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Alt 29.12.2020, 00:44   #3522  
God_W.
Captain Rezi
 
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Ich hab die Veröffentlichung des vierten und finalen B.U.A.P.-Sammelbandes mal zum Anlass genommen einen kleinen Hellboy-Run mit abwechslungsreichen Unterbrechungen zu machen.


Geschichten aus dem Hellboy-Universum 6



Sir Edward Grey – Witchfinder: Für immer verloren
Ein mit klassischen Monstern und spannendem Indianer-Mystizismus gespickter, und vor allem von Zeichner John Severin wunderschön in Szene gesetzter, okkult angehauchter Horror-Western. Grandioser Start!

B.U.A.P. – Hölle auf Erden: Der Abgrund der Zeit
Als Agent Howards von der B.U.A.P. bei einem Einsatz in Chicago eine schwertartige Reliquie berührt erfährt er einen blutigen Backflash der ganz anderen Art – und wird für immer verändert. Hammerhart und faszinierend.

B.U.A.P. – Hölle auf Erden: Ödland & Ein kalter Tag in der Hölle
Bei Ödland trifft Endzeitstimmung gepaart mit blankem Horror irgendwo zwischen dem „Ding“ und „Alien“ auf ein absolut fulminantes Artwork von Laurence Campbell.
Peter Snejbjergs Artwork für den 50er Jahre Sci-Fi-Actioner mit Horrorelementen verschiedenster Gusto steht dem nicht in viel nach. Davon abgesehen erfahren wir (endlich) viel mehr über die kleine, gruselige Varvara, der Gründerin des Büros für Okkultismus, der russischen Variante der B.U.A.P..

B.U.A.P. – Hölle auf Erden: Feuersee
Liz is baaaaaack! Ja Mann! Burn, Baby, burn.

Abe Sapien: Dunkel und furchtbar & Der neue Mensch
„Dunkel und furchtbar“ ist ein äußerst stimmungsvoller Kleinstadt-Horror irgendwo zwischen krankhaftem Fanatismus (Hexenjagdstyle) und Monster-Horror. Mittendrin der „neue“ Abe auf der Suche nach sich selbst, mit tollem Artwork von Sebastián Fiumara.

Abes Odyssee geht weiter. Er trifft ein paar coming of age Punks, die sich nicht sicher sind, ob sie die neue Welt nicht begrüßen sollen, das Schicksal annehmen und die Monster verehren. Das sieht Abe natürlich anders und macht sich auf die Suche nach selbigen, den wahren Schrecken findet man aber oft in unserem Inneren, nicht irgendwo dort draußen. Tragisch, traurig und toll geschrieben.

Das waren wieder 600 Seiten nahezu perfekte Unterhaltung aus der Welt des großen Roten. Diesmal zumeist so genial gezeichnet, dass ich das kleine Format echt sehr schade fand. Den herausragenden Unterhaltungswert schmälert das allerdings nicht um Geringsten.

9/10




Die Don Rosa Library 2: Onkel Dagobert und Donald Duck – „Zurück ins Land der viereckigen Eier“



Und wieder ist es Don Rosa gleich mit der ersten Story gelungen mich zu catchen, denn mit Ägypten, Krokodilen und Mumien (vor allem mit mumifizierten Krokodilen) rennt man bei mir seit unsrer Ägypten-Reise 2012 offene Türen ein. Auch die namensgebende Geschichte im Land der viereckigen Eier ist ein absolutes Highlight, auch wenn man wie ich die Vorgeschichte von Barks noch nicht kennt. Die restlichen Geschichten sind ebenfalls außerordentlich stimmungsvoll und unterhaltsam, irgendwo zwischen echt toll und nahezu grandios anzusiedeln. Ob mit Gundel Gaukeleys fiesen Machenschaften, Daniel Düsentriebs verrückten Erfindungen , den kriminellen Plänen der Panzerknacker, oder sogar bei Zeitreisen im DuckTales Universum – ich fühle mich einfach prächtig unterhalten!

