"It´s A Jungle Out There!"
US-Animal Man 1-4
Während sich Buddy Baker gerade Gedanken darüber macht ob er sich künftig mehr dem Superheldendasein oder seiner Filmkarriere widmen soll, macht sich eine Gestalt auf den langen Weg nach San Diego. Ihr Ziel, die dortige Niederlassung der S.T.A.R. Labs.
Buddy wird von Dr. Myers zu Hilfe gerufen als merkwürdige Ereignisse in den Laboratorien die Aufmerksamkeit der Superhelden-Community erfordern. Seltsame Chimären tauchen auf und stören die Experimente Myers mit Menschenaffen. Ziel seiner Forschungen ist es einen Impfstoff gegen AIDS zu entwickeln.
Buddy begibt sich auf die Suche und trifft kurz darauf auf einen Rattenmenschen, der ihn nach einem kurzen Kampf verstümmelt zurücklässt.
Während er seine Kräfte neu entdeckt, die ihm ein Nachwachsen eines ausgerissenen Armes ermöglichen, dringt eine halbnackte Gestalt mit rotem Helm bei S.T.A.R. Labs ein und befreit einen der Menschenaffen. Es folgt eine Jagd durch die Stadt, doch die Polizei kann den Fremden nicht stellen.
Buddy findet ihn schließlich im Zoo, der Menschenaffe ist tot. Ohne dass es zu einem Austausch kommt wird Buddy mit den unheimlichen Chimärenkräften des Fremden konfrontiert, der die Tiere des Zoos zu immer bizarreren Chimären verschmilzt. Doch der Kampf endet als der Fremde, den Buddy als B´Wana Beast, einen afrikanischen Superhelden identifiziert, verstirbt. Doch Buddy kann ihn retten indem er in seinen Blutkreislauf eingreift und dieser nun das tödliche Virus erfolgreich bekämpfen kann.
Es stellt sich heraus, dass die S.T.A.R. Labs mit gefährlichen Viren experimentierten und zu diesem Zweck Menschenaffen aus Afrika entführten, darunter auch den von B´Wana Beast befreiten, der diesem viel bedeutete.
Das war also der Auftakt dieses Runs und neben einer durchaus nicht zu ungewöhnlichen Story bietet Morrison in diesem Vierteiler bereits vieles auf, das seinen Run wohl definierte.
Fangen wir mit Buddys Familie an, die mehr als nur schmückendes Beiwerk ist. Es geht nicht nur darum wie der Alltag organisiert wird, da Ellen durchaus auch berufstätig ist und streng genommen für den Lebensunterhalt der Familie sorgt. Ein Spannungsfeld, das immer wieder aufgemacht wird.
Einige Seiten werden auch darauf verwendet zu schildern was Ellen und ihrer Tochter passiert als sie auf Wilderer treffen die es nicht nur auf tierisches Wild abgesehen haben und wie sie zu Katzen kommen von denen sie sich viel zu schnell wieder verabschieden müssen.
Überhaupt Tiere. Morrisons Anliegen ist es durchaus die Frage danach zu stellen wie wir mit unserer Umwelt speziell den Tieren umgehen, umgehen sollten.
Insofern ist dieser Vierteiler für einen Testballon, denn das war er, eine durchaus gewagte Nummer gewesen. Aber es ging ja weiter unter anderem mit dem folgenden Klassiker.
The Coyote Gospel
US-Animal Man 5
Ein Trucker nimmt eine Anhalterin mit und überfährt eine schwer zu erkennende Gestalt. Was er dank seiner Fahrerflucht nicht mehr sieht ist, wie die Gestalt wieder hergestellt wird und aufsteht.
Als Buddy Baker ein Jahr später mit seiner Idee auf vegetarische Ernährung umzustellen nicht nur auf ungeteilte Zustimmung trifft und ihm Ellen das Ausräumen des Kühlschranks ohne vorher mit ihr gesprochen zu haben denkbar übel nimmt, sucht er erst einmal das Weite.
In der Wüste wird er Zeuge wie ein Mann, der Truckerfahrer, alle Anstrengungen unternimmt um einen anthropomorphen Coyoten zur Strecke zu bringen. Er macht ihn dafür verantwortlich was seit dem Unfall in seinem Leben schief gelaufen ist und hofft auf Erlösung wenn er den vermeintlichen Verursacher zur Strecke bringen kann. Doch er scheitert.
Als die Gestalt erneut aufersteht überreicht sie Buddy eine Botschaft, das Evangelium von Crafty. Doch Buddy kann die Botschaft nicht lesen und während er einen Weg der Verständigung sucht, streckt der Truckerfahrer Crafty mit einem tödlichen Geschoss endgültig nieder.
