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Alt 16.07.2022, 13:10   #31  
Kain
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Silver Surfer 37

Mentor berichtet Dinge aus der Kindheit seines Erstgeborenen:

- Tobsuchtsanfälle waren an der Tagesordnung.
- Sui-San (die Mutter!) starb bei einem Unfall. Später wurde klar, dass Thanos sie getötet hat. Er war gerade 10 Jahre alt.
- Acht Jahre später ein Mädchen entführt und über einen Zeitraum von einer Woche getötet. Auf wohl recht grausame Art.

Nach dieser Tat ist Thanos geflohen, bevor ihm der Prozess gemacht werden konnte. Acht Jahrzehnte war er weg, hat seine Grausamkeit perfektioniert und seine bekannte Armee an Weltraumpiraten aufgebaut. Keine Erwähnung der Black Order. Danach kam er zurück und hat Titan erobert. Also den Zustand hergestellt, den Starlin uns am Anfang seiner Strecke an "Captain Marvel" gezeigt hat.

Während sich ein Besucher nähert, gibt Mentor dem Surfer den Rat, Thanos' Plan, die Hälfte aller Lebewesen im Universum zu vernichten, ernst zu nehmen. Um ihn zu stoppen, müsse der Surfer seinen Sohn töten.

Die Geschichte um Sui-San ist insofern interessant, dass es später noch widersprüchliche Aussagen geben wird. Wobei das nicht alles von Starlin war. Wir werden sehen, ob und wie er sich dazu noch äußern wird. Darüber hinaus gibt es keinen Grund, auf verschiedene Versionen einzugehen.

Hier mag Freuds Theorie reingespielt haben. Der psychosexuellen Entwicklungstheorie zufolge, kommt es in der Entwicklung eines jeden Kindes zu einer ödipalen Situation:

Zitat:
Phallische oder ödipale Phase: Sie dauert bis zum 5. Lebensjahr. Als erogene Zone dienen die Geschlechtsteile. Das Kind erkundet und entdeckt den eigenen Körper. Dies geschieht durch Masturbieren, das Spielen an und Herzeigen der eigenen Geschlechtsteile und des Betrachten und Befassen der Geschlechtsteile anderer. Dem Kind werden die Geschlechts-unterschiede bewusst. Es fühlt sich zum gegengeschlechtlichen Elternteil besonders hinge-zogen, und hat den Wunsch, diesen Elternteil ganz für sich zu besitzen. Der jeweils andere Elternteil wird als Konkurrent und Rivale angesehen, dem das Kind gleich sein oder den es ersetzen möchte. Dies wird als Ödipus-Konflikt bezeichnet. Allmählich identifiziert sich das Kind mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil. Dies führt zum Erwerb der Geschlechterrolle. Das Kind übernimmt die Werte und Normen der Eltern, das ÜBER-ICH bildet sich aus.
Aus psychoanalytischer Sicht könnte man die Situation um Thanos und seine Eltern dahingehend interpretieren, dass Sui-San diejenige war, die dem Wunsch des Kindes nicht entsprach, den Vater zu ersetzen und dafür bestraft/ausgelöscht werden musste. Ob Starlin in diese Richtung gedacht hat, kann ich natürlich nicht beurteilen. Ganz allgemein wurde der psychosexuelle und philosophische Einschlag in seinen Stories aus den 90ern stark zurückgefahren. Sollte dem so sein, ist dem Autor aber entweder ein Irrtum unterlaufen oder er wollte eine bewusste Entschärfung vornehmen. Auf die phallische/ödipale Phase, also ab etwa 5 Jahren, folgt nach Freud die Latenzzeit:

Zitat:
Latenzzeit: Sie dauert bis zum 12. Lebensjahr an. Das sexuelle Verlangen ruht in dieser Zeit, ist jedoch nicht völlig verschwunden. Die Befriedigung der Triebe tritt in den Hintergrund während andere Interessen an Bedeutung gewinnen. Das Kind wird fähig, auf die unmittelbare Triebbefriedigung zu verzichten und kann diese auf einen späteren Zeitpunkt verschieben.
Im Sinne Freuds wäre es also relativ unwahrscheinlich, dass der Ödipuskomplex im Alter von 10 Jahren zu Folgen führt. Besonders zu solch erheblichen Folgen. Unwahrscheinlich, aber nicht zwangsläufig unmöglich.