Dazu massig Bonusmaterial mit unvollendeten Geschichten, informativen Making Ofs zu jeder Story oder dem nächsten, wirklich äußerst faszinierenden Teil von Don Rosas Werdegang, der sein Licht stets unter den Scheffel stellt. Insgesamt eine fabelhafte Veröffentlichung!

Weil es in letzter Zeit wieder so of Thema war: Ich persönlich bin bei nahezu allen Geschichten ja Erstleser und finde die lesen sich super. Äußerst flüssig, sympathisch humorvoll und auch nicht hölzern. Im Vergleich zu früheren, freieren oder blumigeren Veröffentlichungen mag das vielleicht so sein, aber wenn man die Geschichten auf diese Weise kennenlernt wirkt das schon alles wundervoll wie aus einem Guss. Ich kann den Unmut von manchem über die neuen Texte natürlich schon verstehen und vergleiche das immer gerne mit den Spencer und Hill Filmen, mit denen ich aufgewachsen bin und die ich von Herzen liebe. Wenn da heute jemand mit einer „originalgetreuen“ Synchro käme würde ich den natürlich zum Teufel jagen. Klar hat der deutsche Text der Filme oft nicht viel mit der Vorlager gemein, aber das machte halt viel vom Witz und Charme der Filme aus, eben dass, was wir so daran lieben. Von den paar Vergleichen, die ich im Netz gefunden habe kommt mir das schon sehr vergleichbar vor, denn die frühere Übersetzung war stellenweise schon sehr frei, blumig und auch „blödelhaft“ (soll nicht abwertend klingen!), die Neue ist zumeist sehr dicht an der Vorlage und damit weniger klamaukig. Klar gibt es immer die ein oder andere Phrase, die man im Nachhinein vielleicht hätte stimmiger eindeutschen können. Wenn man da Wochen und Monate dran sitzt fällt einem halt auch nicht immer die perfekte Wendung ein, aber insgesamt ist alles, wie wir es hier präsentiert bekommen, schon eine Schulnote 1 bis 1- was die Qualität der Veröffentlichung angeht. Wenn also gejammert wird dann auf allerhöchstem Niveau, oder eben (nachvollziehbar) von Fans der ersten Stunde, die es halt anders kennengelernt haben und das lieber mögen. Ich lerne Don Rosas Werk jetzt gerade anhand von Janos Arbeit kennen und bin wirklich sehr glücklich damit!

9/10




Geschichten aus dem Hellboy-Universum: B.U.A.P. – Die Froschplage 4



Wie geht die Froschplagen-Saga aus? Das erfahren wir (hoffentlich) in den drei Einzelbänden, die dieser vierte und letzte Sammelband beinhaltet, den uns Cross Cult kredenzt.

Die Warnung
Na hier geht es ja an allen Ecken und Fronten rund und jeder hat so sein Päckchen zu tragen. Ich mag das ja, wenn die Charaktere glaubwürdig weiterentwickelt werden UND die Story voranschreitet. Liz flüchtet sich ins Training, Abe ist auf der Suche nach dem veränderten Captain Daimio, Johann Kraus scheint Mysteriöses vorzuhaben und die „Mumie“ Panya muss sich auch erstmal etwas eingewöhnen. Nicht die besten Voraussetzungen für Kate, die versucht alles zusammenzuhalten und in zielführende Bahnen zu lenken…

Die schwarze Göttin
Rückblicke mit meinem Liebling Lobster Johnson, massive Massenschlachten in Schnee und Eis, Armeen von Froschmonstern und goldene Drachen. Liz und Abe mittendrin und sie kurz vor der Kernschmelze – hier geht’s mächtig vorwärts.

König der Furcht
Zum Finale hin wird so manches Rätsel gelöst, der ein oder andere Kreis schließt sich, wenn altbekannte Gefilde erneut betreten werden und so manches Ereignis, welches ich aus den „Universum“-Bänden schon kenne ergibt jetzt mehr Sinn, bzw. werden dahingehend Lücken geschlossen, die alles schön schlüssig machen. Kein perfektes Finale, aber schon stark, und so ein richtiges Ende ist es ja nicht, schließlich ist die Geschichte der Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen (ich persönliche fände „Phänomene“ ja besser) noch lange nicht vorbei. – Zum Glück!

