Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 12.03.2022, 21:51   #367  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.593
So, es geht weiter. Sorry für die Unterbrechung.

Conan the Barbarian # 46 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 6 / Conan der Barbar, Classic Collection # 2



Erscheinungstermin:
Januar 1975 / / 1981 / 2019

Story-Titel: Der Fluch des Magiers!

Original-Storytitel: The Curse of the Conjurer!

Zeichnungen: John Buscema und Joe Sinnott

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Burn-E

Roy Thomas schreibt nun zunehmend andere Vorlagen zu Conan-Storys um. Original-Material hätte schon noch zur Verfügung gestanden; vielleicht kam er aus rechtlichen Gründen nicht heran. Jedenfalls schreibt er keine eigenen Storys, was mich etwas wundert, da das Strickmuster immer ähnlich ist. Hier liegt ein Fantasy-Roman von Gardner Fox zugrunde, der ein wichtiger Autor bei DC gewesen sein muß. Es ist der Auftakt zu einem sechsteiligen Mehrteiler – so etwas gab es bisher in dieser Serie nicht. Im Vorwort der „Classic Collection“ steht, daß dies die einzige „Conan“-Ausgabe ist, an der Joe Sinnott als Inker beteiligt war. Sinnott hat bei den „Fantastic Four“ sowohl Buscema als auch zuvor Jack Kirby geinkt und sich damit einen legendären Ruf erworben. Thomas deutet an, daß die Zusammenarbeit mit Buscema hier aber wohl keine reine Freude war, weil er Sinnott eher grobe Seitenlayouts als richtige Bleistiftzeichnungen lieferte. Was offenbar auch ein Licht auf Buscemas Arbeitspensum in den 1970er Jahren wirft.

Zur Story: Conan reitet durch die Wüste, wird dabei von mißgestalteten Dämonenwesen verfolgt. Als er sich zu wehren beginnt, stößt er plötzlich auf einen chinesisch anmutenden Zauberer namens Merdoramon, der ihn offenbar mithilfe der Dämonen hergetrieben hat. Conan soll für ihn dem Herrscher von Phalkar (in der hyborischen Karte nicht enthalten) ein Amulett bringen. Trotz erheblichem Mißtrauen nimmt Conan den Auftrag an. Auf dem Weg kommt er in eine Stadt, wo gerade eine junge Frau als Hexe verbrannt werden soll. Conan verhindert das und nimmt sie mit. Unterwegs erfährt er von ihr, daß sie an den Zauberer Zoqquanor gebunden ist. Dessen Leben müsse gerettet werden, weil auch ihr Leben sonst verwirkt wäre. Conan hat also nun gleich zwei Aufträge.

Conan und die Frau erreichen das Haus von Zoqquanor, das gerade niedergebrannt worden ist. Vom Magier keine Spur. Die Frau geht vor und schreit auf – Conan erblickt einen golemartigen Riesen aus Mosaiksteinen namens Shokkoth (Thomas schreibt, die Figur habe er bei H. P. Lovecraft entliehen). Sein Schwert nützt ihm nichts, aber er kommt auf die Idee, eine Flasche mit einer chemischen Flüssigkeit auf das Wesen zu schleudern (die so in einem Regal herumstand), und dadurch wird Shokkoth in Säure aufgelöst. Im Nachbarraum liegt Zoqquanor auf einem Altar – offenbar tot. Die Frau will sofort alles tun, um ihn wieder zum Leben zu erwecken. – Weiter geht’s im nächsten Heft.

Diese Handlung fügt sich nicht sinnvoll zusammen, was man aber tolerieren kann, da es ja weitergeht. Dennoch finde ich insbesondere das Duell Conans mit Shokkoth enttäuschend. Damit wird die Ausgabe ja angepriesen, aber über dieses Wesen erfährt man so gut wie überhaupt nichts. Und auch wenn es zunächst unbesiegbar erscheint, wird es dann sehr schnell und recht fantasielos zu Fall gebracht. Die Flasche, die Conan wirft, hätte ebensogut leer oder mit Wasser gefüllt sein können. Aber klar, da das Heft gleich zuende ist, enthält es genau das Mittel, mit dem dem Monster beizukommen ist. Davon abgesehen ist der Storyauftakt dieser Ausgabe klar gegliedert und gut verständlich; man muß abwarten, wie die Handlungsfäden (vor allem das Amulett für den Fürsten und das Geheimnis von Zoqquanor, aber auch das Schicksal der Frau) weiter gesponnen werden. Die Frau ist übrigens ähnlich wie Red Sonja gestaltet – zwar keine Kämpferin, aber durchsetzungsfähig und zudem allergisch gegen Männer, die sie begrapschen wollen (auch Conan). Mal sehen, ob sich die beiden als Kampfgefährten zusammenraufen.

Von der Grafik her gesehen, macht sich der Stil von Sinnott deutlich bemerkbar. Er inkt plakativ – das soll nicht künstlerisch wirken, sondern ist auf Deutlichkeit angelegt (weit aufgerissene Münder wie bei Kirby, charakteristische Handbewegungen, klar strukturierte Hintergründe). Womit ich nicht sagen will, daß die Zeichnungen schematisch oder simpel wären. Mir mißfällt jedoch wiederum, daß einerseits mit vielen kleinen Panels gearbeitet wird und dann wieder eine Panoramaseite und eine mit drei großzügig angelegten Panels vorkommen. Es scheint auch wieder zwei halbseitige Anzeigen gegeben haben.

(Anmerkung: Das Condor-Cover ist nicht das Heftcover. ich weiß aber nicht, woher es stammt. Eine Collage?)

Geändert von Peter L. Opmann (13.03.2022 um 07:10 Uhr)
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten