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Alt 31.08.2021, 09:22   #36  
God_W.
Captain Rezi
 
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Batman – Blinde Gerechtigkeit Teil 1+2



Die sechs Kapitel von „Blind Justice“ hat Hethke seinerzeit in zwei Sonderbänden (Batman Sonderband Nr. 5 + 6) untergebracht, die ich ebenso wie die Alben zu „Der Kult“ gebraucht erworben habe. Interessanterweise ist die Bindung bei „Blinde Gerechtigkeit“ noch vollkommen intakt, im Gegenzug zu der Blattsammlung beim Kult. Ob bei den Sonderbänden irgendetwas besser gemacht wurde, oder der Kult einfach viel häufiger gelesen wurde kann ich nicht sagen, Letzteres kann ich mir aber gut vorstellen, denn im direkten Vergleich ist „Der Kult“ einfach die außergewöhnlichere und fesselndere Story. Aber worum geht’s eigentlich in „Blinde Gerechtigkeit“?

Ich befinde mich noch immer in meinem Lese-Run zu Batmans frühen Abenteuern. So ist auch „Blinde Gerechtigkeit“ noch in seinen früheren Jahren als Mitternachtsdetektiv angesiedelt. Das erklärt auch, weshalb der gute Bruce dermaßen mit sich hadert. Er schläft schlecht bis kaum, wird von Alpträumen geplagt, ist innerlich zerrissen zwischen seiner Identität als Bruce Wayne und der als Batman. Alfred versucht da natürlich zu helfen, aber wie so oft lässt Bruce mal wieder niemanden an sich ran. Zumindest bis eine junge Frau nach Gotham kommt, um nach ihrem verschwundenen Bruder Roy zu suchen. Den kann Batman ausfindig machen und das, man stelle sich vor, in den Fängen von Wayne-Tech! Ja, so ist das, wenn die eigene Firma so große Auswüchse annimmt, dass man selbst nicht mehr überall Einblick hat.

Parallel macht der sogenannte Bonecrusher Gotham City unsicher, indem er seine mit einer Schallwaffe zu Gelatine verarbeitet. Ein leider eher banaler Bösewicht, der optisch beinahe wie Bane (also Muskelberg) mit einem Tuch über dem Kopf statt einer Maske (ja, richtig gelesen) daherkommt. Macht leider eine eher einfallslose und lächerliche Figur statt innovativ und bedrohlich zu wirken. Gleichzeitig versuchen Bruce‘ Feide ihn zu denunzieren und als Spion hinzustellen, was mit seinen langen Reisen nach dem Tod seiner Eltern begründet wird.

Das führt dann neben dem zwar vertrackten, aber dennoch lahm und unspannend wirkenden Storytelling zu den interessantesten und lohnendsten Passagen der Story. In Rückblenden erfahren wir viel über Bruce‘ Weltreise, Training und Ausbildung nachdem er Gotham in jungen Jahren verlassen hat. Die einzelnen Stationen, die hier näher beleuchtet werden, betreffen sowohl Kampfkunst als auch detektivisches Geschick und sind durchweg lesenswert. Vom Rest der Story kann man das leider nicht so behaupten und auch das recht grobschlächtige Artwork von Denys Cowan konnte mich nicht abholen. Von dem Mann habe ich auch sonst noch nichts gesehen, zumindest nicht, dass ich mich daran erinnern würde, das hat sicher seine Gründe.

Tja, nur weil man viel in eine Geschichte rein packt bedeutet das noch lange nicht, dass diese auch packend wird, wie man an diesem Beispiel sieht. Die starken Rückblenden hieven das Vehicle Storymäßig gerade noch auf Mittelmaß, die für mich unschönen Zeichnungen ziehen das Gesamtwerk knapp darunter. Nein, die beiden Alben werden vermutlich nicht allzu lange in meiner Sammlung verbleiben. Zum Glück hat Sam Hamm als Autor des ersten Batman Kinofilms mit Michael Keaton bessere Arbeit geleistet!

4,5/10

VG, God_W.
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