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Alt 19.01.2022, 22:24   #323  
Peter L. Opmann
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Conan the Barbarian # 41 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 5 / Conan der Barbar, Classic Collection # 2

Erscheinungstermin:
August 1974 / 1981 (?) / 2019

Story-Titel: Der Garten von Tod und Leben!

Original-Storytitel: The Garden of Death and Life!

Zeichnungen: John Buscema und Ernie Chua

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Burn-E

Erneut verläßt Roy Thomas hier die üblichen Muster der Conan-Storys. Kurz gesagt bekommt es der Cimmerier diesmal mit einer fleischfressenden Pflanze zu tun. Der Clou ist jedoch ein hübsches Mädchen, das nach meinem Eindruck in Wirklichkeit eine Frucht dieser Pflanze ist und den Barbaren in die Nähe der schlingenden Ranken des Baums lockt. Thomas hat sich nach eigenen Worten bei der Story „Shambleau“ der Pulp-Autorin C. L. Moore bedient, sie aber offenbar so verändert, dass Marvel keine Tantiemen zahlen mußte. John Buscema ist zurück und mit ihm Inker Ernie Chua; vielleicht hat Buscema ja ausgesetzt, weil er nicht mehr selbst inken wollte, Chua aber nicht sofort wieder zur Verfügung stand. Das Cover von Gil Kane deckt den Kern der Geschichte auf, was man ja eigentlich tunlichst vermeiden sollte. Der Betrachter wird nur insofern hinters Licht geführt, als anscheinend die Frau gerade von dem Baum verschlungen wird. Nach der Lektüre des Hefts wird klar, daß es doch um etwas anderes geht.

Der Anfang der Episode ist recht konventionell. Conan kommt in eine Stadt in Zamora und wird Zeuge, wie eine Frau von einem Mob verfolgt wird. Conan beschützt sie, wobei es einem der Männer offenbar gelingt, sie zu erstechen. Sie bleibt aber unverletzt. Conan flieht mit der Frau aus der Stadt in die Wüste. Dort bietet die Frau ihm an, ihn zu einer Oase zu führen. Auf dem Weg begegnen sie einer Räuberbande und können mit knapper Not bis zu der Oase flüchten. Die Räuber zögern zu folgen, weil sie ein „verbotener Ort“ ist, aber ihr Anführer befiehlt, ihnen auf den Fersen zu bleiben. In der Oase springt Conan sofort in den Teich, den er dort vorfindet. Dessen Grund ist allerdings mit Skeletten übersät. Seltsam auch: Das Mädchen ißt nichts, summt vor sich hin und nennt ihn dauernd „mein Conan“. Inzwischen sind die Räuber herangekommen und überwältigen Conan. Er soll als Sklave verkauft werden.

Conan gelingt es (natürlich), sich zu befreien. Er sieht eine große, grüne Frucht, der er aber zunächst keine Bedeutung beimißt. Dann findet er zuerst das Mädchen, an einen Baum gelehnt und tot. Dann stößt er auf die Räuber, die zusammen mit ihren Pferden hilflos in den Ranken eines besonders großen Baums hängen. Dieser Baum hat ein riesiges Maul, in dem er seine Beute verschwinden läßt. Auch Conan wird von den Ranken zum Baum gezogen. Es gelingt ihm jedoch, einen brennenden Scheit vom Lagerfeuer zu ergreifen; den wirft er in den Baumrachen. Die Pflanze verbrennt – irgendwo wird einmal erklärt, daß sie ein außerirdisches Wesen ist. Dann sieht Conan noch einmal eine Frucht wie kurz vorher. Sie öffnet sich, und zum Vorschein kommt eine Frau wie die, die ihn hergeführt hat. Sie lockt ihn: „Mein Conan!“ Er zückt jedoch sein Schwert und hackt die Frucht in Stücke. Dann verläßt er geschockt die Oase.

Im weiteren Sinn haben wir hier wieder das Undine-Motiv: eine verführerische Frau, die sich als tödliche Gefahr entpuppt. Psychologen könnten an dieser Story ihre Freude haben (und sie ist sogar von einer Frau geschrieben). Buscema zeichnet routiniert wie gewohnt, auf der letzten Seite, wenn die Frucht sich öffnet, in Phasen. Ernie Chua strichelt nun beinahe so, wie man das von den Warren-Künstlern („Eerie“, „Vampirella“) dieser Zeit kennt. Eine interessante Ausgabe, wenn sie auch nicht ganz meinem Geschmack entspricht.
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