Einer von Freuds Nachfolgern und Weiterentwicklern der Psychoanalyse war Erik H. Erikson. Dieser hat Entwicklung als einen lebenslangen Prozess betrachtet und teilt das gesamte Leben in unterschiedliche Phasen ein. Freud, wir erinnern uns, betrachtet im Grunde nur die Kindheit. Erikson koppelt jede Phase mit einer Entwicklungsaufgabe, die sich letztlich zu einer Krise steigert. Die Entwicklung des Menschen an dieser Stelle hängt davon ab, ob diese Krise positiv oder negativ bewältigt wird. Neben äußeren Einflüssen wie z. B. der körperlichen und geistigen Entwicklung. Eine negative Bewältigung dieser Krise kann dazu führen, dass er Mensch in dieser Phase stecken bleibt. Obwohl er aufgrund der weitergehenden körperlichen Entwicklung Merkmale der folgende(n) Phase(n) zeigen kann. Wenn wir also Freud und Erikson kombinieren, könnte Thanos in der ödipalen Phase stecken geblieben sein (der Konflikt herbei lt. Erikson: Initiative gegen Schuldgefühl).

Kommt mir persönlich ein bisschen weit hergeholt vor sofern es Starlins Intentionen angeht. Die Vereinfachung bzw. (relative) Entschärfung kommt mir wahrscheinlicher vor. Sofern er überhaupt etwas in diese Richtung im Sinn hatte.

Während dieses Gesprächs nähert sich der Zerstörer. Mentor erklärt kurz dessen Entstehung. Aufgrund seines Todes im Kampf gegen Moondragon liegt offensichtlich ein Hirnschaden vor. So wird der Surfer den grünen Riesen dann auch los, indem er ihn vor den Fernseher setzt. Seltsame Entscheidung. Im Kampf gegen Thanos hätte er dieses Kraftpaket sicher brauchen können. Wie dem auch sei, in der nächsten Ausgabe kommt es zum Showdown zwischen dem Silver Surfer und Thanos.

Silver Surfer 38

Thanos holt sich sein Schiff und seine Piraten von seiner vermeintlichen Enkelin Nebula zurück. Er zieht in Zweifel, dass ihre Aussagen über ihre Abstammung der Wahrheit entsprechen. Immerhin würde er, der treueste Anhänger des Todes, niemals Nachwuchs zeugen. Die weitere Abstammung der Dame wurde nie eindeutig geklärt. Lt. Marvel Database wurde wohl mal die Theorie geäußert, dass Zorr (Alien-Gegner von Richard "Nova" Rider aus dessen ersten Auftritt, s. Hachette rot) ihr Vater sei. Wobei dann auch nicht klar wäre, ob Thanos Zorrs Vater oder Schwiegervater wäre. Wie dem auch sei, die Piraten sind begeistert und gehen auf die Knie. Außer Geatar, Nebulas recht Hand und womöglich Liebhaber. Thanos bestraft Nebula, die am Anfang der Geschichte noch Haare hatte. Ein namenloser Anhänger ist aber zumindest noch so treu, dass er ihr Ableben verhindert und sie versteckt.

Death ruft ihren Diener vor sich. Durch ihre Anhänger kritisiert sie ihn stark, da er sich noch nicht darum gekümmert hat, dass die Hälfte des Universum bei ihr einkehrt. Thanos meint, man müsse besonnen handeln, da sich sonst alles was Rang und Namen hat, gegen ihn verbünden würde, inkl. des Surfers. Er hat aber einen besonderen Plan entworfen, der ihm kam, als er in den Infinity-Brunnen geschaut hat ...

... also fordert der den Surfer zur letzten Schlacht. Und diese gewinnt der Surfer. Scheinbar. Nun, da er Thanos für tot hält, kann dieser sich darum kümmern, ultimative Macht zu erlangen.

Weiter geht es mit dem letzten Willen des Titanen und dessen Suche. Die nächsten vier Ausgaben (außer 39, das war ein Filler) und "Thanos Quest" spielen etwa zeitgleich. Wir beginnen also mit Dynamo City.
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