Zitat:
Zitat von Borstel
Also, ich kann das zwar jetzt nicht direkt aus der Brille einer Feministin betrachten, aber ich fand die Frauen im Mosaik immer ebenbürtig und korrekt.
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Eben. Man kann über deren Auftreten während der Handlung wirklich nicht meckern: Die packen an, sind gewitzt, den Männern oft in ihrer Raffinesse überlegen und so weiter und so fort.
Aber! Es
muss am Ende jede Frau einem Helden in die Arme fallen. Warum, zum Geier? Sei es die Knödel-Fanny, sei es Roxane, Sibylla, Ninon, Susanne aus der Barock-Serie, zuletzt die Clara ...
Das ist fast jedes Mal dramaturgisch so absurd!
Beginnen wir mit der Fanny: Eine richtige Power-Frau. Ohne irgendwelche vorherige Anzeichen fällt der Marquis auf die Knie und es fliegen Herzen durch die Luft. Okay, der ist adlig und hat was zu bieten. Aber eine Schönheit war er nicht. Als Kind war ich da richtig wütend, und als Erwachsener vermag ich zumindest die Lücken im Erzählbogen wahrzunehmen.
Noch schlimmer die Ninon: Die hat den Bertrand noch nie gesehen, ja, wusste gar nicht, dass es den überhaupt gibt! Und nach der Befreiungsaktion fällt sie ihm in die Arme und fortan sind beide ein Paar. Hää? So einfach geht das?
Roxane, Sibylla und Susanne überspringen wir.
Bei den ersten beiden ergibt deren Verheiratung erzähltechnisch durchaus Sinn.
Ein schönes Beispiel ist aber die erste Mittelalter-Serie. Da quietschte es so richtig im erzählerischen Gebälk, wenn die Geliebten dramaturgisch eingebaut wurden.
Am ärgerlichsten in letzter Zeit fand ich die Figur der Clara alias Clarus. Für alle Leser war ja klar, dass es sich bei Clarus um ein Mädchen handelt. Dieses spaziert zwei Jahre lang als bloße Staffage durch die Geschichte, nur um am Ende völlig aus der Kalten in Liebe für den Vollpfosten Simon Wigge zu entbrennen. Unmöglich! Hätte man die nicht einfach als falscher Jüngling weiter durch die Welt spazieren lassen können?
Im letzten Heft wurde schon wieder irgendeine Inselschönheit vom Fleck weg geheiratet. Die Namen hab ich aber schon beim Lesen vergessen.
Es bleibt eine - bis jetzt - unumstößliche Tatsache, dass Frauen im Mosaik bis auf ganz wenige Beispiele nur eingefügt werden, um am Ende mit dem Helden verheiratet zu werden, und sei dieser auch noch so hässlich (Marquis, Baldo, Simon). Hier wäre es wirklich mal an der Zeit, dass dem Autor mal jemand heftig auf die Finger klopft.