8/10




Pilgor: Kampf um Ammora – Die phantastische Welt des Richard Corben 7



Noch früh im Dezember, bevor ich vom Tod des Meisters Richard Corben geschockt wurde, hatte ich mal wieder Lust auf einen kleinen Ausflug in seine phantastische Welt. Wer DEN schon für einen Softporno hielt, der sollte um Pilgor mit seinen vielen anrüchigen und augenzwinkernden Anspielungen, nackten Tatsachen, Vulva- und Penismonstern etc. tunlichst einen großen Bogen machen. Alle Anderen bekommen ein, im mehrfachen Sinne, üppiges Fantasy-Abenteuer voller Monster, Kämpfe, mit massig wohlgeformten Schauwerten und einer riesigen Portion augenzwinkerndem Humor geboten. Enorm kurzweilig und prachtvoll anzuschauen. Vor allem die Portfolio-Seiten im Anhang mit den Pilgor-Gemälden ist absolute Augenweiden!

8,5/10




Geschichten aus dem Hellboy-Universum 7



Und Kopf voraus stürze ich mich auf die nächsten 600 Seiten Hellboy Universum, diesmal gleich zu Beginn mit einem Neuzugang! Wer hätte gedacht, dass Mike Mignola sein sowieso schon enorm umfangreiches Universum rund um den roten Höllenjungen noch um einen weiteren Protagonisten erweitern würde? Aber was solls, wenn das so läuft wie hier kann er das gerne noch öfter tun.

Sledgehammer 44
Der Lobster lässt grüßen, zumindest vom Ton her. Ein abgefahrener Weltkriegs-Actioner mit einem „Over the Top Iron Man“ als Opener, dann gibt es massig Fliegeraction und wilde Nazi-Experimente, bevor das Finale überraschend einfühlsam daherkommt. Sowas hätte ich gerne mal im Kino gesehen, es lebe der Pulp!

Abe Sapien: Die Gestalt des Zukünftigen & Bis zum letzten Mann
Horror mit Wüstensetting und Lagerfeueratmosphäre, der hinten raus mächtig blutige Action vorzuweisen hat. Grandios bebildert von den Fiumara-Brüdern. Das ist „Die Gestalt des Zukünftigen“.
„Bis zum letzten Mann“ ist ein intensiver Survival Trip mit Endzeit-Stimmung in einer kleinen Stadt, wie ich ihn liebe. Abe ist aktuell der beste Protagonist für sowas und Max Fiumara hat an den Bildern wieder grandiose Arbeit geleistet, auch wenn er mir zusammen mit Sebastián etwas besser gefällt. Hochspannung vom Feinsten gewürzt mit einem Schuss Tragik.


B.U.A.P. – Die Herrschaft der schwarzen Flamme
Zwei Teams unter Liz und Iosif wagen den Assault auf das besetzte und abgeschottete Manhatten. Was uns hier erwartet ist die Horror-Variante von John Carpenters „Klapperschlange“ in Reinkultur. Perfekte Symbiose zwischen Spannung, Horror und Action. Ein weiteres kleines Meisterwerk im Hellboy-Kosmos.

Lobster Johnson: Schnappt den Lobster
ENDLICH wieder Lobster! Erneut in Hochform! Und dann gleich so ein fettes Paket! Ich bin ja nur am Feiern. Angefangen von den mexikanischen angehauchten, abgedrehten Wrestling-Fights über die grandios in Szene gesetzte Detektivgeschichte mit massenweise Trash-Potential. Von Piratengeschichten über Roboterarme und Gehirnmanipulationen bis zum allseits beliebten Cyborg-Gorilla und dem fulminanten Zeppelin-Finale ist wirklich alles vertreten was das geneigte Fanherz sich nur wünschen kann.

