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Alt 02.01.2021, 13:26   #3567  
God_W.
Captain Rezi
 
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Da fiel es doch Panini zum Anfang der Adventszeit ein, den für Dezember angekündigten vierten Band der „Conan der Barbar – Classic Collection“ kurzerhand auf Mitte Januar zu verschieben. Tja, was soll’s? Da mache ich mir doch kurzerhand meinen eigenen kleinen Conan-Omnibus. 520 Seiten, aufgeteilt auf sieben Prestige-Hefte, daraus bestand die Conan-Reihe von Panini/Generation aus den Jahren 2001 und 2002. Also los geht’s.


Conan der Barbar 1: Conan und der verfluchte Wald 1-3



Autsch, was war das denn? Völlig überfrachtetes, unübersichtliches Artwork und eine äußerst seltsame, völlig übertriebene und unglaubwürdige Fantasy-Story mit für Conan-Verhältnisse eindeutig zu großem „Sorcery“-Anteil. Nein, das hat nicht wirklich Spaß gemacht. Dafür gibt es für ein Heft erstaunlich gutes und umfangreiches Bonusmaterial, aber Zeichner Claudio Castellini und ich werden wohl keine Freunde mehr.

3/10




Bone 1 – Flucht aus Boneville



Es wird so langsam Tradition, dass ich in der Adventszeit meine Wichtelgeschenke vom Vorjahr lese. So auch diesmal, habe ich doch zu Weihnachten 2019 vom guten Wild Bill Kelso unter Anderem diesen ersten Band von Bone geschenkt bekommen. Natürlich muss ich dafür äußerst dankbar sein, hat mir das kleine Hardcover doch ungemein viel Freude bereitet. Bone macht einfach Spaß, ist zum Schießen komisch, richtig süß und dennoch stets spannend und ich will immer wissen, wie das Abenteuer weiter geht und welche Verwicklungen überhaupt dazu geführt haben. Ganz großes Kino mit ganz kleinen Helden.

Natürlich war das im Grunde aber auch ein böser Schuss ins Bein, denn selbstverständlich komme ich jetzt nicht drumherum eine Menge Geld für die restlichen Bände auszugeben! Vielen Dank lieber Wild Bill!!! Am schönsten ist natürlich der Schuber mit allen Teilen gesammelt, dann habe ich Band 1 hinterher wieder übrig. *grummel* Naja, schauen wir mal, wie ich das mache und wer dann im kommenden Jahr einen ersten Band von „Bone“ gewichtelt bekommt.

9/10




Conan der Barbar 2: Herr der Spinnen



Conan-Urgestein Roy Thomas zurück am Cimmerier und gleich wird die Sache besser. Viel besser sogar, wenn man auch erzählerisch kein Meisterwerk erwarten darf. Aber Conan im Kampf gegen eine monströse Bestie und einen bösen Zauberer, mit einer taffen und überaus ansehnlichen Kämpferin an der Seite, so kennt und liebt man den Barbaren einfach. Stefano Raffaele macht am Zeichenstift einen guten Job, das Bonusmaterial ist wieder gelungen, so kann es gerne weiter gehen.

6,5/10



Wraith – Todesfahrt ins Christmasland



Die erste Staffel der Serie „NOS4A2“ auf Prime fand ich Weihnachten 2019 schon sehr stark. Da hat Joe Hill richtiges, klassisches Stephen King Feeling mit ein paar Extras verströmt. Sein Comic-Meisterstück „Locke & Key“ konnte mich ja kürzlich restlos begeistern, also will ich mich auch an den Roman „Christmasland“, die Vorlage zu „NOS4A2“ mal ran machen. Da macht es natürlich Sinn sich die Vorgeschichte dessen in Form des Comics „Wraith – Todesfahrt ins Christmasland“ zuvor mal genauer anzuschauen.

