Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 30.05.2022, 22:41   #108  
Mathew
Optimist-innen
 
Benutzerbild von Mathew
 
Ort: Baden-Württemberg
Beiträge: 12.415
Zitat:
Zitat von LaLe Beitrag anzeigen
Mia Maglama fragte sich, was das für ein seltsamer Traum war in dem sie sich gerade befand und wie sie dorthin gekommen war. Ihr schossen Worte in den Kopf, die sie nicht zuordnen konnte und die auch keinen rechten Sinn ergeben wollten.

„Wo sich eine Tür schließt, öffnet sich immer auch ein Fenster.“

Was zum Henker sollte das bedeuten? Und was hatte das mit der Umgebung zu tun in der sie sich wiederfand? Hier gab es keine Tür und auch kein Fenster. Hier gab es gar nichts außer … dem Nichts. Um sie herum war es dunkel und diese Dunkelheit war auf seltsame Art und Weise noch weniger als die Abwesenheit von Licht.

Mia konnte auch nichts spüren. Zu sehen war ja eh nichts aber weder stand oder lag sie noch wollte sich ein Gefühl des Schwebens oder Fallens einstellen. Wohin hätte sie auch fallen sollen? Sie hätte nicht einmal sagen können ob ihr warm oder kalt war. Es war als wären sämtliche Sinne ausgeschaltet. Als hätte sie keinen Körper und wäre reines Bewusstsein.

Bevor sie sich ob dieser Erkenntnis erschrecken konnte, änderte sich dies aber. Es begann mit einem merkwürdigen Geschmack, der ihr Bewusstsein erreichte. Eine seltsame Mischung, die sie kaum beschreiben konnte. Am ehesten vielleicht metallisch mit einer Spur fledermausartigen Lederlappen. Nicht, dass sie wüsste wie Fledermaus schmeckt, aber sie hatte sich schon immer gefragt was Ozzy durch den Kopf bzw. Mund ging als er sich eine Fledermaus zuführte und wie das schmeckte. Und das was sie nun wahrnahm kam dem, was sie sich seinerzeit vorgestellt hatte schon recht nah.Und es war denkbar eklig.

Es wurde auch nicht besser als sich eine Note Tod einstellte. Mia war kurz davor eine dunkle Krise durchzumachen.

Dann nahm sie plötzlich Lichter wahr, die langsam aber sicher größer wurden. Oder kamen sie ihr nur näher? Kam sie selbst ihnen näher? Einerseits war Mia dankbar, dass ihre Sinne offensichtlich wiederkehrten. Das, was sie ihr vermittelten, war aber noch immer arg befremdlich. Und kneifen konnte sie sich noch immer nicht.

Wie auch immer, sie und die Lichter näherten sich einander an und unvermittelt sah sich Mia im Zentrum eines Reigens von Lichterkugeln, die sie als Schwerkraftzentrum ausgemacht zu haben schienen. Sie hatte versucht die Lichter zu zählen, bevor diese ihren Tanz um sie herum begonnen hatten, musste bei der Zahl 52 aber abbrechen, da sie sich nicht mehr sicher war ob sie nicht schon doppelt zählte.

Als der Reigen immer schneller wurde bekam Mia merkwürdige Eindrücke von den Lichtern. Innerhalb dieser schienen sich ganze Planeten, Sonnensysteme, gar Galaxien zu bewegen. Und irgendwie wirkten sie alle gleich aber doch in Nuancen unterschiedlich. Aber auch das war keine wirkliche Erkenntnis aufgrund nachprüfbarer Wahrnehmungen sondern mehr eine Art Eingebung.

Mit der Zeit wurde das von den Kugeln ausgehende Licht immer intensiver doch Mia konnte ihren Blick von dem wilden Tanz nicht abwenden. Und dann hörte sie wieder diese Stimme.

„Wo sich eine Tür schließt, öffnet sich immer auch ein Fenster.“

Völlig sinnfreie Worte bis sich inmitten der immer greller werdenden Helligkeit etwas anderes abzuzeichnen begann. Ein rechteckiger Umriss schälte sich heraus und kam auf Mia zu. Und tatsächlich, dieser ähnelte einem Fenster!

Unwiderstehlich fühlte sich Mia von diesem angezogen und konnte dem Sog nicht widerstehen. Was sie auch gar nicht wollte denn alles erschien ihr besser als länger zwischen den irrlichternden Kugeln gefangen zu sein.

So trat sie ein in das Fenster zu einer anderen Welt...

***

… und bereute ihre Entscheidung gleich wieder.

