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Alt 09.04.2022, 20:10   #384  
Peter L. Opmann
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Conan the Barbarian # 51 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 6 / Conan der Barbar, Classic Collection # 2

Erscheinungstermin:
Juni 1975 / 1981 / 2019

Story-Titel: Dämonenbrut!

Original-Storytitel: Man born of Demon!

Zeichnungen: John Buscema und Dick Giordano

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Burn-E

Roy Thomas schreibt im Vorwort, der Fünfteiler sei „recht unwichtig“ gewesen. Nun, den fünften Teil finde ich gar nicht so schlecht. Doch insgesamt gebe ich ihm recht – wenn sich die Geschichte auch zum Ende hin steigert, ist sie doch unausgewogen und läßt viele Fragen offen. Man muß allerdings berücksichtigen, daß jedes Heft für sich stehen können muß; vielleicht kommt die Story aus diesem Grund zunächst nicht so richtig voran und bleibt unübersichtlich.

Rekapitulieren wir nochmal: Conan soll einem König zu Hilfe kommen und ihm ein Amulett bringen. Dann lernt er Stefanya kennen, die irgendwie an den scheinbar toten Magier Zoqquanor gebunden ist. Sie reisen zusammen weiter, die Leiche im Schlepptau, und geraten an den bösen Baron vom Rabenhof. Während das Amulett und der tote Magier noch wichtig werden, ist der Rabenhof eigentlich nur ein retardierendes Moment. Doch dabei lernt Conan Lupalina kennen, die Wolfs-Frau, die sich später als Zauberin entpuppt und für das Ganze durchaus von Bedeutung ist. Conan verliert am Rabenhof das Amulett und gewinnt es im weiteren Verlauf wieder. Nun gerät der supergefährliche Magier Unos ins Blickfeld, der einst Lupalina heimtückisch verfolgt hatte. Das will Conan ihm nun heimzahlen. Der König, dem der Cimmerier helfen sollte, ist schon bedeutungslos geworden. Doch Unos – und jetzt sind wir in der aktuellen Ausgabe angelangt – stellt sich als Marionette zweier Bösewichter heraus, die zunächst wie seine Berater gewirkt hatten, Elviriom und Thalkalides.

Conan verschafft sich durch einen Trick Zugang zu Unos. Er will ihm einen weissagenden Vogel als Gastgeschenk überreichen. Der Vogel prophezeit Unos, daß er seinen Herrscherstuhl an Stefanya verlieren wird. Dem wird dabei aber vor allem klar, daß er von seinen beiden Ratgebern abhängig ist. Mit Hilfe von Lupalina beseitigt er Elviriom und Thalkalides, dann stößt er ihr einen Dolch in den Rücken. Conan und Stefanya fliehen und kehren zum toten Magier Zoqquanor zurück. Doch Unos ist hinter ihnen her und will Conan durch seinen „Röntgenblick“ ausschalten. Der wird jedoch irgendwie beschützt und kann Unos erneut angreifen. Anscheinend bricht er ihm das Kreuz, doch tatsächlich stirbt Unos, indem er mit dem Amulett in Berührung kommt, das an Conans Brust baumelt. Damit ist der Konflikt gelöst. Die dankbare Stefanya bietet Conan an, ihren Thron mit ihm zu teilen, doch Conan lehnt dankend ab und reitet weiter.

Der fünfte Teil ist rasant erzählt und wirklich packend. Er wirkt komplizierter konstruiert, als er tatsächlich ist. Betrachtet man die ganze Geschichte aber noch einmal im Überblick, dann sieht man, daß etliche Handlungsfäden schnell gekappt werden oder im Ungefähren auslaufen. Wie schon erwähnt, hat die Rabenhof-Episode keine Bedeutung für den Hauptplot. Sie gibt aber nun einmal einen guten Heftinhalt samt Cliffhanger (Ihr erinnert Euch: die Ratten, die Conan aufzufressen drohen) ab. Daß Lupalina so plötzlich von der Bildfläche verschwindet, ist unbefriedigend – sie hat ja schließlich Bedeutung für das Amulett. Dieser magische Gegenstand ist aber letztlich so etwas wie ein Hitchcockscher MacGuffin; da steckt nichts dahinter. Wozu es dient, wie es wirkt, warum es für den König gedacht war, für den es aber zu spät kommt, das alles bleibt ungeklärt. Und was es mit Zoqquanor auf sich hat, bleibt letztlich auch im Dunkeln. Tot ist er offenkundig nicht, aber auch seine Geschichte bricht am Ende einfach ab. Die Voraussetzungen der Story kommen mir auch etwas wackelig vor. Conan ist irgendwie nicht der Typ, der einem Magier einen Gefallen tut (der Botendienst mit dem Amulett), und weil sein Verhältnis zu Stefanya eher ungeklärt bleibt (eine erotische Anziehung ist nicht unbedingt zu erkennen; erst ganz zum Schluß zeigt sich, daß jedenfalls sie in ihn verliebt war), bleibt mir auch rätselhaft, warum sich Conan darauf einläßt, den „toten“ Magier durch die Gegend zu schleifen.

Über die Zeichnungen von John Buscema habe ich in letzter Zeit wenig geschrieben. An ihnen ist nichts auszusetzen, wenngleich er niemals sein Herzblut einbringt, wie das Barry Smith des öfteren getan hatte. Es ist routiniertes Artwork auf ziemlich hohem Niveau. Dick Giordanos Tusche gefällt mir in diesem Heft wieder recht gut. Er inkt hier impulsiv und fügt damit Buscemas Zeichnungen sicher einiges an eigenem Ausdruck hinzu. Leider kann ich nicht verfolgen, ob er noch eine Weile weitermachte. Denn hier endet die Wiedergabe der Heftserie für diesen Collection-Band. Jetzt kommen noch vier Giant-Size-Ausgaben, allesamt von Gil Kane gezeichnet und überwiegend von Tom Sutton geinkt.
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