Nein, hier erwartet uns nicht nur eine nette kleine Dreingabe zum Buch oder zur Serie. Joe Hill liefert ein prächtiges Stück Horror mit klassischen Motiven und viel frischem Wind. Von der stimmungsvollen, erschreckenden Einleitung über den Gefangenenausbruch, der vom Road-Movie zum Höllentrip avanciert bis zum fantastischen Finale im Christmasland. Als besonderes Schmankerl wartet im Epilog dann noch eine grandiose Erzählung, die mannigfaltige Verflechtungen knüpft. Dazu das außergewöhnliche Artwork von Charles Paul Wilson III, an welches ich mich zugegebenermaßen erst gewöhnen musste, welches ich mittlerweile aber ordentlich feiere.

Allerdings sollte man wohl doch zuerst das Buch lesen, oder die Serie schauen, weil durch den Comic doch viel verraten wird, was man ansonsten erst später herausfinden würde.

8,5/10




Conan der Barbar 3: Fluss des Todes



Ehrlich gesagt war ich hier zu Beginn ziemlich skeptisch, weil Autor Roland Green auch den üblen ersten Band mit den Horror-Ents verfasst hat. Nach einem ganz coolen Einstieg und einigen, zugegeben recht doof anmutenden Szenen, entwickelt sich die Geschichte aber zu einem spannenden und actiongeladenen Dschungelabenteuer mit so mancher Wendung und ein paar erfrischenden Ideen. Das Artwork ist wie im zweiten Band ganz brauchbar, mehr aber auch nicht.

6/10




Jeremys große Reise – Die phantastische Welt des Richard Corben 8



Wie so viele Fans hat auch mich der überraschende Tod des Pulp-, Fantasy-, und Horror-Großmeisters Richard Corben am 02. Dezember 2020 tief getroffen. Wir haben ja erst einige Wochen nach seinem Ableben davon erfahren, dennoch hätte der Schock und die Trauer plötzlicher nicht kommen können. Ich bin zwar noch nicht sooo lange dabei, aber bereits bei einer meiner ersten Comicreihen, dem Hellblazer, durfte ich Corben kennenlernen. Auch seine Arbeiten an meinem liebsten Filmmonster, dem Alien, habe ich schnell entdeckt, bevor ich nach einigen kleineren seiner Hellboy-Ausflüge mit dem fetten Creepy-Band von Splitter in die Vollen gegangen bin. Mittlerweile habe ich noch so Einiges von ihm gelesen, zum Glück ist aber auch noch genug Material verfügbar, sodass mir der Corben-Lesestoff so schnell nicht ausgehen wird. Den Anfang macht jetzt erstmal „Jeremys große Reise“.

Ein prachtvolles, und hinten raus sogar tragisches Stück Science-Fiction mit Fantasy-Einschlag. Versprüht streckenweise den Charme der „Zeitmaschine“ und hat natürlich auch wieder muskulöse und üppige Attribute zu bieten. Aber das Generationen umspannende, fragen der Religion anschneidende Album ist dennoch kein einfacher Pulp-Stoff, sondern ein großartig bebildertes Abenteuer mit sinnigem Hintergrund, wie es die Science-Fiction der 70er oftmals zu Tage gebracht hat. Ganz feines Teil!

9/10




Conan der Barbar 4: Die Rückkehr von Styrm



Was hätte es so schön werden können! Ein wundervolles Setting mit der abgeschotteten Stadt in den Bergen, epische Fights, schöne Frauen, gefährliche Gegner. Aber was ist Fakt? Eine müde, enorm lahm erzählte und vorhersehbare Story, die auf nen halben Bierdeckel passt, ein bis auf wenige Ausnahmen ziemlich unschönes Artwork und ein Drachen, der lächerlicher kaum sein könnte. Billiges Machwerk und vertane Chance.

