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Alt 17.11.2020, 09:50   #759  
Peter L. Opmann
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Zu "Rächer" # 90:

Schön, wir haben es hier zunächst mit einem Dreiteiler zu tun, den man bestenfalls als Ouvertüre zum Kree-Skrull-Krieg verstehen kann. Kern der Sache ist das schändliche Vorhaben von Ronan – populäre Evolutionslehre, vermischt mit Technikskepsis. Hätte Stan Lee die Story geschrieben, dann hätte sie vermutlich mit dem Auftritt Ronans begonnen. Aber Roy Thomas kommt offenbar erst mitten beim Schreiben auf die Idee. Daher muss er – was ich dem Zeichner Sal Buscema bereits vorgeworfen habe – recht schematisch bleiben. Die alarmierten Rächer werden gefangengenommen, können sich aber unerwartet befreien und seinen Plan vereiteln. Mehr ist da eigentlich nicht. Ich finde auch die Annäherung von Vision und Scharlachhexe, eigentlich eine interessante Nebenhandlung, unmotiviert, nicht recht nachvollziehbar – Thomas und Buscema können dafür aber auch bloß ein paar Panels erübrigen.

Die Geschichte grenzt hart an eine Selbstparodie; so empfand ich das jedenfalls beim Verhalten der „Urmenschen“ und bei den nahezu hysterischen Reaktionen von Ronan. Da sieht man kein bißchen Würde des Amtes – er will einfach nur alles kaputtmachen (wären die Hefte nicht schon beinahe 50 Jahre alt, hätte ich auf eine Anspielung auf Donald Trump getippt). Hank Pym, der als Primitiver plötzlich seine Frau Janet van Dyne zu erkennen scheint, hat mich an Marvels Version von Frankensteins Monster erinnert; Doug Moench und Val Mayerick haben solche Gefühlsregungen allerdings überzeugender dargestellt. Was das Artwork dieser „Rächer“-Ausgabe betrifft, verweise ich auf meine Anmerkungen zur letzten Ausgabe. Das Cover ist auch wieder signiert.
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