Ich bin sicher es gibt viele Interpretationen zu dieser Geschichte, die auf so verschiedene Art und Weise besonders ist. Thematisch geht es um Gewalt in Comics und es ist sicher nicht nur so, dass das begonnene Dark Age of Comics Anlass dafür bot sondern auch die an Kinder adressierten Geschichten wie Tom und Jerry (sehr passend bei den Simpsons mit Itchy und Scratchy bitterböse parodiert) aber eben auch die Looney Toons. Nicht umsonst erinnert Crafty an Wile E. Coyote. Von den Arten wie der Truckerfahrer ihn zur Strecke bringen will mal ganz ab.
Auch wird hier erstmals die Vierte Wand durchbrochen wenn auf der letzten Seite die Perspektive vom in den Armen Buddys sterbenen Crafty herauszoomt und der vom Zeichner geführte Pinsel zum Vorschein kommt.
Für mich nach wie vor eines der beeindruckendsten Einzelhefte.
Birds of Prey
US-Animal Man 6
Ein thanagarianischer Künstler will sein ultimatives Kunstwerk errichten. Dummerweise ist die Erde Bestandteil dieses Kunstwerkes und ihr Fortbestehen dem Vorhaben eher hinderlich.
Im Park von San Diego deponieren zwei Thanagarianer eine Vorrichtung, die massive tektonische Aktivität auslösen soll. Als Buddy die Fremden stellt, kommt es zum Kampf. Eine Kriegerin kann er ausschalten, der zweite Fremde verstirbt jedoch ohne Buddys Einwirken.
Buddy verzweifelt schier ob seines Versagens die Apparatur auszuschalten. Doch glücklicherweise ist Hawkman in der Nähe um den Tag zu retten.
Auch das war ein interessanter Oneshot mit Einblicken in die thanagarianische Gesellschaft wie ich ihn bislang selten gelesen habe. Dass es zur Kunst dieses Volkes gehört fremde Welten in die Luft zu jagen und zum Bestandteil von Kunstwerken zu machen, war mir jedenfalls neu.
Jedenfalls war dies mal eine neue Variante des verschmähten Sohnes, der seinem verstorbenen Vater etwas beweisen will. Ich frage jetzt nicht ob da auch autobiographisches enthalten ist.
The Death of the Red Mask
US-Animal Man 7
Seltsam lächerlich aussehende Roboter machen die Innenstadt von San Diego unsicher und Buddy macht mit ihnen kurzen Prozess. Urheber des Ganzen ist ein Superschurke namens Red Mask, der gerade Anstalten macht sich vom Dach eines Hochhauses zu stürzen.
Buddy kann ihn zunächst davon abhalten und so erzählt er seine Geschichte. Wie so viele Helden des Golden Age hatte er eines Tages Kontakt zu einem Kometen. Die Superkraft, die ihm geschenkt wurde war jedoch die der tödlichen Berührung. Zuerst traf es seinen Hund.
So entschied er zum Superschurken zu werden aber auch als solcher hatte er nur mäßigen Erfolg. Die Roboter hatte er in einem Pokerspiel Doctor Fang abgenommen. Als Buddy ihn kurz allein lässt, vollendet er seinen Plan.
Eine recht spezielle Geschichte war auch diese um den Superschurken Red Mask, den Morrison allerdings erst für dieses Heft erfand. Auch der erwähnte Veil ist kein reaktivierter Schurke des Golden Age sondern eine Neuerfindung. Anders Doctor Fang, der wenige Jahre zuvor als Batman-Gegner erstmals auftauchte.
Auffallend finde ich, dass Morrison seine Antagonisten regelmäßig mit einer Geschichte ausstattet, die über das übliche "Mir wurde übel mitgespielt, deshalb bin ich jetzt ein übler Kerl." irgendwie hinaus geht. Er widmet diesen jedenfalls recht viel Raum.
Die letzte Seite mit Red Mask erinnert vermutlich nicht von ungefähr an die letzte von Coyote Gospel. Nur geht der Zoom hier rein statt raus.
Buddy verschlägt es mit dem letzten Panel dann in die Ereignisse des Events Invasion.
Mirror Moves
US-Animal Man 8
Buddys Kampf um Tierrechte scheint Gruppierungen alarmiert zu haben, die seinem Tun nun einen Riegel vorschieben wollen. Zu diesem Zweck heuern sie den Mirror Master an, der Buddy und seine Familie in ihrem Heim ... äh ... heimsucht.
Der muss bei dieser Aktion zwar ordentlich einstecken, die Warnung dürfte aber gesessen haben.
Das interessante an dieser Nummer ist eher was in Prolog und den drei (!) Epilogen passiert. Dort wird beispielsweise das Einsteinzitat, vom Gott, der nicht würfelt um die Aussage "Gott tut es nicht, ich schon." ergänzt. Die Mächte hinter dem Mirror Master scheinen sich im Auftrage Amerikas zu wähnen und irgendwo in der Wüste versucht ein Mann den Flug seines Totemtiers, eines Adlers zu lesen und damit klarzukommen, dass er nicht weiß wie er dorthin kam und woher all die Erinnerungen rühren, die er hat.
Hier wird wohl etwas aufgebaut, das den Run noch länger beschäftigen wird.