2/10




Neue Geschichten aus Arabischen Nächten – Die phantastische Welt des Richard Corben 12



Prickelnde Erotik, faszinierende Fabelwesen, Horrorelemente und eine abenteuerliche Geschichte voller Spannung und Atmosphäre. Diese besondere Atmosphäre, die Strnad und Corben hier aufbauen ist natürlich der wunderbaren orientalischen Märchenwelt aus 1001er Nacht entliehen. Die Versatzstücke dieser prunkvollen Welt, die sich Autor und Zeichner hier zu Eigen machen und mit ihren eigenen, unverkennbaren Zutaten würzen, führen zu einer perfekten Symbiose der Welten. Ich glaube so langsam Jan Strnad ist der perfekte Autor für Corben.

Ich bin begeistert, was sicher auch meinem persönlichen Faible für den Orient und seine ganz besonderen Gerüche, Klänge, Landschaften und Geschichten geschuldet ist – aber hey, ob einem was gefällt liegt nun mal an den eigenen Erfahrungen und Vorlieben.

9/10




Conan der Barbar 5: Das Scharlachrote Schwert



Das absolute Highlight der bislang recht durchwachsenen Reihe bringt mal wieder Routinier Roy Thomas. Die Sage um das scharlachrote Schwert, welches seinen Besitzer in eine rasende, blutrünstige Bestie verwandelt während es ihm die Lebenskraft aussaugt bringt neben vielen blutigen Kämpfen auch reichlich spannende Wendungen, eine schlüssige Mythologie und die schöne Helliana mit sich. Eine Fantasy-Schlachtplatte mit magischem Einschlag wie sie im Buche steht, dazu ganz cooles 90er Jahre Artwork von Stefano Raffaele. Das hat mal wieder richtig Spaß gemacht!

7,5/10




Der Fluch des schwarzen Diamanten – Die phantastische Welt des Richard Corben 10



Eine typische, schön makabre Corben-Horror-Story. Wir verfolgen ein Juwel, welches scheinbar das abgrundtief Böse in sich birgt, und auch fleißig verteilt. Zuerst werden wir Zeugen, wie es eine ganze Welt in den Abgrund stürzt und schließlich auf der unsren landet, allerdings vor mehreren tausend Jahren. Weitere Episoden zeigen blutig, schwarzhumorig und mit viel nackter Haut, wie es sich seinen Weg durch die Jahrhunderte bis in unsere Zeit bahnt. Die abschließende Metaebene bringt nochmal richtig Spaß rein. Allerdings muss ich schon sagen, dass nicht jede der Stationen des Schwarzen Diamanten wirklich zündet und es sind wieder einige äußerst hässliche Panels an Bord, bei denen (schlecht) mit dem Computer gearbeitet wurde. Aber hey, auch ein schwacher Corben bietet noch immer überdurchschnittlich gute Unterhaltung.

6,5/10




Conan der Barbar 6: Goldene Schatten, Brüder des Wurms & Wo die Furcht regiert



Das Dreamteam bestehend aus Autor Roy Thomas und Zeichner „Big“ John Buscema hat sich nochmal für eine Conan-Trilogie zusammengetan. Herausgekommen ist ein prachtvolles Abenteuer mit tollen Schauplätzen, greifbaren Nebenrollen und hübschen Frauen, die sich um den Cimmerier streiten. Aber auch die Hauptstory um die Gier nach Gold, das finstere Treiben in dunklen Stollen, die schleimigen Monster und eine Art Zombiearmee hält beste Conan-Unterhaltung bereit. Klar sehen die Bilder etwas anders aus als früher, da hat sich Buscemas Stil schon deutlich verändert, aber die Dynamik in den Fights hat er noch immer drauf wie kaum ein anderer. Ich weiß nicht, ob es seine letzte Conan-Arbeit war, nach dem Erscheinungszeitraum und der Tatsache, dass er sich 2002 dem Krebs geschlagen geben musste kann das gut sein. Auf jeden Fall hat er sich hiermit keine Blöße gegeben, der Mann war ein Guter.

