgreich exklusiv von der Bremer Galerie Grabner und Hufstedt vertreibt. Eines seines Werke hat Münzing als Leihgabe der Milchbar am Meer überlassen, "Europa auf dem Stier", das der Inselmaler Onno als Pornokitsch abtut, er dagegen male Strandbilder.
Eines Tages wird in den Dünen vor Münzings Haus ein Skelett gefunden, das einige Jahre alt ist. Weil damit wegen Halloween Schabernack getrieben wird, reißt Pfarrer Braun dem Skelett die rechte Hand ab und läßt diese von einem Gerichtsmediziner untersuchen. Das letzte Glied des Zeigefingers fehlt, stattdessen hat das Skelett eine silberne Prothese.
Münzing lebt zurückgezogen und läßt seine Besorgungen durch seine Muse Jovanka Dimitriu erledigen. Vor drei Jahren hatte Münziger die Albanerin illegal nach Deutschland gebracht und als Modell vor allem für Akte genutzt. Weil ein Mann Jovanka in den Dünen geschlagen hat, bekommt sie Zuflucht in Pfarrer Brauns Kirche.
Um seinen Verdacht zu bestätigen, muß Pfarrer Braun Münzing persönlich treffen. Über eine Telefonnummer, die er von der Bremer Galerie hat, nimmt er Kontakt auf und gibt sich als neureicher Kunstsammler Benjamin Sarkander aus, der einen sechsstelligen Betrag an Galerie und Finanzamt vorbei für Kunst ausgeben will.
Bei dem Treffen bietet der Verkäufer Sarkander drei Bilder mit dem Titel "Venus des Nordens" an, je Gemälde 50.000, alle drei für 120.000. Weil Braun Mastix gefunden hat, kann er den falschen Münzing entlarven: Es ist Onno.
Vor zwei Jahren ist Münzing beim Sex mit Jovanka verstorben und wurde von ihr in Dünen vergraben, seinem Lieblingsort. Dabei wurde sie von Onno entdeckt, der sie fortan erpreßt und Münzings Stelle eingenommen hat. Laut der Galerie explodierte vor zwei Jahren Münzings Genie und auch die Preisvorstellungen.
Weil Jovanka als Illegaler eine Abschiebung droht und Kommissar Geiger vor der Kirchentür darauf lauert, wird für Jovanka auf die Schnelle eine standesamtliche Lebenspartnerschaft arrangiert. Da sie dadurch Deutsche ist, kann sie dann notariell beglaubt von Münzing das Haus und die Gemälde erben.