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Alt 24.11.2022, 21:17   #7037  
God_W.
Captain Rezi
 
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Flash Gordon – Band 3: Der Untergang von Ming



Der namensgebende Sturz von Erzbösewicht Ming gelingt Flash tatsächlich bereits im ersten Drittel des Bandes. Daraufhin bekommen wir schon bald eine neue alte Umgebung geboten, nämlich die der Erde, dorthin kehren unsere Helden nämlich zurück. Wozu? Um die Welt zu retten und vornehmlich um für Amerika zu kämpfen natürlich. Typisch für Kriegszeiten geht es in der Geschichte außerordentlich patriotisch zur Sache, zumindest nachdem Flash unter Beweis gestellt hat, dass er kein feindlicher Doppelagent ist, der für die Gegenseite spioniert.

Hier beweist Raymond, dass er auch allerlei irdische Vehicle, Kriegsgerät und Landschaften atemberaubend und hochdetailliert in Szene zu setzen weiß, bevor wir nach getaner Arbeit wieder nach Mongo zurückkehren, wo weitere große Abenteuer warten. Ob in glühenden Lavalandschaften, in luftigen Höhen oder auf Kapitän Nemos Spuren, es wird zumindest optisch enorme Abwechslung geboten. Die Erzählweise bleibt freilich vorhersehbar und naiv gestrickt, gespickt mit schönen Frauen, Eifersuchtseskapaden und schließlich dem Zurückbesinnen auf die wahren Werte. Nostalgisches Flair und Zeitgeist, wie ich ihn mag.

Mit den Sonntagsseiten vom 19. Januar 1941 bis zum 13. August 1944 liegen in der dreibändigen Sammlung jetzt alle von Alex Raymond gezeichneten Flash Gordon Abenteuer (und ein paar Seiten mehr) in großartiger Aufmachung und Qualität in deutscher Sprache bei Hannibal Kult vor. Bis auf einige Seiten mit unschönem Moire-Effekt (solchen quer verlaufenden Schlieren) ist die Ausgabe absolut gelungen und auch das Bonusmaterial ist nicht nur reichlich, sondern auch äußerst informativ.

Nach seiner Rückkehr aus dem Kriegsdienst durfte Raymond leider nicht mehr zurück an die Arbeit an „seinem“ Flash Gordon, denn der Vertrag seines Ersatzmannes lief noch für mehrere Jahre. Aber was solls? Ohne diesen Umstand wäre uns einer der grandiosesten Krimi-Zeitungs-Tagesstrips aller Zeiten abgegangen, Denn Alex Raymond erschuf mit Rip Kirby einen neuen Helden, dem er bis zu seinem tragischen Unfalltod, zehn Jahre später, die Treue hielt. Anderes Genre, aber deutlich durchdachter und in allen Belangen besser erzählt und mit mindestens ebenso hübschen Vertretern des sogenannten schwachen Geschlechts bevölkert. Dazu diese oft aufkeimende, wunderbare Noir-Atmosphäre, hach, ich freu mich schon drauf! Wir lesen uns also bald wieder drüben bei Bocola, wo die Alex Raymond-Quelle für mich noch lange nicht versiegt ist, denn da bin ich erst bei Band drei angelangt.

7,5/10

VG, God_W.
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