Okay, dann wollen wir mal.
Fables Band 6:
Auch dieser Band lässt sich wieder in 2 separate Abschnitte unterteilen:
Der Erste hat weniger mit der Fables-Welt zu tun und ist eine irdische Backround-Story für Bigby. Ähnlich wie Jack sie auch schon spendiert bekommen hat, nur etwas ausgedehnter.
Es geht in das Deutschland des zweiten Weltkrieges. Bigby ist hier mit einer Amerikanischen Einheit hinter feindlichen Linien unterwegs um verrückte Nazi-Wissenschaftler aufzuhalten. Diese haben nämlich Frankensteins Monster wiedererweckt, gegen welches Werwolf-Bigby nun kämpfen muss.
Ich sagst frei raus: das ist nicht das, was ich bei Fables lesen will.
Die Story an sich ist nicht unbedingt schlecht. Sehr comichaft und erinnert stark an Wolverine und Hellboy. Aber es fügt sich einfach nicht in die Fables-Serie ein. Ist wie ein Fremdkörper.
In späteren Bänden folgt dazu noch eine Quasi-Fortsetzung (Andeutungen fallen hier ja auch schon), auf die ich mich auch schon ungemein freue
Aber vielleicht habe ich das ja auch schlechter in Erinnerung, als es ist.
Aber kommen wir zu was Erfreulicherem: den Fables.
Der Zweite Teil dieses Bandes taucht wieder voll in die Geschehnisse um unsere Bunte Einwanderer-Truppe ein. Und wie!
Nach der Schlacht gegen die Holzsoldaten werden hier alle Spielfiguren vom Brett gefegt, durchgewürfelt und neu aufgestellt.
Eigentlich besteht der Teil des Bandes nur aus Kurzgeschichten, die den neuen Status aufzeigen. Aber dies ist so interessant geschrieben und organisch erläutert, dass wieder meinen Spaß bei der Sache hatte.
Also, was ist neu?
Zuerst einmal gewinnt Prinz Charming tatsächlich die Bürgermeisterwahl - King Cole ist abgesetzt!
Doch viel Zeit zur Freude hat er nicht, denn Frau Totenkinder verkündet ihm ganz süffisant, dass er seine Wahlversprechen (Tarnzauber und damit Freizügigkeit für Farm-Fables) nicht einhalten können wird; hätte er mal zuerst mit ihr Gesprochen, bevor er das Blaue vom Himmel verspricht.
Den Kniff fand ich toll: die Zauberer aus dem 13ten Stock haben die hohen Preise nicht etwa weil sie gierig sind. Nein, das ist ein Schutzmechanismus. Sie schaffen es einfach logistisch nicht soooo viele Zauber zu wirken und aufrecht zu halten. Also haben sie da einfach ein Preisschild rangeklebt, damit die Nachfrage auf ein zu bewältigendes Pensum schrumpft.
Hach, ich liebe es ja, wenn in phantastischen Geschichten die Infrastruktur erklärt wird und das ganze lebendig und doch kreativ wird.
Die Wahl von Bürgermeister Charming hat auch noch andere, personelle Folgen. Zuerst schmeißen - wie angekündigt - Snow und Bigby ihre Jobs hin. Erstere will auf keinen Fall unter ihrem Ex arbeiten, Zweiterer zieht aus Sympathie mit.
Fabletowns Liebespärchen #1 rückt auf die Posten nach. Beauty war ja schon vor der Wahl feuer und Flamme auf den sozialen Aufstieg. Doch nun merkt sie, dass damit auch ein ganzes, magisch vergrößertes Büro voller Arbeit zusammenhängt. Und dieses hat sie nicht einmal alleine, denn Charming will sich nicht wie King Cole zurücklehnen, sondern setzt sich seinen, natürlich protzigeren Schreibtisch mit in die Amtsstube.
Bei Beast (der übrigens immer mehr wie James Dean aussieht
) hatte ich eher den Eindruck, als wolle er die Position des Sheriffs gar nicht unbedingt haben, aber tut es Beauty zum Gefallen. Nach anfänglichen Selbstzweifeln - als Bigby ihm bei der fliegenden Übergabe noch schnell die geheimen und unorthodoxen Schweinereinen anvertraut, die mit dem Sheriff-Stern einhergehen - findet Beast aber schnell Gefallen an dem Job.
Allerdings treffen seine guten Absichten nicht immer ins Ziel. So zum Beispiel als er einen zu tiefst verzweifelten Flycatcher zurücklässt, nachdem er diesen von Bigbys drakonischen Hausmeister-Strafen befreit - hier kommt was großes, Leute, da freue ich mich drauf!
Aber, moment mal. Wieso ist Boy Blue nicht in der Amtsstube?
Tja, der hat den Zauberumhang, das Vropal-Schwert und die hölzernen Überreste von Pinocchio geklaut und sich in die alte Welt aufgemacht!
Was hat er vor? Das echte Rotkäppchen finden? Pinocchio wiederbeleben? Beides?
Diese kurze Inromation fällt nur in einem Gespräch zwischen Charming und seinem Diener. Für mich ist das aber ein Brett.
Jack ist übrigens auch aus Fabletown verschwunden. In seine eigene Serie, wie wir wissen.
Nachdem wir wissen wie es in der Amtsstube von Fabletown aussieht: wie reagiert Snow auf die ganze Sache?
Zuerstmal gar nicht, denn sie ist mit der Geburt ihrer Babys beschäft. Genau, Mehrzahl. Es sind nämlich sechs oder sieben, so genau hab ich nicht hingesehen.
Schön war hier Bigbys Gefühlswelt. Auf der einen Seite schiebt er überglücklich jedem eine Zigarre in den Mund, der eben diesen grade zu Widerworten geöffnet hat. Auf der anderen Seite zerfetz er fasst das Sofa, als er Snows Wehen hört.
Über das Dicke ende soll noch kommen: die kleinen sind optische alle auf verschiedenen Punkten eine Skala von Mensch bis Wolf. Und sie sind schwerelos. Das heißt Snow kann nicht in Fabletown bleiben, sondern muss mit ihnen auf die Farm ziehen. Bigby hingegen darf dem großen Vertrag nach die Farm nicht betreten. Also verschwindet er, verabschiedet sich von allen.
Das ist hart. Und unerwartet. Und es bietet soooo viel Potenzial, genau wie Blues verschwinden.
Bei so vielen "verschwunden" Charakteren tut es aber gut, dass eine völlig neue Figur auftaucht: Der Nordwind, Vater eines gewissen Wolfes, verlässt sein Reich um bei der Erziehung seine sechs (oder sieben, ich hab nicht genau nachgeguckt
) Enkel zu helfen.
Sehr interessante Figur, schöne Dynamik zwischen Schwiegertochter und Schwiegervater.
Fazit:
Die Bigby-WWII-Story hätten sie sich schenken können, das war nix.
Der Rest des Bandes war dafür aber umso besser. Das alles macht so viel Lust auf mehr! Das sind so viele neue Anfangspunkte für interessante Geschichten.
Das erste große Fables-Kapitel ist beendet, aber 7 Trailer für das nächste wurden gleich mit veröffentlicht.
Hach, ich bin wieder voll drin in der Reihe.
lg Task