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Alt 11.06.2021, 21:36   #59  
Faxikarl
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Die Harlekin-Serie ist in meinen Augen zwar nicht die stärkste Serie der Abrafaxe (denn schon die nächste Serie setzt noch eine ganze Schippe drauf), aber sie ist ein guter Start ins "neue" Mosaik.

Bei Erscheinen konnte ich die Geschichte sowieso nicht lesen, sondern habe die dank älterer Geschwister vorhandene Sammlung etwas später am Stück nachgeholt. Somit bin ich auch kein Opfer des "Abrafaxe-Schocks", der meine Wertung trüben könnte. (Die seltsamen Vorgänger ohne Sprechblasen und ohne Califax hatten mich erst später interessiert.)

Faszinierend fand ich in Heft 1/76 die ausführliche Einleitung und Vorstellung der Abrafaxe. Die drei schienen mir anfangs auch deutlich unterscheidbarer dargestellt.
Abrax hatte immer seine Schützenregeln parat, währen Brabax sich hochtrabend wie ein kleiner Professor artikulierte. Das verlor sich aber schnell, so dass sich in späteren Abenteuern (zumindest vor der Wende) oft nur noch Califax von den anderen beiden abhob.

Bemerkenswert fand ich auch das ungewöhnliche, traurig-schöne Ende der Harlekin-Serie.
Zum einen war die gescheiterte Mission und der Abschied von Harlekin nachts am Hafen für mich so ziemlich das traurigste Ende einer Mosaik-Serie.
Zum anderen rundet die abschließende Zusammenfassung, wie es etlichen Beteiligten (Pascha, Capitano usw.) erging, die Serie wunderbar mit einem selbst für die "Bösen" versöhnlichen Ausklang ab.
Überhaupt ist das hier noch eine Abrafax-Geschichte mit einem "richtigen" Ende.
Danach kamen ja die "weichen" Serienübergänge auf, wo das Ende einer Serie oft schon den Anknüpfungspunkt für die nächste Serie beinhaltete.

Nicht unerwähnt lassen möchte ich zudem die wunderbare und sehr Mosaik-untypische Venedig-Zeichnung in 6/77. Für mich stand schon als Steppke fest, dass das die beste Zeichnung aller Mosaikhefte aller Zeiten ist.

Nicht so begeistert war ich von Heft 9/77. Ein ganzes Heft hindurch nur so 'ne olle Theatervorführung? Naja.

Bei der Vorführung in Heft 12/77 war wenigstens noch was los.
Zum Glück fällt, wenn man die Serie am Stück liest, so ein Ausreißer nicht so stark ins Gewicht, wie wenn man Monat für Monat warten müsste. Aber generell gefiel mir der Anfang der Serie bei den Dörflern - mit den für Kinderaugen faszinierenden Suppentopftempeln, Karussell-Brücken, Schmuggler-Pfaden und Rasier-Schiffen - deutlich besser als später die politischen Kabalen um die Dogenwahl, wobei es da auch Highlights gab: mindestens die Hochzeit von Aldo und Rosalia

Bei der Bewertung schwanke ich zwischen "gut" und "sehr gut" mit der Tendenz zu "gut" - bzw. ich würde schwanken, aber da hier seltsamerweise beides in eine Option gepackt wurde, fällt die Wahl natürlich umso leichter. Mein Verdikt lautet somit: sehr schön + gut
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