Lucifer #1
(enthält US-Lucifer 1-6)
Autor: Dan Watters
Zeichner: Max und Sebastián Fiumara
Polizist John Decker hat gerade erst seine Frau an den Krebs verloren als er selbst eine vernichtende Diagnose erhält. Doch damit nicht genug, stößt er beim Besuch eines Cousins der Verstorbenen im Gately House auf merkwürdige Begebenheiten und muss feststellen, dass er nur bruchstückhafte Kenntnisse über seine Frau hatte. Die scheint seit langem in die Vorkommnisse verwickelt und der in seinem Schädel wachsende Tumor macht es ihm zunehmend schwerer zwischen Realität und Einbildung zu unterscheiden. Der unheimliche Drang, der ihn dazu treibt einen Schädel ausfindig zu machen und zu zerstören, macht es ihm auch nicht wirklich leichter.
Lucifer Morningstar versucht derweil über die von einem Hexenzirkel verwahrten Überreste seiner Frau Sycorax eben diese wiederzuerwecken. Helfen soll ihm dabei sein Sohn Caliban, dessen Sehnen nach seiner Mutter der Gefallene für seine Zwecke nutzen will. Diese Pläne durchkreuzt allerdings Stingy Jack, ein Geist, der weder in Himmel noch Hölle oder auf Erden willkommen ist. Ein Zustand, den er Lucifer zuschreibt. Sein Ziel ist die Erschaffung einer neuen Welt im Schädel der Sycorax, die sich aus deren Erinnerungen zusammensetzt und die er gleichzeitig als Gefängnis für Lucifer gestalten will. Und dieser Plan gelingt.
Lucifer braucht diverse Anläufe bevor ihm mit Hilfe von Sycorax die Flucht gelingt. Möglich machte dies aber auch John Decker, der den Schädel Sycorax´ finden und zerstören kann. So öffnet sich ein Weg zurück in die Realität. Lucifers Rückkehr bleibt jedoch nicht unbemerkt...
So, mit der zweiten Lesung bin ich durch und dort wo sich nach der ersten leichte Fragezeichen auftaten konnten diese beiseite geräumt werden. Den Roten Faden hat Dan Watters in drei Teile separiert, die chronologisch mal nacheinander und mal nebeneinander, erzählerisch aber parallel zueinander verlaufen. Das macht es ohne Vorwissen aus dem Special etwas schwierig reinzukommen. Erschwerend kommt hinzu, dass Nebenfiguren wie der Hexenzirkel, William Blake oder Stingy Jack über Rückblenden teilweise recht ausführlich eingeführt werden. Die eigentliche Handlung lässt sich verkürzt auf das reduzieren was ich im Spoiler geschrieben habe, bietet darüber hinaus aber noch eine Menge mehr Lesenswertes.
Leider geht diese inhaltliche Dichte etwas zu Lasten der Lesbarkeit. Berührungspunkte mit dem neuen Sandman Universe gab es nicht. Die Serie präsentiert sich in diesem Band höchst eigenständig.
Vergleiche zu früheren Runs kann ich mangels Kenntnissen leider nicht anstellen. Den "Sandman-Ton" trifft die Serie bislang aber allemal. Selbst an den Stellen wo man leichte Verständnisprobleme haben könnte, liest es sich einfach spannend und interessant. Optisch finde ich die Serie schlicht großartig. Was die Brüder Fiumara da zu Papier gebracht haben begeisterte mich einfach. Darauf, wie der fiese Cliffhanger aufgelöst wird, bin ich schon sehr gespannt. Dieser erste Kontakt mit Lucifer Morningstar außerhalb der Sandman-Serie gefiel mir richtig gut.