300 starke Seiten Hellboy Universum, gefolgt von ebenso vielen, denen ich gerne einen Genialitätspreis verleihen würde. Macht in Summe einen fabelhaften siebten Band, der absolute Top-Unterhaltung bietet und, wie immer, auch nicht mit Bonusmaterial geizt.

9/10




Lady Mechanika Collector's Edition 2 – Die Schicksalstafel



Die Lady hat mich gleich bei ihrem ersten Auftritt in meiner Leseecke dermaßen geflasht, dass ich Band zwei der wundervoll aufgemachten Collector’s Edition nicht allzu lange auf meinem Lese-K2 versauern lassen konnte.

Startete Band eins direkt sehr düster in der technisierten Steam-Punk-Welt, so wirft uns Autor Joe Benitez diesmal gleich auf der ersten Seite mitten in ein zentralafrikanisches Dschungelabenteuer. Der schwarze Kontinent zählt für mich zu den faszinierendsten Reisezielen (auch wenn ich mich nich nicht in seine zentralen Länder vorgewagt habe) und ein dichter Dschungel übt schon per se eine hypnotische Anziehungskraft aus, die Gefahr und einen Hauch des Geheimnisvollen versprüht. Eines dieser Geheimnisse trägt wohl „Die Schicksalstafel“ in sich, um die es hier gehen soll. Verbunden mit der Tierwelt, den verschiedenen, ursprünglich lebenden Stämmen und den extremen Landschaften des Kontinents bietet sich eine unerschöpfliche, faszinierende Welt, die der Autor gekonnt auszunutzen, und in bombastisch beeindruckenden Bildern auf die Seiten zu bannen weiß. Mittendrin die taffe Augenweide Lady Mechanika in faszinierenden und heißen Outfits, was will man mehr?

Oh Mann, jetzt muss ich doch tatsächlich bis April warten, bis Splitter sich erbarmt und Band drei der Reihe in der schnieken Aufmachung bringt. Das grenzt ja schon an Folter! Aber gut, wenigstens mal eine Reihe, bei der ich nicht fünf bis dreißig frühere Bände aufzuholen habe, bis ich aktuell bin.

9/10




Hellboy Band 19 – Hellboy und die B.U.A.P. 1956



Mit dem Jahrgangsband zu Hellboys Abenteuern im Jahre 1956 findet mein kleiner Hellboy-Run vorerst sein Ende (bis auf einen Mini-Nachschlag, der in Kürze folgt). So manche negative Resi, die ich über den Band gelesen habe kann ich teilweise nachvollziehen. Wild ist an dem Band vordergründig mal das Artwork, welches gleich von vier Zeichnern kommt, und entsprechend häufig durchwechselt. Das verschiedene Schauplätze oder Zeiten durch unterschiedliches Artwork dargestellt werden ist an sich keine blöde Idee, wirkt aber dennoch etwas unharmonisch und vor allem Michael Avon Oemings Zeichnungen zum Russland-Setting und Varvara wissen wir gar nicht zu gefallen.

Davon abgesehen finde ich die Verhaltensweisen von Dr. Bruttenholm äußerst doof und wenig nachvollziehbar. Das war es dann aber auch mit den negativen Seiten. Wir erfahren endlich viel über die Vorgeschichte von Varvara (perfektes Zusammenspiel mit Hellboy-Universum 6!), mit Susan Xiang bekommt eine spannende Nebenrolle viel Screentime und Hellboys Mexiko-Ausflug mit all den Hommagen an das klassische Pulp Kino dort, die Wrestling- und Horrorfilm-Szenen, das ist alles zum Schießen komisch und mutet richtiggehend wie ein spaßiger Funny Comic an. Insgesamt also eine kunterbunte Mischung mit einigen eklatanten Schwächen.

6,5/10


Das soll es für heute gewesen sein, aber der Gelesen-Stapel bietet noch reichlich Material, welches ich in der Vorweihnachtszeit gesichtet habe. Mal schauen, ob ich dazu dieses Jahr noch was geschrieben bekomme.

VG, God_W.
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