7,5/10




Edgar Allan Poes – Geister der Toten



Zum Finale meines kleinen „Richard Corben Gedenkzuges“ habe ich mir recht passend „Die Geister der Toten“ vom Splitter Verlag ausgesucht. Allzu hohe Erwartungen hatte ich nicht an den Band, habe ich doch schon mehrfach eher negative Stimmen dazu gelesen. Im Nachhinein bin ich ganz froh, dass ich mich davon nicht habe schrecken lassen, denn ich finde Corbens Bearbeitung von 14 Geschichten E. A. Poes ganz wunderbar gelungen. OK, einen direkten Vergleich kann ich nicht wirklich ziehen, da ich von Poe noch nichts gelesen habe, aber die Stories kenne ich teilweise von Verfilmungen und Hörspieladaptionen. Auch hier haben mich Poes Erzählungen in Verbindung mit Corbens Artwork enorm gefesselt und mir eine richtig tolle, atmosphärische Zeit in meinem Lesesessel beschert. Corben hat den Geschichten natürlich nicht nur optisch seinen Stempel aufgedrückt, sondern auch hie und da seinen für ihn so typischen, makabren Humor einfließen lassen.

Ein kleines persönliches Goodie für mich war die mir bislang unbekannte, letzte Story des Bandes „Das Fass Amontillado“. Zwar bin ich kein wahrer Amontillado-Kenner oder Liebhaber, aber ich durfte schon den ein oder anderen feinen Whisky verkosten, der in Fässern gereift wurde, die zuvor diesen doch recht speziellen Sherry enthielten. Es war jedes Mal ein vorzügliches Geruchs- und Geschmackserlebnis. Ein wahrer Genuss, sowohl der Whisky, als auch der Corben Band.

8,5/10




Conan der Barbar 7: Feuer im Leib, Kampf mit dem Drachen & Stunde der Dämonen



Ja, das Finale meines kleinen Conan-Runs kommt schon reichlich abgedreht daher. Aber die fetzige Action mit Conan und seiner kleinen Truppe, ja diesmal ist der wortkarge Cimmerier nicht alleine unterwegs, macht gleich von Beginn an mächtig Spaß. Roy Thomas wirft uns in die Action und lässt reichlich trockenen Humor einfließen. Dazu kommen im weiteren Verlauf stachelige Monster, heiße Hexen, Dämonensöhne und fliegende Saurierskelette. Conan wird gefangen genommen, soll gevierteilt werden, und hinter allem steckt ein Geist aus der Vergangenheit, den der Barbar längst besiegt glaubte. Ein kunterbuntes Abenteuer, welches manchmal über das Ziel hinausschießt, im Kern aber echt gelungen ist und den Geist des zweiten Schwarzenegger-Kinofilms, „Conan der Zerstörer“ atmet. Klar warum auch nicht, war Thomas dabei doch maßgeblich am Drehbuch beteiligt.

6,5-7/10

Dennoch, ich habe ja bei weitem nicht alles von Conan gelesen, aber doch schon ein paar tausend Seiten. Teilweise den Barbaren in der Classic Collection begleitet, den ersten Savage Sword Omnibus gesichtet und ich verschlinge regelmäßig die franko-belgischen Abenteuer des wilden Recken. Im Vergleich zu allen drei dieser Reihen fallen diese sieben Prestige-Hefte mit insgesamt über 500 Seiten doch deutlich ab. Klar gibt es da Lichtblicke und das macht auch oft Spaß, insgesamt gesehen kommt das aber nicht über alltäglichen Einheitsbrei hinaus, fällt so manches mal sogar deutlich darunter. Aber der vierte Band der „Conan der Barbar – Classic Collection“ steht ja schon im Januar ins Haus und das aktuelle Album von „Conan der Cimmerier – Die Menschenfresser von Zamboula“ liegt schon hier bereit. Ich freu mich drauf!

VG, God_W.
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