Mia fand sich auf einem Friedhof wieder, wie er jedem beliebigen Gothictraum entsprungen sein könnte. Dichte Nebelschwaden waberten umher und gaben immer wieder für kurze Zeit einzelne Grabsteine zu erkennen. Der Vollmond (natürlich) lugte immer wieder hinter Wolken hervor und verschaffte der Szenerie eine schaurige Beleuchtung. Eine Eule gab ein Ständchen und - Überraschung! - Fledermäuse tanzten einen flatterhaften Reigen um einen Baum ohne Blätter. Fehlte nur noch die Orgelmusik.

Die wurde allerdings durch ein merkwürdig abartiges Lachen ersetzt, das aus der den Friedhof einhüllenden Nebelwand hervortönte. Mia fiel es zunächst schwer, den genauen Ort zu lokalisieren woher das Geräusch kam, doch mit der Zeit konnte sie diesen ausmachen und kurze Zeit später sah sie einen schattenhaften Umriss aus den Schwaden hervortreten.

Als dieser näher kam erkannte sie ein Ebenbild ihrer selbst. Zumindest annähernd. Die Gestalt, die auf sie zutrat sah wie eine abartige Fantasie ihrer selbst aus wie sie nur einem nicht hundertprozentig gesunden Gehirn entspringen konnte.

Lächerlich spitze Ohren krönten eine Maske, die die obere Kopfhälfte bedeckte. Abgeschlossen wurde sie von einem obszönen Stachelband, das die Nase, so die Gestalt über eine verfügte, verdeckte. Der Lippenstift hatte sein Ziel nicht wirklich gefunden und die wenigen erkennbaren Gesichtszüge waren in einem Ausmaß verzerrt, dass es fast schon peinlich lächerlich aussah.

Weiter kam Mia bei ihrer Betrachtung nicht, da sie dunkelrot auf schwarz angesprochen wurde und sich stark darauf konzentrieren musste, wollte sie etwas verstehen.

“Vielen Dank, dass du die Tür geöffnet hast.”
“Äh, ja…”
“Hast du eine Vorstellung davon wer ich bin?”
“Mia “Joker” Wayne?”
“Du hast Humor. Ich bin der schlimmste deiner Alpträume und du bist allein hier um mir den Weg in alle Welten, die du dir je vorgestellt hast, je vorstellen wirst oder auch nur vorstellen kannst zu ebnen.”
“Ja, Shock Schneider, wie konnte das passieren? Und ist das jetzt gut oder schlecht?”
“Ich habe vor alle Grenzen der Vorstellungskraft zu brechen und Tore in Welten voller Möglichkeiten zu öffnen. Und auf dem Weg dorthin muss ich nur das, was schon da ist vernichten, denn daraus entsteht der neue Omni-Urknall und ich werde der Herrscher des Neuen.”
“Aber sonst geht es dir gut, oder?”
“Du glaubst mir nicht?”
“Zunächst einmal bist du wohl kaum mein schlimmster Alptraum. Du bist eher die kranke SM-Fantasie eines Gehirns, das nicht in der Lage ist etwas eigenes zu erschaffen sondern nur eines kann, die guten Ideen anderer zu einem kranken Amalgam zu vermischen und zu negieren. Ein Blender vor dem Herrn.”
“Dann hast du wohl nicht verstanden was nach dem Omni-Urknall kommt.”
“Wenn ich mal mit einer Analogie aus meiner Welt dienen darf, da war eine Gestalt wie du am Ende … öh … am Ende und das, was danach kam war bestenfalls in der Theorie eine Welt aller Möglichkeiten. Was kam war eine Inflation an Fledermausvarianten, sonst nichts.”
“Du wirst schon sehen. Im Augenblick scheinst du noch nicht zu verstehen wo du bist und wozu. Aber wenn ich dich erst einmal als Durchgang genutzt habe wirst auch du erkennen was durch mich möglich wurde.”
“Apropos Blender. Siehst du auch das aufkommende Licht?”

Tatsächlich fing es langsam an heller zu werden und die Nebelschwaden begannen sich aufzulösen. Sehr zum Entsetzen der Gestalt vor ihr, die von der Mia, die abartig lacht zur Mia, die irre kreischt mutierte.

“Nein, die Tür schließt sich schon wieder! Zu früh!”

Und während die Gestalt gehetzt zu Mia schaute, fühlte sich diese mal wieder unwiderstehlich von einem sich in der Helligkeit abzeichnenden Fenster angezogen. Willig gab sie dem nach, dachte bei sich, dass der Satz „Wo sich eine Tür schließt, öffnet sich immer auch ein Fenster.“ auf merkwürdige Art und Weise doch einen Sinn zu ergeben schien. Und so trat sie ein in das Fenster zu einer anderen Welt…

***
Und das soll ich fortsetzen?. Mia geht in ein Fenster zu einer neuen Welt, ohne zu wissen, was sie da macht und warum sie dort ist?

Alles klar, kein Problem
Mathew ist gerade online   Mit Zitat antworten