Moore & Swampy – Runde zwei…
Titel: Swamp Thing: Teil 2 – DC Comics Graphic Novel Collection
Verlag: Eaglemoss Collections (US: DC Comics)
Format: 160 Seiten im Hardcover
Inhalt: Saga of the Swamp Thing #28-34, Swamp Thing Annual #2, Swamp Thing #1
Autoren: Alan Moore, Len Wein
Zeichner: Stephen Bissette, John Totleben, Shawn McManus, Rick Veitch, Alfredo Alcala, Ron Randall, Bernie Wrightson
Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
DC Comics Graphic Novel Collection Band 74
SWAMP THING TEIL 2
Enthält: The Saga of the Swamp Thing # 28-34 und Swamp Thing Annual # 2, ursprünglich erschienen zwischen September 1984 - März 1985
Unter der Erde hört man dumpf dröhnende Stimmen. Unter dem Ozean gibt es furchtbare Lichter.
Und die Wellen breiten sich durch ganz Amerika aus.
Erfassen die dunkelsten Geister.
SWAMP THING #1
Ursprünglich erschienen im November 1972
Als er wegen seiner Forschungen ermordet und im Sumpf zurückgelassen wird, um dort zu verrotten, wird Dr. Alec Hollands Essenz durch ein Wunder im Körper eines grotesken Sumpfwesens wieder zum Leben erweckt – Swamp Thing.
Just my 2 cents:
Auch beim zweiten Teil des Swamp Thing-Runs von Alan Moore hab ich mich wieder an die DC Graphic Novel Collection von Eaglemoss gehalten, weil die aktuell einfacher zu bekommen war als die Panini-Bände und ich vom ersten Band in Sachen Aufmachung und Quali eigentlich recht angetan war, für den günstigen Preis. Auch diesmal gibt’s wieder kurze Infos Über die Macher, eine Einleitung und ein kleines „Was bisher geschah…“. Als Goodie ist die #1 von Spamp Thing aus dem Jahre 1972 enthalten, die ich ja bereits im ersten Carlsen-Band habe, aber dennoch eine nette Geste sag ich mal.
Jetzt aber zum Inhalt, der erneut atemberaubend, kongenial und erinnerungswürdig ist. Ja, was soll ich lange hinterm Berg halten, das Teil genießt einen absolut legendären Ruf und der ist zu 100% gerechtfertigt und kommt nicht von ungefähr. Ich persönlich finde diesen zweiten Teil sogar nochmal minimal besser als Teil 1, der ja auch schon 10 Punkte von mir kassiert hat, weil ich meine Begeisterung kaum zügeln konnte und genauso euphorisch feiere ich dieses gute Stück hier auch wieder.
Die ersten fünf Kapitel bilden eine große, zusammenhängende Story, die direkt an die Ereignisse in Teil eins anschließt und damit beginnt, wie Swampie endgültig mit seiner Vergangenheit abschließt
indem er akzeptiert, dass er nicht Alec Holland ist, dessen sterbliche Überreste im Sumpf aufstöbert und zur letzten Ruhe bettet. Nachdem dieses Kapitel, auch zeichnerisch extrem vielschichtig gestaltet, zugeschlagen wurde, beginnt das Grauen, und zwar gewaltig. Schon der Einstieg ist wirklich verstörend, jedoch bekommen wir den wahren Horror, mit dem sich Swampies gute Freundin Abby konfrontiert sieht, nur häppchenweise vom Autor serviert. Dennoch ist es ein von Grusel und Grauen vollgepackter weg, bis an dem Punkt angelangt sind, an dem Abby gewahr wird, dass ihr einst liebevoller Ehemann Matt Cable schon lange nicht mehr der ist, der er zu sein scheint.
Immer tiefer und tiefer werden wir in wahnwitzigen Bildern hineingesogen in den Abgrund, bis das ganze Konstrukt in einem brutalen und äußerst tragischen Finale Gipfelt, das für Swamp Thing den Verlust all seiner Freunde auf der Welt bedeutet. Doch Swampy wäre nicht der, der er ist, wenn er sich kampflos in dieses Schicksal ergeben und seine Freunde dem ewigen Leid überlassen würde. So macht er sich auf gefährlichen Pfaden auf den Weg in die Unterwelt um Abby den Dämonen zu entreißen. Dazu wählt er den Weg über das Grün, in das er sich im Teil eins schon einmal begeben hatte um sich von seiner weltlichen Existenz zu lösen. Welche Abenteuer er dort erlebt, und wie selbige illustriert wurden ist nahezu unübertrefflich.
Nach der ersten, fünfteiligen Story folgt mit Kapitel sechs – POG – ein, naja, Highlight ist eigentlich nicht das richtige Wort, denn es ist keine laute Story, aber eben eine, die Gefühle weckt, und zwar sehr starke. Spannend, lustig, traurig, putzig und vor allem richtig schön ist die Geschichte, die mich am Ende doch traurig und voller Mitgefühl zurücklässt. @Crackajack Jackson hat das im alten Panini Forum vor einiger Zeit perfekt beschrieben, deshalb will ich mich hier gar nicht weiter drüber auslassen, sondern bedanke mich ganz lieb bei ihm und möchte alle Interessierten auch gerne an
seine Beschreibung verweisen.
Zuletzt erwartet uns eine Traum-Grusel-Story, die direkt einem klassischen, atmosphärischen Horror-Streifen entsprungen sein könnte. Viele bekannte Versatzstücke werden hier absolut perfekt mit Swamp Things erster Origin-Story aus der House of Secrets-Reihe verwoben. Es ist beinahe unverschämt, wie perfekt es Moore hier gelingt, alle Mythen um Swamp Thing, die teilweise ja nach dem Neustart der Reihe etwas abseits als One-Shot standen, in seinen Run einzubinden, und das Gesamtwerk somit in eine unerwartete Harmonie zu bringen, also ein Gleichgewicht zu schaffen, dass für mich als Leser ungemein befriedigend wirkt. Und da Herr Moore das alles wohl noch immer nicht harmonisch genug war, kommt ganz am Ende auch die Romantik nicht zu kurz.
Wie gesagt gibt es als kleines Schmankerl dann noch die berühmte Ausgabe #1, die ich aber ja an dieser Stelle schon besprochen habe. Was ich ebenfalls schon erwähnt habe, aber dennoch noch einmal gesondert herausheben möchte ist, wie unglaublich begeistert ich vom gesamten Artwork bin. Was Stephen Bissette und John Totleben hier für ein Feuerwerk abbrennen ist echt unglaublich. Auch Zwischenzeichner, wie beispielsweise Shawn McManus machen einen tollen Job und ihre Zeichnungen transportieren viel Gefühl, aber an die echt außerordentliche Leistung von Bissette und Totleben reichen sie nicht ganz heran.
Es hat schon einen Hauch von Ironie, dass ich mit Swamp Thing nur gestartet bin, um die Anfänge von Constantine, dem Hellblazer kennen zu lernen, und jetzt von Band zu Band nur Höchstnoten verteile. Da wird wieder deutlich, wie viel Wahrheit in geflügelten Begriffen wie „Der Weg ist das Ziel“ doch steckt. Ich freue mich echt total den großen Grünen für mich entdeckt zu haben und werde ihm sicher noch lange treu bleiben.
Meine Wertung: 10/10
Den Moore-Run an Swampie feiern ja viele, gibt es auch gegenteilige Meinungen hier? Gerne mit Begründung (nur Mut!)?
VG, God_W.