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Alt 17.03.2021, 18:56   #250  
B.P.Taskfield
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Fables Band 7 - Fremde Heimat

...doch bevor es in die Fremde Heimat geht, machen wir erstmal einen Abstecher in nach Hollywood. Hierhin hat sich nämlich Jack mit dem gestohlenen Fables-Gold verdrückt.
Sein Plan: Eine Filmfirma kaufen und Epen über Jack drehen. Aber nicht etwa um Geld zu scheffeln - okay, nicht nur - sondern um mehr Macht in der Menschenwelt zu gewinnen. Erinnern wir uns zurück an Band 2. Snow wurde in den Kopf geschossen, ist aber nicht gestorben. Die dürftige Erklärung, Snowwhite sei zu bekannt und die Menschen lassen nicht zu, dass sie stirbt, hat sich Jack wohl zu Herzen genommen.
Das ist ein wirklich interessanter Gedanke, mit dem Willingham hier spielt.
Das Fabletown, vertreten durch Beast, ihm hier am Ende so unschön einen Strich durch die Rechnung macht hat mir dagegen nicht so recht gepasst. Das war mir zu schlicht abgefrühstückt. So richtig was falsches Getan hat Jack ja nicht und er hat sich auch erfolgreich Mühe gegeben unter dem Radar zu bleiben. Da war mir Beasts Ekel too much.

Im direkten Vergleich zu der Wolverine, ähm, Pardon, Bigby-Story aus dem letzten Heft hat mir dies hier besser gefallen. Es fügt sich einfach viel besser in das Fables-Gesamtwerk ein.
Negativ waren dagegen die Zeichnungen. Viel zu flächig, fast keine Schattierung. Gar nicht meins.


Nun aber wirklich Boy Blue hinterher in die Fremde Welt:
Was ein Ritt!
Aber fangen wir beim Kleinen an. Ich finde es toll, wie hier die vom Kaiser eingenommenen Heimatwelten dargestellt werden. Kein zerstörtes Ödland. Welten, die weiterexistieren können. Nur halt unter der Fuchtel eines anderen Herrschers, mit anderen Steuerabgaben und einem recht üppigen Beamten-Apparat. Es ist aber nicht die düstere Crapsack-World, die man (oder besser ich) nach der Flucht und den Geschichten der Fables so erwartet hat. Das Leben geht dort normal weiter.
Wir begleiten also Blue Boy, wie er sich mit der Macht des Umhangs und des Vropal-Schwertes durch die verschiedenen Reiche arbeitet - Die Kaiserhauptstadt als Ziel.

Mir hat hier besonders gut der Abstecher ins Land der Rus gefallen. Ich bin mit Russischen Märchen aufgewachsen. Die Gestaltung der Seiten, mit den verspielten Rahmen, die Wälder in den Panels und auch die Figuren. All das hat mich direkt angesprochen kurzzeitig wieder in die Kindheit katapultiert.
Die drei Recken des Morgens, des Mittags und der Nacht haben mir auch von der Gestaltung sehr gefallen. Schade, dass sie an Blue geraten sind. Ich hätte gerne mehr von ihnen gesehen.

Blue schafft es auch bis in die Hauptstadt und hier sehen wir zum ersten mal den Fein, den Kaiser, den, der die Fables vor Hunderten von Jahren in unsere Welt vertrieben hat. Gut, wir haben ihn ja schon auf dem Cover dieses Bandes gesehen. Ein wahrer Elefant von Mann. Riesig, die Eiserne Rüstung über und über verziert, unter dem imposanten Helm ist nur schwarze Leere und zwei boshaft rot aus ihr herausstarrende Augen zu erkennen.
Und doch - Paukenschlag - fällt dieses Monstrum vom Kaiser dem Strich von Blues Schwert zum Opfer. Einfach so. Kaiser tot.
Blue kann aber nicht mehr entkommen, er wird von der Schneeköniging (einer der Vertrauten des Kaisers) eingefroren. Schnitt.

Ich habe es schon bei der letzten Festung gesagt: ich finde es toll, dass der Feind auch Fables auf seiner Seite hat, das es keine reine Gut gegen Böse, Fables gegen Feind Geschichte ist.


