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Alt 14.02.2022, 19:15   #53  
Gia
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Zitat von Kal-L Beitrag anzeigen
Batman: Die drei Joker #1-3

Nach einer längeren Leseflaute habe ich mir gestern Abend erstmals die Bände gegeben, muss aber direkt im Vorfeld schon sagen, dass mir die Idee von drei Joker, die parallel existieren, überhaupt nicht zusagt. Ich habe der Geschichte trotzdem mal eine Chance gegeben, weil sie mir insbesondere wegen Jason sehr ans Herz gelegt wurde.

Den Einstieg fand ich an sich schon mal sehr gut. Es hat mir super gefallen, wie die körperlichen (und psychischen) Narben von Bruce, Jason und Barbara gezeigt wurden. Ganz besonders bei Bruce fand ich es schön, wie es sich aufbaut. Von einem Biss von Killer Croc über eine Stichverletzung von Scarecrow bis hin zu der neuesten Verletzung von Pinguin - Und dann eine ganze Reihe alter Narben, die Joker verursacht hat. Super!

Na ja und... war's das auch schon fast, was ich ganz allgemein zu der Story sagen kann, denn ja, ich empfinde die Thematik um Jason tatsächlich am stärksten. Nicht nur, weil er wirklich viel ins Rampenlicht gerückt wird, sondern weil er sowieso einer meiner Lieblinge des DC-Universums ist, aber leider immer wieder total verbockt wird. Hier gefiel er mir auch nicht so hundertprozentig, aber es geht zumindest schon mal in die richtige Richtung. Meine Highlights:

Jasons Beziehung zu Bruce
Dass diese sehr angespannt ist, weiß man ja eigentlich, aber ich finde es stark, dass hier insbesondere wieder darauf eingegangen wurde, wie verletzt und ausgetauscht Jason sich gefühlt hat, als Batman kurz nach dessen Tod wieder einen neuen Robin hatte. Oder wie Bruce am Ende hier in dieser Story einfach geht, obwohl Barbara ihn bittet, bei Jason zu bleiben, weil dieser ihn jetzt braucht. Der Typ ist einfach 'n ausgesuchtes A********.

Keine Liebe
Ich denke, das ist das Grundproblem des Charakters: Jason hat nie auch nur ansatzweise mal von irgendjemandem Zuneigung erfahren. Von seinen Eltern nicht, von Bruce nicht und auch sonst von niemandem. Er ist eine unglaublich einsame Figur und obwohl das sehr oft angeschnitten wird, wird es nie mal richtig thematisiert. Zumindest habe ich in der Richtung noch nichts gelesen.

Joker
Dass Jason kurz vor seinem Tod sogar gefleht haben soll, dass er Jokers Robin ist/sein kann, war für mich absolut neu, aber durchaus nachvollziehbar. Er war ein Teenager/Jugendlicher und wurde von Gothams größtem Monster halbtot geprügelt, bevor die Explosion ihm den Rest gab. Dass er sich da an jeden rettenden Strohhalm geklammert hat, ist absolut verständlich und unterstreicht Jasons instabilen Charakter.

Waffennarr
Ich fand es richtig, richtig geil wie Jason hingeht und dem Joker 'ne Kugel verpasst. Dass er ihn nicht nur verletzt, sondern wirklich tötet. Noch besser hätte ich es aber gefunden, wenn es zwischen den beiden eine Art emotionalen Showdown gegeben hätte. Das wurde zwar ansatzweise versucht, aber da war echt noch viel Luft nach oben.

Red Hood
Und das fand ich ja wirklich am allerbesten: die Erklärung, warum Jason sich ausgerechnet diesen Namen ausgesucht hat, als er zurückkam. Dass er sich auf diese Weise seinem Trauma stellt ist absolut großartig.

Was mir hingegen nicht so gut gefallen hat, war, dass es mal wieder Barbara sein musste, an die er sich klammert.
Auch die Sache mit Jokers Familie und dass er Batmans Identität (und die der Anderen) kennt war mir wieder too much. Es wurde mal (ich glaube in der new 52) gezeigt, dass Joker es gar nicht interessiert, wer hinter Batmans Maske steckt. Dass er das vermutlich noch nicht einmal wahrnimmt, denn Batman ist für ihn einfach Batman. Da gibt es keinen Mann unter der Maske, der noch ein anderes Leben führt. Da gibt es nur dieses sprechende Kostüm, das ihm regelmäßig den A**** aufreißt. Den Ansatz fand ich genial, da hätte man richtig was draus machen können und hier wird es wieder in den Staub getreten.

Dieser Comic hat in meinen Augen das, was viele Comics haben: Unmengen an Potenzial, das aber nie so wirklich ausgeschöpft wird. Leider. Wegen der Nebenhandlung um Jason werde ich ihn behalten, weil die wirklich gut war, aber die Hauptgeschichte hat mich wirklich null gezogen.
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