Da Willingham weiß, wie sehr wir jetzt wissen wollen wie es nach dem gelungenen Attentat mit der Hauptstadt, dem toten Kaiser und dem gefangenen Blue weiter geht kehren wir im nächsten Heft erstmal zurück nach Fabletown.
Aber auch hier laufen spannende Entwicklungen.
Mowgli, einer von ehemals Bigbys, nun Beasts Touristen, ist nach Fabletown zurückbeordert worden. Dabei hatte er grade irgendetwas wichtiges in Bagdad zu tun. Was das wohl war werden wir erstmal nicht erfahren.
Bürgermeister Charming hat einen Handel/Sonderauftrag für ihn: Bageeras Freiheit, wenn Mowgli Bigby findet und nach Fabletown zurück bringt - Charming will nämlich eine Atombombe, die er im Kaiserreich abschmeißen kann. Richtig gehört, der Bürgermeister plant einen Schlag gegen die alte Heimat!

Ein anderer Fable muss uns aber verlassen. Trusty John, der nette Türöffner von Fabletown ist tatsächlich des Verrates überführt. Er hat in den letzten vier Jahren Informationen über Fabletown an das Kaiserreich geliefert.
Trusty John wähl sein Schicksal selbst und springt in den Zauberbrunnen, in dem auch schon die Leichen der Farm-Revolutionäre und die Toten der Schlacht um Fabletown entsorgt wurden.

Ich mag es hier wieder, wie quer durch verschiedenste Märchen Verbindungen und Fähigkeiten genutzt werden. Mowgli soll Bigby finden, da er selbst mit Wölfen aufgewachsen ist und Kay mit seinem Spiegelsplitter im Auge wird von Beast als Spion genutzt, da er die Vergehen anderer Leute sehen kann.
Wegen solcher Verbindungen bin ich zu der Serie gekommen. Geblieben bin ich dann aber wegen der starken Story.

Zurück geht's in die Heimatwelt.
Wir erwachen mit Blue in einem Käfig mitten in einer Schreinerwerkstatt. Neben dem Käfig: der hölzerne Kopf des Kaisers.
Ja, man hätte echt schon eher drauf kommen können. Aber ich weiß, dass ich bei meinem ersten Read erst hier drauf gekommen bin: Gepetto ist der Feind, der Kaiser nur seine buchstäbliche Marionette! BÄMM
Gepetto belebt Pinocchio wieder und ist sichtlich dankbar. Dafür erzählt er Blue seine Geschichte und lässt die echte Red Riding Hood bringen.
Die Geschichte, wie aus väterlichem Holzschnitzer der mächtigste Mann der Fablewelten wir ist für mich durchaus plausibel. Ein Geschichte von langsam korrumpierender Macht. Toll auch, wie hier für die Geschichte in der Geschichte andere Zeichnungen, eine blassere Kolorierung gewählt wurde. Das sind die Stärken des Mediums Comic, sowas ist in einem Buch nicht möglich.
Dann erscheint Red Riding Hood - und erkennt Blue nicht wieder. Sie war es nicht, damals in der letzten Festung. Auch das war nur eine Spionin, die sich in Blue verliebt hat. Eine Spionin, dessen Namen Gepetto nicht kennt. Das Happy End für die Liebe ist also gestorben...

Für Blue geht es aber weiter, dies alles war von ihm geplant (nungut, die echte "falsche" Red nicht). Er hat alle Informationen, die er wollte und bricht aus, schnappt sich die echte "falsche" Red und Teleportiert sich wieder nach Fabletown - Pinocchio, seinen besten Freund, lässt er zurück bei dessen Vater...
Find ich gut, dass man Pinocchio hier unentschlossen lässt. Es ist immerhin sein Vater.
Gut war auch die Darstellung von Gepetto. Eine Gesichtshälfte lag immer im Schatten. Da kam seine Dunkle Seite gut durch.

In Fabletown freuen sich aber auch nicht alle über die Rückkehr. Riding wird angefeindet. Schließlich brannte Fabletown, als jemand mit ihrem Aussehen das letzte mal in Fabletown aufkreuzte. Manche vermuten sogar, dass Baba Yaga aus dem Brunnen entkommen ist - in dem sie, wie ja nur wir Leser und ein kleine Kreis von verschwörerischen Fables wissen, nie gelandet ist.
Auch für Blue sieht es nicht gut aus. Ihm droht eine Klage wegen Hochverrats. Aber Bürgermeister Charming will da einwirken, denn der alte Fuchs hat die Sache mit Blues "Alleingang" eingefädelt! Er hat Blue zum spionieren losgeschickt.
Man mag ja von dem Ekelpaket Charming halten was man will, aber anders als der alte Bürgermeister hat er Pläne und agiert - auch wenn das wohl auf Krieg hinausläuft.


Fazit:
Ja, wir haben hier wieder einen Band von außerordentlich hoher Qualität. Es geht mit Großen Schritten voran.
Und ich möchte nochmal die Cover besonders erwähnen. Man, was für Gemälde!

lg Task
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